Bestattungshaus Sinzig Frankenheim

Menschen auf dem letzten Weg begleiten

Victoria und Juliane Frankenheim übernahmen eine große Verantwortung, als sie 2017 ins Familienunternehmen einstiegen.

Feuerwehrmann/-frau, Rockstar, YouTuber*in oder Astronaut*in. Mit Berufswünschen ist es so eine Sache. Oft unterscheiden sich die Vorstellungen, die wir als Kinder haben, grundlegend von den Berufen, die wir später ergreifen. In Familienunternehmen ist für Kinder die berufliche Zukunft manchmal schon vorgegeben. Nicht so bei Victoria und Juliane Frankenheim. Sie durften sich frei entscheiden – und haben am Ende den Beruf der Bestattermeisterin gewählt.

Zwei Generationen, ein Unternehmen: Juliane, Mutter Margarete, Vater Claus und Victoria Frankenheim.

Die beiden jungen Frauen, die in dem hellen und freundlichen Besprechungsraum auf uns warten, strahlen Ruhe aus. Sie wissen, dass sie meist auf Menschen treffen, die in einer absoluten Ausnahmesituation sind: „Wir haben eine große Verantwortung und der möchten wir auch gerecht werden“, erklärt Juliane Frankenheim, die ältere der beiden Schwestern. Dieser Verantwortung waren sich Victoria (29) und Juliane (32) Frankenheim bewusst, als sie sich 2017 entschieden, in das bereits seit 1872 bestehende Familienunternehmen einzusteigen: „Wir sind mit dem Bestattungswesen aufgewachsen und wussten, dass es ein 24/7-Betrieb ist“, erklärt Victoria Frankenheim. Der Tod schläft nicht und die Geschwister stellen gemeinsam mit ihrem Vater, Claus Frankenheim, und ihrem Team den Menschen in den Fokus. Ganz individuell und mit viel Empathie.

Trotzdem war für die beiden nicht immer klar, dass sie in das Familienunternehmen, das mittlerweile sieben Filialen in Mettmann, Düsseldorf und Krefeld zählt, einsteigen. Victoria Frankenheim hatte vorher eine Ausbildung zur Medienkauffrau absolviert, Juliane Frankenheim Personalmanagement studiert. Beide arbeiteten einige Jahren in anderen Branchen, bis 2016 mit dem Ausscheiden von Stefan Frankenheim, ehemaliger Mitgeschäftsführer des Bestattungshauses Sinzig Frankenheim, eine Stelle in der Geschäftsführung vakant wurde: „Bei einem gemeinsamen Familienabend am Sonntag kam das Thema dann auf den Tisch“, erinnert sich Victoria Frankenheim. Für die 29-Jährige war eigentlich immer klar, dass ihre ältere Schwester mit in das Familienunternehmen einsteigt: „Ich dachte, ich sei da auf jeden Fall raus“, berichtet die junge Frau lächelnd. Doch dann kam alles anders. Victoria und Juliane entschieden sich, gemeinsam in den Betrieb einzusteigen.

Erinnerungsstücke aus über 150 Jahren Unternehmensgeschichte.

Halbe Sachen sind für die Schwestern allerdings nichts. Sie sind sich ihrer Verantwortung bewusst und deswegen war für beide schnell klar, dass sie sich zu Bestattermeisterinnen ausbilden lassen würden: „Wenn wir es machen, dann zusammen“, lautete die Devise. Und das zogen sie durch. Nachdem das Unternehmen 2022 das 150-jährige Jubiläum feierte, bestanden Victoria und Juliane Frankenheim 2023 ihre Prüfung zur Bestattermeisterin. Ein Abschluss, auf den beide sehr viel Wert legen: „Leider ist der Beruf der Bestatterin nicht geschützt, sodass im Prinzip jede*r ohne Vorkenntnisse ein Bestattungsunternehmen eröffnen kann“, erklärt Juliane Frankenheim. Für die 32-Jährige undenkbar: „Wir begleiten die Hinterbliebenen in einer sehr emotionalen Phase, da ist es wichtig zu wissen, was wir machen.“

Und das wissen die beiden sehr gut. Gemeinsam mit ihren circa 40 Mitarbeiter*innen kümmern sie sich nicht nur um die Bestattung, sondern sind auch als Trauerberater*innen für die Menschen da: „Wir begleiten die Hinterbliebenen auch im Alltag nach der Bestattung weiter. Mit unseren Angeboten wie Trauergesprächen, einem Trauercafé oder Traueryoga bieten wir die Möglichkeit, mit anderen Menschen in einer ähnlichen Situation in den Austausch zu kommen. Aber auch Einzelgespräche bieten wir an“, zählt Victoria Frankenheim auf. Ihre Mutter Margarete Frankenheim hat lange im Hospiz gearbeitet und eine zertifizierte Fortbildung zur Trauerbegleiterin absolviert. Das ist auch das Ziel von Juliane Frankenheim, die diese Fortbildung ebenfalls ab Oktober machen möchte: „Der Tod eines Menschen bringt oftmals viele Dinge bei den Hinterbliebenen wieder hoch. Uns liegt es sehr am Herzen, die Tür für die Menschen zu öffnen und ihnen mit Gesprächen und unseren Angeboten zu helfen.“

Der Tod ist in der Familie berufsbedingt immer Gesprächsthema. Bedrückt das manchmal? Victoria Frankenheim schüttelt auf diese letzte Frage den Kopf: „Wir ziehen aus dem, was wir in unserer tagtäglichen Arbeit erleben, Wertschätzung für das Leben, und es erinnert uns immer daran, bewusst zu leben.“

Bestattungshaus Sinzig Frankenheim
Kölner Straße 50 – 52
47805 Krefeld
Telefon: 0 21 51 – 31 27 87
bestattungshaus-frankenheim.de

Fotos: Felix Burandt
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