Klinik Königshof

Die Sache mit den Bedürfnissen

Nahrung und Schlaf sind für uns Menschen grundlegende Bedürfnisse, ohne deren Erfüllung wir nicht überlebensfähig sind. Aber auch abseits dieser Grundbedürfnisse gibt es viele wichtige Pfeiler, die uns von Kindheit an begleiten und deren Erfüllung eine große Auswirkung auf unser weiteres Leben haben kann. Psychotherapeut Klaus Grawe hat diese psychischen und kindlichen Grundbedürfnisse herausgearbeitet und näher beschrieben.

Der erste Punkt umfasst das Bedürfnis nach Bindung und Zugehörigkeit. Wir sind immer auf der Suche nach Nähe und Peer-Groups, denen wir uns zuordnen können. Bereits im Kindesalter ist es wichtig zu lernen, dass wir uns auf bestimmte Personen verlassen können, egal was passiert. Vertrauen und Geborgenheit sind dabei enorm wichtig. Sollte dieses Bedürfnis nicht gestillt werden, kann es im Erwachsenenalter dazu führen, dass Menschen schlecht neue Kontakte knüpfen und anderen sehr schwer vertrauen können. Das könnte darin gipfeln, dass eine Person alles nur allein macht, weil sie denkt, dass sie sich auf niemanden verlassen kann. Auf der anderen Seite kann es auch dazu führen, dass die Person alles tut, um dazuzugehören und sich ständig versucht anzupassen.

Als zweiten Punkt nennt Grawe das Bedürfnis nach Kontrolle, Orientierung und Selbstbestimmung. Hierbei geht es darum, dass Kinder lernen, sich und die Welt zu verstehen und einzuordnen. Wenn aber bei einem Kind zum Beispiel Kontrollverluste aufgrund von familiären Strukturen entstehen, kann dies dazu führen, dass der Mensch im Erwachsenenalter alles daran setzt, einen Kontrollverlust auf alle Fälle zu vermeiden, indem er etwa besonders akribisch vorausplant.

Die Selbstwerterhöhung führt Grawe als dritten Punkt an. Bekommt ein Kind kaum Lob oder wird es immer nur auf Leistung gedrillt, kann das im späteren Leben problematisch werden. Ein ständiger und ungesunder Leistungsdruck könnte eine Folge sein oder aber genau das Gegenteil, die Vermeidung von Kontaktaufbau und Arbeit aus Angst vor negativer Bewertung.

Als letzten Punkt nennt Grawe das Bedürfnis nach Lustgewinn beziehungsweise die Vermeidung von Unlust. Jeder möchte sich wohlfühlen und strebt nach angenehmen Gefühlen, unangenehme Empfindungen sollen eher vermieden werden, denn wir wollen gut für uns selbst sorgen. Aber ich kann nur positive Gefühle empfinden, wenn ich auch negative Gefühle zulasse. Emotionen dienen als Bedürfnisnavigatoren und zeigen uns, was wir brauchen oder wo unsere Grenzen erreicht sind.

Achten Sie doch mal selbst auf ihre Bedürfnisse und hinterfragen Sie, wann Sie sich wohlfühlen und was Sie dazu benötigen.

Ich wünsche Ihnen eine gute Woche,

Ihre Kim Schlangenotto

Klinik Königshof
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