Die Sonne taucht die PelikanLagune in ein sanftes Winterlicht, als wir an diesem Novembertag durch den Krefelder Zoo spazieren. Hier und da kommen uns dick eingemummelte Mütter mit kleinen Kindern entgegen, die staunend vor den zahlreichen Gehegen stehen bleiben und die Tiere beobachten: Da sind die beiden niedlichen Stachelschweine Steffi und Josh, die gerade ihren Snack verputzen, die Zebras Turyn und Zora, die die letzten Sonnenstrahlen genießen, und die Waldrentiere, denen nur noch das Glöckchen um den Hals fehlt, um die nahende Weihnachtszeit einzuläuten. Eine Zeit, in der wir einander eine Freude bereiten möchten.
Doch wie jedes Jahr löst dies meist ungeahnten Stress aus, denn die Suche nach einem passenden Geschenk erweist sich oftmals als nicht ganz einfach. Was schenkt man in einer Zeit, in der viele Menschen fast alles besitzen? Eine Zeit, in der materielle Güter zum Lebensalltag gehören und jeder jederzeit Zugriff auf alles hat? Friedrich Berlemann, erster Vorsitzender der Zoofreunde Krefeld, hat da den perfekten Tipp: „Wie wäre es mit einem Geschenk, an dem sich der Beschenkte nachhaltig erfreuen kann und von dem nicht nur er etwas hat, sondern auch unsere Zootiere?“, fragt der Krefelder lächelnd und spielt damit auf die beliebten Tierpatenschaften des Krefelder Zoos an.
Tierpatenschaften beginnen ab 30 Euro
Durch eine Tierpatenschaft generieren die Zoofreunde Gelder, mit denen das Wohlbefinden der Tiere gesteigert und bauliche Maßnahmen umgesetzt werden können: „Mit den Einnahmen können zum Beispiel Leckereien für die Tiere besorgt werden, wie etwa hochwertiges Heu aus dem Schwarzwald“, erklärt Bea Stauch, die bei den Zoofreunden für die Tierpatenschaften zuständig ist. Aber auch Gehege können noch tierfreundlicher gestaltet oder Umbauten durch Zuschüsse aus den Patenschaften getätigt werden. Eine Tierpatenschaft ist zudem nicht nur etwas für den großen Geldbeutel, denn auch mit kleinen Jahresbeiträgen ist sie möglich, wie Stauch verrät: „Unsere Jahresbeiträge beginnen ab 30 Euro, zum Beispiel für Spitzmäuse oder Bartagame, und gehen bis zu 1.000 Euro für Elefanten, Tiger, Gorillas, Jaguare und Nashörner.“
Stefan Kuck ist einer von derzeit über 1.000 Paten im Krefelder Zoo. Der gebürtige Krefelder ist mit dem Zoo aufgewachsen und schon immer gern dort zu Besuch gewesen: „Ich mag die Gestaltung und Größe des Zoos. Man kann auch mal für zwei Stunden herkommen und schafft es trotzdem, alle Tiere zu sehen“, so der Inhaber einer Kanzlei. Angefangen hat vor zehn Jahren alles mit einem kleinen Ameisenbären. Das war Kucks erstes Patentier: „Immer wenn ich mit meiner Frau im Zoo war haben wir gesagt, ‚So, jetzt müssen wir noch unser Patentier besuchen gehen‘“, erklärt Kuck lachend. Die Freude an diesem Geschenk hat Kuck so nachhaltig geprägt, dass er sich seitdem jedes Jahr aufs Neue für eine Tierpatenschaft entschieden hat. Aber nicht nur privat besitzt der Krefelder ein Patentier, sondern auch mit seiner Kanzlei – und nicht nur das, Kuck ist mittlerweile ein inoffizieller Botschafter für die Tierfreunde geworden: „Egal, wo ich bin, ich ermuntere immer auch andere Firmen, eine Tierpatenschaft abzuschließen“, so der Tierpate schmunzelnd.
Dass eine Tierpatenschaft ein Geschenk ist, an dem die Beschenkten eine Menge Freude haben, wissen auch Bea Stauch und Friedrich Berlemann. Es gibt immer mehr „Wiederholungstäter“, die ihre Tierpatenschaft nach einem Jahr verlängern oder sich für eine neue Tierpatenschaft entscheiden. So gibt es zum Beispiel auch Kindergartengruppen, die eine Patenschaft übernehmen und dann „ihrem“ Tier Besuche abstatten, es malen und dabei viel Wissenswertes über das Tier lernen.
Damit die Patenschaft auch unter dem Tannenbaum etwas hermacht, gibt es für jeden Paten eine Urkunde – mit einem Bild des Tieres und dem Namen des Beschenkten. Zusammen mit einer Eintrittskarte für den Zoo wird so nicht nur ein gemeinsames Erlebnis verschenkt, sondern auch das Gefühl, etwas Gutes zu tun. Und wenn demnächst ein Glöckchen irgendwo erklingt, erinnert das vielleicht an das majestätische Waldren, das im Krefelder Zoo sein Heu frisst.
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