Editorial

Liebe CREVELTer,

zwar steht das Ende des Jahres mit seinen Festivitäten vor der Tür und die allermeisten sehnen sich nach den Ruhetagen zwischen den Jahren, doch Weihnachtsstimmung ist bislang noch nicht so richtig aufgekommen. Schaltet man dieser Tage die Nachrichten ein oder liest die Zeitung, möchte man am liebsten in eine Blockhütte in der Wildnis ziehen. Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, der weltweite Rechtsruck mit der Präsidentenwahl in den USA als Höhepunkt, dazu die politische und wirtschaftliche Misere in Deutschland: Es gibt nicht allzu viel Grund zur Zuversicht angesichts einer Welt, die aus den Fugen geraten zu sein scheint. Wie gut, wenn man eine Familie hat, die Liebe, Geborgenheit und ein offenes Ohr für die Sorgen spendet, die uns plagen.

Was es bedeutet, wenn uns dieser Rückhalt nicht nur versagt bleibt, sondern unsere engsten Verwandten uns sogar Schaden zufügen, ist Thema unserer Titelgeschichte. Markus Klaaßen wurde in seiner Kindheit jahrelang zwangsprostituiert, missbraucht, misshandelt und gefoltert – verantwortlich dafür waren seine eigenen Eltern, die sich damit ihre Drogen- und Alkoholsucht finanzierten. Angesichts dessen, was ihm zugefügt wurde, ist es ein Wunder, dass er heute in der Lage ist, über sein Leben zu berichten. Seine Geschichte zeigt in diesen Tagen der Nächstenliebe nicht nur eindrücklich, was für Verbrechen mitten in unserer Gesellschaft verübt werden, sondern auch, dass die größte Gefahr sexuellen Missbrauchs keineswegs von Unbekannten im Trenchcoat ausgeht, sondern im engsten Bekanntenkreis lauert.

Es ist zugegebenermaßen schwer, nach dieser Geschichte in die Normalität zurückzukehren, aber so ist das Leben: Höhen und Tiefen liegen eng beieinander. Ganz so wie auf den Reisen, die Stefan Walter mit seiner Familie unternimmt. In den Wäldern Kanadas, den französischen Pyrenäen, auf den Spuren der Azteken im mexikanischen Yucatan oder hoch in den Bergen Guatemalas sind die fünf auf der Suche nach Abenteuern und großen Emotionen – und nehmen dafür auch schon einmal störrische Esel in Kauf. Um große Emotionen geht es auch bei Irina Eisenbach und Jörg Fraunhofer von Fußorthopädie Janßen respektive Optik Hillenhagen: Die beiden haben sich vor kurzem das Ja-Wort gegeben und fertigen nun Brillen für Hühneraugen und Schuhe für Krähenfüße.

Vielleicht ist Humor tatsächlich das beste Mittel, um unbeschadet durch diese wilden Zeiten zu kommen. Wer mit dieser Sicht auf das Leben sympathisiert, darf sich auf die närrischen Tage freuen, die uns im Februar erwarten. Zu diesem Anlass haben wir uns mit Christian Cosman getroffen, dem Präsidenten der Krefelder Prinzengarde, die im kommenden Jahr ihr 111. Jubiläum feiert.

In diesem Sinne wünschen wir allen Leserinnen und Lesern schöne Feiertage ohne Sorgen und einen guten Rutsch ins kommende Jahr, in dem die Welt sich vielleicht wieder ein bisschen beruhigt.

Viel Spaß beim Lesen wünschen

Ihr Michael Neppeßen, Torsten Feuring & David Kordes

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