Leading Ladies in Town

Das Herz schlägt im Verein

Schon als Kind war Cordula Meisgen immer in Vereinen engagiert. Heute setzt sie dieses Engagement im SSB fort.

Es gibt Menschen, die immer Ideen haben, anpacken können und es lieben, Verantwortung zu übernehmen, Menschen, deren Name sofort in den Sinn kommt, wenn es etwas zu tun oder zu verbessern gibt. Im Vereinsleben sind diese Menschen die treibende Kraft, die alle anderen mitziehen und nachhaltig die Zukunft sichern. Cordula Meisgen, Referentin für Finanzen und Struktur beim Krefelder Stadtsportbund, ist so ein Mensch. Die zahlreichen Aufgaben, die sie beruflich und ehrenamtlich übernimmt, wurden stets an sie herangetragen, weil sie in ihren Vereinen als engagiertes Mitglied bekannt ist.

„Ich glaube, ich stand gerade am Herd, als der Anruf kam“, erinnert sich Cordula Meisgen an das Gespräch mit Ina Bauer, der dreifachen deutschen Meisterin im Eiskunstlauf, die auch in Revuefilmen über die Kinoleinwände geglitten war. Bauer bat die überraschte Meisgen, die Leitung des von ihr mitgegründeten Eissport-Vereins Krefeld zu übernehmen, denn diese hatte sich bereits mehrere Jahre ehrenamt- lich dort betätigt. Nach kurzer Bedenkzeit sagte die Mutter einer eislaufbegeisterten Tochter zu. So gehört sie bereits seit 2007 zum geschäftsführenden Vorstand des EVK; aus diesem Amt erwuchs auch die ehrenamtliche Mitarbeit im Präsidium des Landeseissportverban- des NRW und beim Krefelder Stadtsportbund. Hier übernahm sie zunächst ehrenamtlich das Referat für Finanzen und Strukturen, mit den wachsenden Aufgaben wurde daraus eine Teilzeitstelle und schließlich vor zwei Jahren eine hauptberufliche Beschäftigung in Vollzeit. „Das gäbe kein gutes Bild vom Ehrenamt“, lacht die dynamische 56-jährige, „wenn ich diese Verantwortung ganz unentgeltlich tragen würde.“ Denn auch, wenn sie überzeugt ist, dass Sport- und andere Vereine der Ort sind, in dem sich alle aktiv an der Gestaltung des eigenen Lebensraumes beteiligen können: Freiwillige Vereinsarbeit bedeutet für sie, jeder und jede nur so viel, wie es die Kapazitäten hergeben. Cordula Meisgen selbst scheint unerschöpfliche Kapazitäten zu haben – oder sie bezieht ihre Energie wie ein Perpetuum mobile aus der stetigen ehrenamtlichen Tätigkeit.

Meisgens 40 Jahre alter Abschlussbericht ihres Jugendleiterlehrgangs.

Dass sie inzwischen auch beruflich beim Verbund Krefelder Sportvereine angekommen ist, fühlt sich für die gebürtige Kevelaererin wie eine Heimkehr an. „Ich bin ein Vereinskind“, beschreibt sie ihre sportlichen Ursprünge in der Leichtathletik, „ich war immer draußen, um möglichst schnell zu laufen und weit zu springen. Der Verein wurde dabei zu so etwas wie einer zweiten Familie.“ Vom erfolgreichen Abschluss ihres Jugendleiterlehrgangs hat sie ein Andenken mitgebracht, ihren Abschlussbericht mit Foto aus dem Vereinsmagazin. „Das war vor vierzig Jahren“, schüttelt Meisgen fast ungläubig den Kopf. „Mein damaliger Trainer hat mich ermuntert, mich auch im Verein stark zu machen. Und so haben mich der Sport und das Vereinsleben immer begleitet… mal mehr, mal weniger.“ Die Einschränkung fügt sie an, da ihr das Berufsleben nicht immer viel Zeit ließ für das Ehrenamt; ihr Lebenslauf ist auch ohne Vereinsarbeit beeindruckend. Einer Ausbildung zur Hotelkauffrau und Veranstaltungsmanagerin folgte berufsbegleitend das BWL-Studium inklusive Work-and-Travel-Abstecher nach Kanada. Mit dem Diplom fand sie eine hochdotierte Position in einer Unternehmensberatung, aus der sie kurz nach der Geburt der Tochter ausstieg, um eine Ich-AG im Projektmanagement zu gründen. „Ich hatte durchaus das, was allgemein als eine Karriere bezeichnet wird, aber Status und Geld sind mir nicht so wichtig“, blickt die bodenständige Referentin zurück, „für mich zählt, ob ich zu Veränderungen zum Guten beitragen kann.“ Hierfür findet sie in der Vereinsarbeit großen Gestaltungsspielraum. „Es ist wie eine Spielwiese, wenn etwas nicht so gut klappt, fällt man weich“, erklärt Meisgen, „und ich kann in meiner beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeit für den Stadtsportbund alle meine Kernkompetenzen einbringen.“ So hat die diplomierte Betriebswirtin in ihren Vereinen sowie im Stadtsportbund die Buchhaltungssysteme modernisiert und damit dazu beigetragen, die Bereiche Finanzen und Steuern auf zukunftsfähige Füße zu stellen. Als erfahrene Veranstaltungsmanagerin hingegen geht sie gerade in der ehrenamtlichen Organisation der Sport-Gala auf, die in diesem Jahr einen Neu-Einstand feiern soll. „Es soll dann zum ersten Mal nach der Pandemie wieder eine Festlichkeit geben, bei der die großartigen Sportlerinnen und Sportler aus Krefeld geehrt werden“, freut sich Meisgen auf das geplante Event.

Als wären die Vollzeitstelle und das zusätzliche Ehrenamt beim Stadtsportbund sowie die ehrenamtlichen Tätigkeiten bei den Eissportverbänden auf Stadt- und Landesebene noch nicht genug, war die zupackende Projektmanagerin auch an den Gründungsveranstaltungen und Workshops der Leading Ladies in Town vor drei Jahren beteiligt. „Egal, ob im Sport oder im Beruf, Teams profitieren von Diversität. Und das bedeutet, Frauen gehören zum Gesamtbild dazu“, unterstreicht Cordula Meisgen ihre Motivation, sich im Netzwerk weiterhin in der Gremienarbeit einzubringen. „Das Ehrenamt ist für mich eine Herzensangelegenheit“, fasst sie ihre vielseitigen Aktivitäten zusammen. Es ist abzusehen, dass die agile Allrounderin noch einige Impulse im Krefelder Vereinsleben setzen wird.

Oben links: Meisgens 40 Jahre alter Abschlussbericht ihres Jugendleiterlehrgangs. Schon als Kind war sie immer in Vereinen engagiert. Heute setzt sie dieses Engagement im SSB fort.

Über LLiT Leading Ladies in Town

• Leading Ladies in Town Krefeld ist das Netzwerk für Förderung von Fach- und Führungsfrauen in der Krefelder Wirtschaft, Wissenschaft und Stadtgesellschaft. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, ambitionierte Frauen am Beginn ihrer Karriere, Wieder einsteigerinnen und etablierte Führungsfrauen aus und in Krefeld untereinander und mit interessierten Unternehmen zu vernetzen.

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Fotos: Felix Burandt
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