„House of Beauty“: Seinen Patienten möchte er zu mehr Schönheit und Selbstbewusstsein verhelfen. Das rechte Maß dabei nicht zu verlieren,
ist ihm sehr wichtig.
„Wer schön sein will, muss leiden“, hieß es früher einmal. An die plastische Chirurgie dachte da zwar noch keiner, eher an lästige Diäten und unliebsames Fitnesstraining, aber bis vor etwa 20 Jahren hatte die Redensart durchaus ihre Berechtigung. Heute gibt es zum Glück deutlich subtilere Mittel, um dem Alterungsprozess entgegenzuwirken und Schönheitsmakel verschwinden zu lassen – und zwar ganz ohne jedes Leid. In seiner Praxis in Uerdingen hat sich der Arzt Patryk Dariusz Kozicki auf genau solche minimalinvasiven Methoden spezialisiert. Sein Ziel: Den Wünschen seiner meist weiblichen Patientinnen nachzukommen, ohne dabei jedoch Natürlichkeit und Gesundheit zu vernachlässigen.
Schönheitschirurgen und ästhetische Mediziner haben in der öffentlichen Wahrnehmung mit einem ganz wesentlichen Problem zu kämpfen: Je besser sie ihre Arbeit machen, umso weniger bemerkt man ihre Ergebnisse, während die abschreckenden Beispiele für jeden offensichtlich sind. Auch Patryk Kozicki hat eine Meinung zu den Entgleisungen der Branche und legt klar die ethischen Rahmenbedingungen seiner Arbeit fest. „Ich möchte meine Patienten nicht verändern, sondern ihre natürliche Schönheit unterstreichen.“ Die wohltuend geerdete Haltung ist ein direktes Resultat seines Werdegangs: Nach dem Abschluss des Medizinstudiums arbeitete er drei Jahre in der Unfallchirurgie eines Krankenhauses, erlebte dort, wie Menschen in Extremsituationen auf die oft unbarmherzige Bürokratie unseres Gesundheitssystems prallten. „In meiner jetzigen Arbeit kann ich Menschen die Leistungen anbieten, die ich selbst für sinnvoll und gut erachte. Ich weiß diese Freiheit sehr zu schätzen.“
Kozicki sieht sich in allererster Linie als Arzt, der Verantwortung für die Gesundheit seiner Patienten trägt. Schönheit und Gesundheit sind für ihn nicht voneinander getrennt, sondern zwei Seiten derselben Medaille. Beim enthemmten „Anything goes“, das von Social Media befeuert und von weniger gewissenhaften Kollegen bedient wird, möchte er daher auf keinen Fall mitmachen. „Am Anfang jeder Behandlung steht ein persönliches Gespräch, für das ich mir viel Zeit nehme“, erläutert Kozicki sein Vorgehen. „Ich möchte die Bedürfnisse meines Gegenübers verstehen und ihm die Lösung anbieten, die er sich wünscht – und von der er oft noch gar nicht weiß, dass er sie wünscht.“ Aufklärung sei dabei besonders wichtig, denn viele kommen bereits mit sehr genauen, aber oft unrealistischen Vorstellungen zu ihm. „Sie haben irgendwas auf Instagram oder Tiktok gesehen und möchten es auch haben“, erzählt er aus dem Praxisalltag. „Aber eine Anwendung, die zum einen passt, ist nicht auch für den anderen die richtige. Jedes Gesicht, jeder Hauttyp ist anders. Es gilt immer genau abzuwägen und individuell zu prüfen.“ Manchmal kann das auch bedeuten, auf die Tücken der Technik hinzuweisen: „Die Fotos in den sozialen Netzwerken sind meistens mit extremen Filtern bearbeitet, sodass sie kein realistisches Bild abgeben. Wer sich daran orientiert, wird am Ende enttäuscht“, weiß der Willicher.
Zu Kozickis wichtigsten Leistungen gehören neben der Behandlung von Lipödemen nicht zuletzt Botulin- und Hyaluron-Injektionen, Vitamin-Drips, die Mesotherapie, Lipolyse, oder das sogenannte Vampirlifting, eine Behandlung mit körpereigenen Blutplättchen. Diese Mittel ersetzen heute in vielen Fällen den chirurgischen Eingriff, bei dem immer auch Narbengewebe entsteht. „Hyaluron gibt nicht nur Fülle und Frische zurück, auch Korrekturen etwa der Nasenform sind damit möglich“, erläutert Kozicki. „So kann ich mithilfe einer Hyaluron-Injektion Nasenhöcker glätten oder die Nasenspitze anheben. Den Effekt sieht man, anders als bei einer Operation, sofort. Und natürlich ist eine Injektion viel schonender als der Schnitt mit einem Skalpell.“ Ob eine solche Behandlung aber zielführend sei, müsse immer im Einzelfall geprüft werden. Auch Botulin, im Volksmund besser bekannt als Botox, findet längst breitere Anwendung als nur zur Behandlung von Falten. „Das Mittel wirkt lähmend und damit entspannend. Es zeigt überaus positive Wirkung bei der Behandlung von Bruxismus, also Zähneknirschen, bei Spastiken und Dystonien oder auch bei übermäßiger Schweißproduktion. Der Effekt hält rund zwei bis drei Monate und kann dann wieder aufgefrischt werden.“ Von Hype-Produkten, wie den derzeit schwer angesagten Lemon Bottles, hält er nichts – zumindest solange nicht, bis ihre Wirksamkeit und Unbedenklichkeit in wissenschaftlichen Tests nachgewiesen wurde.
Kozicki ist gut gelaunt, hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen und erscheint mit seinem Dreitagebart angenehm natürlich. Zum Thema „Schönheit“ hat er ein sehr entspanntes, unverkrampftes und undogmatisches Verhältnis. „Ich vermittle meinen Patientinnen gern, dass sie gut aussehen, wie sie sind, und freue mich darüber, wenn ich sie davon überzeugen kann, zu moderaten Maßnahmen zu greifen“, sagt er glaubhaft. Wie sich der Druck medial propagierter übersteigerter Schönheitsideale auf Menschen auswirkt, betrachtet er durchaus kritisch. Und er sieht es als eine seiner Aufgaben an, dem ein Stück weit entgegenzuwirken. Schließlich soll Schönheit Freude bereiten und keine Schmerzen verursachen. Weder physisch noch psychisch.
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Fotos: Rostyslav Sheptykin