Klinik Königshof

Der Blick aufs Handy!

Wir alle tun es. Abends vor dem Schlafengehen, morgens nach dem Aufstehen. Die meisten von uns mit Sicherheit auch in der Mittagspause und vielleicht auch, während sie auf die Kinder warten, die beim Sport sind. Die Rede ist vom Blick auf das Smartphone. Das Gerät ist zu unserem ständigen Begleiter geworden, vereinfacht uns viele Alltagssituationen und ist für viele damit Fluch und Segen zugleich. Doch ab wann ist der Umgang mit dem Smartphone gefährlich?

Früher haben alle viel mehr Bücher gelesen und alle waren glücklich. Doch ist es wirklich so einfach? Bevor ich in meiner Sprechstunde schaue, ob jemand ernsthaft an einer Spiel- oder Handysucht erkrankt ist, schaue ich mir erst mal das gesamte Leben des Patienten an. Haben die Menschen noch soziale Kontakt außerhalb ihres Smartphones? Betätigen sie sich in Vereinen? Wenn der einzige Kontakt zur Umwelt nicht nur auf dem Handy basiert, ist es meistens gar nicht so schlimm. In der Praxis sehe ich nicht viele Patienten, die wegen einer Handysucht zu mir kommen.

Als ersten Schritt könnte sich jeder, der Bedenken hat, selbst überlegen, was genau er eigentlich am Smartphone macht. Liest er einen Blog? Hört sich einen Podcast an und konsumiert die Tagesschau-App? Dann ist das kaum problematisch, denn seien wir mal ehrlich, es würde niemand kritisieren, wenn sich jemand mehrere Stunden Musik anhört oder Bücher liest. Es ist also wichtig, dass Smartphone nicht per se zu verteufeln, sondern den Konsum in die heutige Zeit einzuordnen. Natürlich sind auch Jugendliche heutzutage viel mehr am Handy als vor zehn Jahren. Aber auch das muss nicht krankhaft sein. Wichtig ist es, immer einen Blick darauf zu haben, ob es noch andere Kontakte außerhalb des Handys gibt. Geht das Kind noch zum Sport oder in den Verein? Dann ist es auch okay, wenn es tagsüber mal eine Stunde am Handy sitzt. Schließlich tun wir das auch. Es gilt, ein neues gesundes Maß zu finden, das gemessen an der heutigen Realität umsetzbar ist. Vergleiche, wie es vor 20 Jahren war, sind da wenig ratsam.

Wichtig ist es viel mehr, Kindern und Jugendlichen eine gute Medienkompetenz zu vermitteln. Was ist echt, was nicht? Welche Bilder, die mir die sozialen Medien vermitteln wollen, entsprechen der Realität und was ist geschönt? Aber auch Themen wie Cybermobbing oder Grooming sollten angesprochen werden, um die Kinder und Jugendlichen zu schützen und zu sensibilisieren. Und wenn sich die Kids dann mal nachmittags zum virtuellen Zocken verabreden, anstatt draußen herumzutollen, dann ist das nicht unbedingt verwerflich, denn auch wir entspannen zwischendurch ja gerne beim Surfen durch das Netz.

Ich wünsche Ihnen eine gute Woche,

Ihr Jan Dreher

Klinik Königshof
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Telefon: 02151-8233 00 – Für Notfälle: 02151-8233-6032
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Foto: Simon Erath
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