Volksbank fördert finanzielle Bildung

Was kostet das Leben?

Unter dem Namen „Bank und Jugend im Dialog“ versammelten sich 25 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 der Robert-Jungk-Gesamtschule in Hüls.

Nach zehn, zwölf oder gar dreizehn Jahren Schule wissen Schulabgängerinnen und Schulabgänger vielleicht einiges über den Satz des Pythagoras und die Französische Revolution und haben Shakespeare im Original gelesen. Worin sich eine Lastschrift von einem Dauerauftrag unterscheidet und welche Kosten mit einer eigenen Wohnung verbunden sind, ist ihnen oft nicht bewusst. Denn auf einen sinnvollen Umgang mit Geld werden Jugendliche leider viel zu selten vorbereitet. Nur wenige Familien nehmen sich dieses Themas genügend an, und auch in Schulen ist finanzielle Bildung oft nicht Teil des Unterrichtsplans. Umso besser, dass die Robert-Jungk-Gesamtschule bereits länger an dem Projekt „Bank und Jugend im Dialog“ teilnimmt, und hierzu mit der Volksbank Krefeld eG und der Diakonie Krefeld & Viersen kooperiert.

Ben Heines, Azubi im 3. Lehrjahr, und Volksbank-Netzwerkbanker Philipp Maczkowski

Nach drei Jahren Corona-Pause kann das Projekt dieses Jahr endlich wieder in Präsenz stattfinden. So machen sich Ende Mai 25 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 zusammen mit ihrem Lehrer David Fortmann auf den Weg in die Hauptstelle der Volksbank am Dionysiusplatz, wo der erste Projekttag stattfindet. Hier erwartet die 14- bis 16-Jährigen ein Vortrag von Volksbank-Auszubildenden zu Themen rund um den Zahlungsverkehr sowie Sparen und Geldanlagen. Geleitet wird die Präsentation von „Netzwerkbanker“ Philipp Maczkowski, der die Schüler immer wieder mit einbezieht. „Wisst ihr, was ein Dauerauftrag ist“, fragt er, worauf sich ein Mädchen noch etwas schüchtern meldet, aber erklären kann, worum es geht. Auf diese Weise werden Fachbegriffe rund ums Konto erklärt, bevor in Kleingruppen probehalber Überweisungen durchgeführt werden.

Unter der Anleitung Philipp Maczkowskis erlernen die Schüler einen sinnvollen Umgang mit Geld.

„Als genossenschaftliche Bank sehen wir es als unseren Auftrag, Jugendliche an das Thema Finanzen heranzuführen“, erklärt die Projektverantwortliche Melanie Thelen von der Volksbank Krefeld. „Sicher mit Geld umgehen zu können, ist eine wichtige Fähigkeit für junge Erwachsene. Dabei geht es sowohl darum, die Grundlagen des Zahlungsverkehrs zu erklären, als auch für die mit Geld verbundenen Risiken zu sensibilisieren, weswegen wir auch mit der Schuldnerberatung der Diakonie zusammenarbeiten.“ Diese wird durch Eva Hagmans und Nadine Bouverie vertreten, die ganz in der Nähe, auf der Dreikönigenstraße, ihre Beratungsstelle haben.„Jugendverschuldung ist leider nach wie vor ein wichtiges Thema“, weiß Eva Hagmans. „Vielen jungen Menschen fehlt das Wissen über den richtigen Umgang mit Geld und Verträgen. Außerdem ist es heute sehr viel leichter als früher, mit ein paar Klicks Geld auszugeben“, so die Schuldnerberaterin. „Wenn dann noch eine Influencerin bei Instagram die neuesten Kosmetikprodukte bewirbt, und man die gleich kaufen kann, ist das Geld schnell weg. Dazu kommt der Gruppendruck unter Jugendlichen, zum Beispiel bei Kleidung oder Schuhen“, ergänzt Eva Hagmans. „Später bekommen dann Kreditverträge für größere Anschaffungen, wie zum Beispiel die Wohnungseinrichtung oder ein Auto eine hohe Bedeutung. Da ist den Jugendlichen oft gar nicht bewusst, welche finanziellen Verpflichtungen sie mit solchen Verträgen eingehen“, so Hagmans. „Nicht umsonst nennen wir unser Seminar am zweiten Projekttag: ‚Was kostet das Leben?‘“

David Fortmann, Nadine Bouverie, Eva Hagmans und Melanie Thelen.

Ergänzend zu der Kompetenzvermittlung rund um Konsumausgaben zeigen die Volksbank-Mitarbeiter wie sinnvoll es ist, bereits in jungen Jahren an Sparen und Geld anlegen zu denken. Dabei geht es unter anderem um Immobilieneigentum und den Zinseszins-Effekt von langjährigen Geldanlagen. Sehr anschaulich werden diese Zusammenhänge in der Finanzausstellung im Erdgeschoss der Volksbank-Hauptstelle verdeutlicht – die die Schülergruppe im Rahmen des Projekttages ebenfalls besucht.

Am dritten Projekttag werden die theoretisch erworbenen Kenntnisse von den Schülerinnen und Schülern in einer Lernwerkstatt unter Leitung der Referentin Nathalie Himmel auf kreative Weise verfestigt. „Für unsere Schüler ist das ein tolle Möglichkeit, jenseits des Schulalltag Kompetenzen zu erwerben“, freut sich Lehrer David Fortmann. „Als Gesamtschule sehen wir unseren Bildungsauftrag sehr praxisorientiert. Es ist daher schön, dass sich im Jahrgang 9 auch dieses Mal wieder viele gefunden haben, die sich so intensiv mit dem Thema Finanzen beschäftigen möchten“, betont er. „Die Robert-Jungk-Gesamtschule wird auch in Zukunft bestimmt wieder dabei sein.“

vbkrefeld.de
diakonie-krefeld-viersen.de

Fotos: Felix Burandt
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