Bützchen, Brocken, Bütt und Bier – bei „Stadt, Land, Fluss“ hätte das amtierende Prinzenpaar Peter I. und Andrea III. wohl keine Probleme mit dem Buchstaben B. Auch die Lieblingszahl Elf ist bei Andrea und Peter Doerner ungewöhnlich oft vertreten: Ihre Tochter Clara ist am 11.11. geboren, die Prinzengarde wird 111 Jahre alt, Andrea feiert in diesem Jahr ihren 5 x 11. Geburtstag – und das im elften Jahr des Comitée Crefelder Carneval (CCC). Im Sudhaus der Brauerei Königshof verriet uns das närrische Duo, warum Krefeld für sie das Größte ist. Und wie sie mit viel Herzblut und einer Prise Grundbeklopptheit einen Karneval für alle realisieren wollen.
Dieser Montagmorgen im Januar beginnt bei Minusgraden, blauem Himmel und Sonnenschein, was bis auf die Temperaturen ein vielversprechendes Omen für den Rosenmontagszug ist. In der urigen Bierstube der Brauerei Königshof, frisch eingeheizt von Marketingleiter Frank Tichelkamp, treffen wir ein unglaublich gut gelauntes Prinzenpaar in vollem Ornat, dem man die Strapazen eines vollen Terminkalenders nicht anmerkt. Im Gegenteil: Peter I. und Andrea III. steigen gleich dynamisch ins Interview ein, das Motto „Mit Vollgas durch die Narrenzeit“ kommt schließlich nicht von ungefähr. Ob die Reporter über karnevalistisches Blut verfügen? Eher jein, trotz Kindheitserfahrungen als Funkemariechen und einem Großvater, der vor Jahren sogar Prinz in Uerdingen war. Dafür ist das Ehepaar Doerner, das seit 2011 verheiratet ist und seine elfjährige Tochter Clara ebenfalls mit dem Karnevalsvirus infiziert hat, umso mehr dem närrischen Brauchtum verbunden. Genauso wie die Brauerei Königshof und die früher am gleichen Standort ansässige Rhenania, an deren „legendären“ Partys im „Pferdestall“ Prinz Peter I. selbst mehrfach teilgenommen hat, wie er sich mit glänzenden Augen erinnert. „Diese Allianz zwischen Brauerei und Prinzenpaar besteht ja schon sehr lange und ist im gemeinsamen Willen der rheinischen Brauchtumspflege begründet. Wir sind für dieses fürstliche Deputat sehr dankbar.“ Das Wort „Dankbarkeit“ werden wir heute häufiger hören, denn das vom CCC ausgewählte Prinzenpaar ist sich seiner Verantwortung durchaus bewusst und sammelt als Mitglied der 1. Krefelder Marine Spenden für den guten Zweck.
Zum ersten Mal in der Geschichte des hiesigen Karnevals gibt es 2025 ein Gastgeschenk, mit dem sich Peter und Andrea für zahlreiche Einladungen bei Vereinen, Institutionen oder Seniorenheimen bedanken wollen. Die Idee entwickelten Brauerei und Jecken gemeinsam: „Das Sixpack ist eine bunte Mischung – genau wie der Karneval. Insofern haben wir auch ein obergäriges Bier dabei“, sagt Frank lachend und stellt die farbenfrohe Box mit sechs Bügelflaschen auf den Holztisch. Während Prinzessin Andrea III. mit ruhiger Stimme auf den lebendigen Mix an großen und kleinen, alteingesessenen und neuen Karnevalsvereinen in der Stadt hinweist, wirft Ehemann Peter in breitestem Krieewelsch ein: „Dat Sixpack jibbet nich zu kaufen, dat kann man sich nur verdienen!“ Dieses Geschenk sei nicht mit Kamelle zu vergleichen, sondern eine herzliche Geste, da sind sich alle einig. Auch Oberstleutnant Schorsch, der als Adjutant des Prinzen heute still mit in der Runde sitzt, nickt zustimmend.
Deutlich spürbar ist auch die tiefe Verbundenheit der Anwesenden, wenn es um die Liebe zu ihrer Heimatstadt und zum Karneval mit all den unterschiedlichen Menschen geht, die dieses Brauchtum mit Freude feiern. Der in Hüls aufgewachsene und jetzt in Verberg lebende Prinz Peter I. war schon als Kind verkleidet dabei und zog um die Häuser. Andrea erlebte es ähnlich: Ihr Vater schob das „echte kölsche Mädche“ in einem Kinderwagen durch die Veedelszüge, manchmal mit Bier und Frikadellen im Gepäck. Jahrzehnte später funkte es bei einem Sommerfest der Prinzengarde, da wusste noch keiner der Vollblutkarnevalisten, dass sie einmal Prinzenpaar der Stadt Krefeld werden und eine bunte närrische Schar anführen würden. Wenn beide unisono von Krefelds grünen Parks und Straßen, den Kleinkunstbühnen und Theatern schwärmen, macht man sich keine Sorgen, dass sie ihr Ziel verfehlen könnten, ein „Prinzenpaar für alle“ zu sein. Nicht zuletzt verzichten Andrea und Peter in der gesamten Session auf Blumensträuße oder andere Geschenke und bitten lieber um Spenden, um benachteiligten Kindern eine Teilnahme am Rosenmontagszug zu ermöglichen.
Mit dem Elektroauto geht es fix weiter zum nächsten Termin. Im Radio singt die Kölner Rockband Brings: „Ob groß oder klein, gerade oder schräg, fies oder gerecht, wir sind alle nur Menschen. Und wir gehören genau hier hin.“ Das passt perfekt zur Seidenstadt.
Prinzengarde der Stadt Krefeld: prinzengarde-krefeld.de
Comitée Crefelder Carneval: comitee-crefelder-carneval.de
Brauerei Königshof: brauereikoenigshof.de
Fotos: Felix Burandt