
Für manche Menschen ist es der erste Sonnenstrahl, der nach einem langen Winter das Gesicht wärmt, für andere die Lieblingsspeise oder ein Spaziergang durch den morgendlichen Wald. Was wir Menschen als Glück empfinden, ist subjektiv und nicht immer in Worte zu fassen. Manchmal ist es einfach ein Gefühl der Zufriedenheit, das uns beschwingt durch den Tag gleiten lässt. Doch was braucht es, um dieses Gefühl überhaupt zu empfinden? Und was ist der Weg zum Glück?

Der Eindruck, dass jeder mehr Glück im Leben hat als man selbst, ist heutzutage allgegenwärtig. Werfen wir einen Blick in die sozialen Medien, sehen wir, was für ein großartiges Leben mit vielen glücklichen Momenten die anderen haben. Da konkurrieren die tollsten Urlaube mit aufregenden Jobangeboten und Hauskäufen miteinander. Gefühlt erfahren alle ständig Glück. Doch ist das wirklich so? „Das Bild, das wir gewinnen, ist mitunter verzerrt. Glück ist eher etwas Flüchtiges, Zufriedenheit hingegen stellt sich langfristig ein“, erklärt Dr. Jan Dreher, Chefarzt der Klinik Königshof. Darum gehe es bei der Suche nach dem Glück auch eher darum, eine sinnstiftende Aufgabe zu finden. „Wenn ich ein sinnvolles Leben habe, stellen sich die Zufriedenheit und damit das Glück von allein ein“, so Torsten Möller, evangelischer Pfarrer. Für den Seelsorger ist auch ein Gespräch mit Trauernden sinnstiftend und etwas, woraus er eine Bereicherung zieht: „Durch Begegnungen mit Menschen, aber auch mit Jesus, empfinde ich Glück.“ Und ist oftmals nicht auch der Moment,wenn wir jemand anderem helfen, zufriedenstellend? „Nächstenliebe macht uns glücklich. Das Eintreten für und Unterstützen von Menschen, denen es nicht so gut geht, kann sehr sinnstiftend sein.“

Doch nicht allen Menschen ergeht es so. Manchen fällt es schwer, Glück zu empfinden. Zum Beispiel, wenn sie an Depressionen erkrankt sind: „Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass depressive Menschen meist nicht unglücklich sind, sondern im Gegenteil gar keine Gefühle empfinden“, klärt Dr. Dreher auf. Wenn gar keine Freude mehr empfunden werden kann, ist seiner Meinung nach der Weg zum Arzt oder in die Klinik ratsam: „Mit Psychotherapie und Medikamenten können wir den Betroffenen dann aus der Krankheit heraushelfen.“ Wichtig sei aber auch, dass zum Glück auch die Kehrseite dazugehöre. Das muss nicht per se das Unglück sein, „sondern die Erkenntnis, dass nicht immer alles gut im Leben läuft und wir auch mal Phasen haben, in denen wir eben nicht so glücklich sind“, so Dreher.

Aber wie können wir in solchen Phasen unser Glücksempfinden wieder trainieren? Uns kleine Auszeiten schenken, um wieder zum Glück zurückzufinden? Hier rät Christiane Hausmanns, Resilienztrainerin und Pflegefachkraft, kleine Übungen in den Alltag zu integrieren: „Wir können lernen, Dinge in unserem Leben ganz bewusst zu machen und ihnen mehr Achtsamkeit zu schenken. Das kann zum Beispiel das warme Wasser der Dusche am Morgen sein oder der Spaziergang zur Arbeit, während die Sonne scheint. Wenn wir lernen, für diese kleinen Dinge dankbar zu sein, ist das der Weg zum Glück.“ Zusätzlich dazu können wir unsere Glückshormone aktivieren, um uns einen kleinen Glücksbooster zu geben. Zum Beispiel durch eine Meditation, eine Umarmung oder einen lustigen Film.

Andere Menschen hingegen fühlen sich hingezogen zu Glücksbringern. Ob es ein vierblättriges Kleeblatt ist, ein Hufeisen oder ein Marienkäfer, die Symbole, die teilweise schon seit vielen Jahren für Glück stehen, haben eine beruhigende Wirkung, wie Nadinka Benters, Teamleitung der Therapeutischen Dienste, weiß: „Wir formen solche Glückssymbole mit unseren Patient*innen und dadurch können sie sich quasi ihr eigenes Glück erschaffen.“ Aber nicht nur die produktive Tätigkeit mit den eigenen Händen kann sinnstiftend und erfüllend sein, auch der Glaube hilft: „Der Glaube an Gott kann generell eine Ressource sein und hilft oftmals auch bei der Genesung“, berichtet Torsten Möller. Hier können Symbole des Glückes Halt geben.
Und vielleicht sind es diese kleinen Dinge, die wir im Leben brauchen. Das Centstück, das wir aufheben und das uns ein gutes Gefühl bereitet, oder das Kleeblatt, das wir im Wald finden. Vielleicht sind es kleine Verstärker, die uns in unserem Glück bestätigen und uns ein leichtes Gefühl schenken. Ein Gefühl von Zufriedenheit und Dankbarkeit. Und das, ja, das ist dann pures Glück!
Die Klinik Königshof bietet zum Internationalen Glückstag am Donnerstag, 20. März, ab 15.30 Uhr verschiedene Vorträge rund um das Thema „Glück“ an. Zudem findet eine Achtsamkeitsübung statt. Es ist keine Anmeldung vorab notwendig.
Klinik Königshof
Am Dreifaltigkeitskloster 16
47807 Krefeld
Telefon: 02151-8233 00 – Für Notfälle: 02151-8233-6032
klinik-koenigshof-krefeld.de
Fotos: Felix Burandt