Der alternde Schlagerkomponist Rolf Kugel will unbedingt noch einmal einen ersten Platz beim Eurovision Song Contest. Leider fällt ihm gar nichts Kreatives ein. Da erscheint ihm eine Vision des legendären Punkmusikers Iggy Pop und bietet ihm Inspiration – gegen einen kleinen Preis: seine Seele. Rolf Kugel, dessen Namen nicht zufällig an Ralph Siegel erinnert, lässt sich auf den Deal ein und stürzt sich ins pralle Leben: Eine wilde Musikshow beginnt – ein Ritt durch ein halbes Jahrhundert Pop-Geschichte, an dem das Publikum begeistert teilnimmt.
Und was hat das Ganze mit einem Pudel zu tun? Hier haben Jörg Wockenfuß und Nicolas Schwarzbürger die Brücke von der Popkultur zur Klassik geschlagen – und bauen fleißig Goethe-Zitate in die Show ein. Trotzdem tritt Doktor Faustus klar gegenüber Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll zurück. Es wird ein Theaterabend mit Festivalatmosphäre. Nachdem die Iggy-Pop-Hymne „The Passenger“ als Zugabe zum dritten Mal erklingt, steht der Saal Kopf, singt mit, tobt und spendet nicht enden wollenden Beifall.
Begeistert zeigen sich auch die von uns Befragten quer durch die Generationen. So loben die über 70-jährige Ingeborg Müllers und der Mittzwanziger Jonas Eiker gleichermaßen die tolle Stimmung und die hervorragende Leistung auf der Bühne. „Dass Schauspieler so gut singen können, ist nicht selbstverständlich. Wir können glücklich sein, dass wir in Krefeld so ein Ensemble haben“, betont Müllers, während Eiker den Abend als „absolute Werbeveranstaltung für das Haus“ bezeichnet. Das sieht auch Christoph Schüßler so, der es als Werbefachmann wissen muss: „Super Musikauswahl, super gesungen. Gut performt, die Band war geil. Guter Name. Geiler Abend“, lautet sein Fazit.
Das Festivalgefühl empfindet auch Schüßlers Kollegin Lisa Otto – und genießt die ungewohnte Theateratmosphäre, nachdem sie sich zuerst gefragt hatte, wie viel Mitmachen „erlaubt“ ist. „Irgendwann habe ich dann nur noch geklatscht“, sagt sie mit einem Lächeln. Dabei war sie, wie Jonas Eiker, ohne konkrete Erwartungen ins Theater gegangen, der feststellt: „Was ich vielleicht erwartet habe, wurde total übertroffen, vor allem die Interaktion mit dem Publikum war fantastisch!“ „Eine schmissige Angelegenheit“, ist der Pudelpunk-Abend für Wilhelm Müllers, der allerdings hofft, dass die Bezüge zu Goethe und Joseph Beuys nicht untergehen. Ansonsten stimmt er in die allgemeine Begeisterung ein: „Sehr gelungen!“
Bis zum 12. Mai gibt es sechs weitere Pudelpunk Song Contest Vorstellungen.
Tickets unter theater-kr-mg.de oder 02151 – 805-125.
Fotos: Lucas Coersten & Matthias Stutte