Leading Ladies in Town

15 Jahre IMR – Miteinander für mehr Weiblichkeit in Unternehmen

V.l.n.r. Stefan Rodigast (Personalleiter), Geschäftsführerin Simone Konjkav, Viviane Waindonk (Mitarbeiterin der Personalabteilung) und Inna Leis (Assistenz der Geschäftsleitung)

Frauen in Führungspositionen haben es schwer: Noch immer gelten sie bei männlichen Kollegen oft als das „schwache“ Geschlecht. Frauen, die eine Führungsposition innehaben, reagieren daher häufig – ganz entgegen ihrer eigenen Persönlichkeitsstruktur – mit einer Extraportion Ehrgeiz, Härte und Durchsetzungsvermögen. Und fügen sich damit mittelfristig selbst Schaden zu.

Simone Konjkav ging es ganz ähnlich. Mit nur 30 Jahren wurde sie Geschäftsführerin der IMR. Kein einfacher Start – die ehrgeizige junge Frau musste sich gegen ältere und erfahrene Kollegen behaupten. Immer wieder stieß sie auf Widerstände, und diese Widerstände hatten Folgen: „Ich habe mich den Männern immer mehr in ihrer rationalen und leistungsorientierten Arbeits- und Denkweise angepasst“, erinnert sich Konjkav. „Meine Intuition habe ich immer mehr unterdrückt, ignoriert und mich auch zum Teil selbst aufgegeben. Funktionieren war die Folge dessen.“ Nach ihrer dritten Schwangerschaft stieg sie unmittelbar wieder in den Job ein. Einen Anspruch auf Mutterschutz und Elternzeit hatte sie als Geschäftsführerin damals nicht. Wo sei da die Gleichberechtigung unter Frauen gewesen, hat sie sich oft gefragt. Doch dann kam vor drei Jahren die Erkenntnis, etwas für sich zu tun. In einem Coaching begann sie, viele falsche Glaubenssätze zu bearbeiten. Diverse Weiterbildungen halfen ihr dabei, die Anpassung aufzugeben und zu sich selbst zu finden. Das Ergebnis war eine enorme Bewusstseinsveränderung.

Heute wundert sie sich über die Härte, die sie gegenüber sich selbst an den Tag legte: „Zwei Wochen nach einem Kaiserschnitt würde ich nie wieder arbeiten gehen. Damals war ich stolz auf diese Leistung. Auf mich zu achten und mich nicht anzupassen, sind Ergebnisse meiner Weiterbildungen.“ Zentral war für sie die Lehre über das Weibliche und das Männliche. „Egal ob Frauen oder Männer – wir alle haben männliche und weibliche Anteile in uns, die wir in Waage leben sollten“, erklärt sie. Weibliche Anteile im Menschen seien unter anderem Miteinander, Empathie und Intuition. Die männlichen Anteile seien Konkurrenz, Abneigung und Rationalität. „Sowohl Männer als auch Frauen unterdrücken viel zu oft ihre weibliche Seite“, fasst sie ihre Beobachtungen zusammen. Im Berufsalltag versucht sie daher gezielt, sowohl bei ihren männlichen als auch weiblichen Mitarbeitern die weibliche Seite zu stärken. Unternehmen bräuchten, laut Konjkav, mehr Weiblichkeit in ihrer Führung.

Die Geschäftsführerin ist überzeugt, dass alle Menschen mit einer guten Intuition geboren werden, die, ohne dass der Mensch seinen Verstand einschalten muss, Antworten gibt und ihn durch sein Leben navigiert. Ihr Eindruck: Als Kind werde dies den meisten abtrainiert. Niemand bringe den Menschen bei, ihre Intuition zu trainieren. „Intuition ist wie ein Muskel. Je mehr wir unsere Intuition trainieren, desto stärker wird sie. Eine schöne Übung ist es, nicht beim Klingeln direkt aufs Handy zu gucken. Stattdessen kann man sich selbst einmal fragen, wer gerade anruft“, ist ihr Tipp. Die Geschäftsführerin ist überzeugt davon, dass die Intuition mit dem Menschen über die Sinne Fühlen, Sehen, Schmecken, Riechen und Hören kommuniziert.

Konjkav selbst ist bereits einen Schritt weiter: „Ich vertraue mittlerweile sehr auf meine Intuition, die sich mir meist über meine Sinne Fühlen und Sehen zeigt. Schon lange lese ich keine Bewerbungen mehr, ich fühle mich in den Menschen hinein. Das versuche ich nach und nach bei vielen anderen tagtäglichen Entscheidungen ebenfalls anzuwenden. Es ist so viel schneller, entspannter und einfacher, als alles mit dem Verstand zu verifizieren. Leider schaltet sich der Verstand immer noch sehr häufig ein“, berichtet sie von ihren Erfahrungen. Sie weiß aber auch, „Veränderung braucht eben Zeit.“ Um den rational arbeitenden Mitarbeitern eine Pause im Denken zu gewähren, startet bei der IMR jedes Meeting seit dem letzten Monat mit fünf Minuten Life-Kinetik. „Lachen wird bei uns immer schon großgeschrieben“, beschreibt sie die Gesprächskultur im Haus.

Per Du: Das Team von IMR.

Neben der Intuition ist der Geschäftsführerin auch die Authentizität jedes einzelnen Menschen sehr wichtig. „Dazu gehört neben dem Wissen um die eigenen Potenziale auch deren Nutzung. So ist es uns immer sehr wichtig, dass unsere Mitarbeiter ihre Talente in ihrer Arbeit einbringen. So wird auch bei den Jüngsten in der IMR bereits der Weg in der Ausbildung so gelegt, die eigenen Potenziale und Vorlieben zu entdecken und somit den richtigen Arbeitsplatz nach der Ausbildung zu besetzen“, beschreibt sie das Vorgehen in ihrem Betrieb. „Ich möchte Menschen durch Empathie zu einem Miteinander führen“, erklärt die Geschäftsführerin mit fester Stimme.  Und sie sieht, dass ihr emotionaler und intuitiver Führungsstil Früchte trägt: „Ich führe das Unternehmen seit 15 Jahren mit Empathie, Vertrauen und ganz viel Liebe. Das gute Miteinander ist ein Resultat dessen.“ Einen weiteren, aus dieser Haltung logisch folgenden Schritt, hat sie beim Firmenjubiläum zum 15-jährigen Bestehen der IMR unternommen: „Wir als Geschäftsführung haben allen unseren Mitarbeitern das Du angeboten“, berichtet sie, „denn ein gutes Miteinander ist die Lösung für alles.“ In der Zukunft möchte Konjkav sich noch aktiver für Frauen in der Führung einsetzen, damit möglichst wenige in die gleiche Falle tappen wie sie. „Mein Kernthema ist Weiblichkeit in Unternehmen. Ich möchte Frauen und Männer dazu ermutigen, intuitiv zu führen und zu arbeiten.“

Über LLiT Leading Ladies in Town

• Leading Ladies in Town Krefeld ist das Netzwerk für Förderung von Fach- und Führungsfrauen in der Krefelder Wirtschaft, Wissenschaft und Stadtgesellschaft. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, ambitionierte Frauen am Beginn ihrer Karriere, Wiedereinsteigerinnen und etablierte Führungsfrauen aus und in Krefeld untereinander und mit interessierten Unternehmen zu vernetzen.

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 Fotos: Felix Burandt
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