Klinik Königshof

I feel lonely

Schon Ende der 90er-Jahre sang Sasha in seinem Lied „I feel lonely“ – zu Deutsch „Ich fühle mich einsam“. Der Sänger bezog sich in seinen Textzeilen darauf, dass er eine Partnerin vermisse, jemanden, mit dem er seinen Alltag teilen kann. Unser Bedürfnis nach sozialen Kontakten ist tief in uns verankert, sei es nach einem Partner, einem Freund oder einfach einem guten Bekannten, mit dem wir uns austauschen können. Wir sind soziale Wesen und benötigen einander.

Insbesondere in den letzten Jahren während der Pandemie wurde dieses Bedürfnis oft nicht gestillt. Zwar haben wir versucht, über die digitalen Medien Kontakt miteinander zu halten, aber es ersetzt eben nicht den persönlichen Austausch, den wir erleben, wenn wir zusammen im Restaurant essen gehen, gemeinsam Sport treiben oder uns zu Hause treffen.

In meiner Praxis als Arzt erlebe ich immer mehr auch junge Menschen, die zu mir kommen und Hilfe suchen, weil sich die Einsamkeit zu einem Problem entwickelt hat. Studierende, die in den letzten Jahren ihre Vorlesungen meist nur online besuchen konnten und denen es jetzt schwerfällt, Kontakt zu anderen Menschen zu finden. Letzten Endes spielt das Alter beim Thema Einsamkeit aber keine Rolle. Es sind nicht immer nur Senioren, die einsam sind. Auch Eltern, die zwar ständig in Kontakt mit ihren Kindern sind, können einsam sein. Oder ein Alleinerziehender, der sich um alles kümmern muss und kaum noch Zeit für Freundschaften hat. Manchen fällt die Tatsache, dass sie einsam sind, auch erst auf, wenn sie zum Beispiel mal Urlaub haben und die sonstigen losen Kontakte wegfallen.

Aber sind wir nicht alle ab und zu allein? Allein ja – und viele mit Sicherheit sogar gern. Nach einem langen Tag mit vielen Gesprächen bin ich auch mal froh, abends allein auf der Couch zu sitzen. Allein zu sein bedeutet aber nicht, einsam zu sein. Das Gefühl von Einsamkeit kann sehr verzweifelt machen und daraus können sich Depressionen und Angstzustände entwickeln. Um dem entgegenzuwirken, können wir aktiv den Kontakt zu anderen Menschen suchen: Gehen Sie zu einem Lauftreff, treten Sie in einen Verein ein oder unterstützen Sie den Chor! Der erste Schritt ist nicht immer einfach, aber das Gefühl, Zeit mit anderen Menschen zu teilen und daraus Freundschaften zu entwickeln, tut uns gut. Eine andere Möglichkeit, der Einsamkeit entgegenzuwirken, ist es, eine ehrenamtliche Aufgabe zu übernehmen. Hier kommen wir oftmals nicht nur mit anderen Menschen in Kontakt, sondern haben zudem das gute Gefühl, etwas Sinnvolles zu machen und gebraucht zu werden.

Gerade nach dem Ende der Pandemie fällt es manchen Menschen zunehmend schwer, wieder zurück in das gesellschaftliche Leben zu finden. Dabei gibt uns das Miteinander so viel mehr als der rein digitale Kontakt. Versuchen Sie, sich Schritt für Schritt aus der Einsamkeit zu befreien, indem sie wieder an sozialen Treffen teilnehmen und erleben, wie wertvoll der persönliche Austausch ist.

Ich wünsche Ihnen eine gute Woche, Ihr Jan Dreher

Klinik Königshof
Am Dreifaltigkeitskloster 16
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Foto: Simon Erath
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