Das Bühnenbild entführt die Zuschauerinnen und Zuschauer in einen grauen Hinterhof mit Einblicken in einen prächtigen Festsaal. Hinter dessen großen Flügeltüren leuchtet die goldene Welt des Reichtums, wo die Herrschaften in Smoking und Abendkleid dinieren. Draußen stehen die Bediensteten des Herrschers, die Soldaten und Pagen, und unten in einer Zisterne ist der Prophet Jochanaan eingesperrt, dessen düstere Reden man nicht hören möchte. Anthony Pilavachis Inszenierung versetzt die biblische Antike in gekonnter Weise in die Welt der dekadenten 1920er-Jahre. So erscheint die in ihrem Luxus gelangweilte Prinzessin Salome dann auch im Glitzerkleid und die Wachen des Tetrarchen tragen an faschistische Regime erinnernde schwarze Uniformen. Radikal biblisch bleibt hingegen das Ende der Richard-Strauss-Oper, wenn der Prophet auf Salomes Wunsch seinen Kopf verliert.
Begeistert von dem aufwändigen Bühnenbild zeigen sich auch die von uns befragten Zuschauer. „Den Kontrast von 20er-Jahre Art déco mit dem Hinterhof fand ich sehr gelungen“, sagte Christian Brinks, der zu der Vorstellung aus Duisburg angereist war, während Yannic Niehr aus Krefeld die Darstellung einer „Welt oberflächlicher Dekadenz“ gefallen hat. „Das Bühnenbild war ganz fantastisch, und die Spiegelfläche hinten hat die Bühne nochmal erweitert“, erklärt Niehr. „Man sieht, wo Salome herkommt, und kann gut verstehen, warum sie so eine Obsession entwickelt.“
Das Objekt von Salomes Obsession, der Prophet Jochanaan (Johannes Schwärsky), überzeugt die Befragten durch seine vollendete Gesangskunst. Darin sind sich Christian Brinks und Yannic Niehr einig. Für beide war Schwärsky der stimmlich beste Akteur, wobei Niehr auch die Interpretin der Salome (Dorothea Herbert) ausdrücklich lobt: „Salome war auch großartig. Die beiden haben sehr gut harmoniert.“ begeistert haben die Zuschauer aber nicht nur Details, sondern die gesamte Inszenierung: „Ich fand es grandios. Das Orchester war sehr stark. Die Musik hat mich beeindruckt“, lautet Christian Brinks Resümee und auch Yannic Niehr lobt: „Sehr gelungen, sehr interessant, sehr spannend!“ Und das, obwohl er Salome für musikalisch „schweren Stoff“ hält.
Christian Brink will sich auf jeden Fall weiter so oft wie möglich von Duisburg auf den Weg nach Krefeld und Mönchengladbach machen. Ihm ist die Faszination Theater erst vor kurzem durch einen Bekannten nahegebracht worden. Seit der Wiedereröffnung nach Corona ist das bereits sein zehntes Stück. Auch Yannic Niehr ist ein häufiger Theaterbesucher, der sich aber sonst mehr Musicals anschaut. „Ich habe hier im Krefelder Theater schon einiges gesehen“, erklärt er und will auf jeden Fall wiederkommen.
Die nächsten Salome-Termine sind der 13. Mai und der 25. Juni
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