12. Krefelder Hospiz-Lauf

Freude am Miteinander

Hospizleiter Alexander Henes und Jens Sattler vom Stadtsportbund.

Es sind die kleinen Dinge, die das Leben schöner machen: der Kaffee am Morgen, das Lachen eines Kindes oder eine unerwartet überreichte Blume. Im stressigen Alltag vergessen wir das oft. Aber für Menschen, die im Hospiz wohnen, weil sie unheilbar krank sind, können solche Momente ihre letzten Tage unglaublich bereichern. Mit dem Erlös der Spendenaktion am 24. September will das Hospiz am Blumenplatz solche kleinen „Extrawünsche“ seiner Gäste erfüllen. Der 12. Krefelder Hospiz-Lauf in Kooperation mit dem Stadtsportbund (SSB) soll dabei nicht nur Berührungsängste nehmen, sondern vor allem Spaß und Solidarität vermitteln. Jeder kann mitmachen und schon für zehn Euro Startgeld einem Hospiz-Gast ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Alexander Henes und Jens Sattler verrieten uns, wie wir gemeinsam etwas bewegen können. Ganz gleich, ob sportlich oder nicht.

Die Stimmung beim Zieleinlauf ist unbeschreiblich.

„Wer einmal den überwältigenden Einlauf miterlebt hat, wird gern wiederkommen. Wenn so viele Menschen freudestrahlend ein Ziel erreichen, ist das ein unvergesslicher Augenblick“, sagt Dieter Hofmann, Initiator der beliebten Spendenaktion für das Hospiz am Blumenplatz. Schon das Titelbild des Flyers für den 12. Krefelder Hospiz-Lauf beweist, dass es hier nicht um Leistung geht: Eine bunte Karnevalsgruppe der GKGK 1878 trägt gestreifte Strümpfe und Ballettröckchen, während sie fröhlich in die Kamera winkt. Und sie wird als „Wiederholungstäter“ auch in diesem Jahr wieder dabei sein, genau wie Tania Cosman vom Krefelder Rennclub, die 2022 ihre Laufpremiere feierte und jetzt den neuen Startpunkt an der Rennbahn organisiere, berichtet Jens Sattler mit spürbarer Vorfreude auf das Event. Auch „Neulinge“ seien herzlich willkommen, so werde zum 650-jährigen Stadtjubiläum erstmals eine Laufgruppe mit Vertretern aller Fraktionen vor dem Rathaus starten.

Beim Hospizlauf starten mehrere Gruppen aus ihren jeweiligen Stadtteilen, um sich dann beim Zieleinlauf am Blumenplatz zu treffen.

Der Geschäftsführer des Stadtsportbund Krefeld e.V. erklärt das sportliche Konzept, das das Miteinander in den Fokus stellt: „Wie vor der Pandemie ist ein Sternlauf zum Blumenplatz geplant. Neun Startpunkte in Krefeld sowie einer in St. Tönis und in Bösinghoven werden jeweils von einem Verein betreut, der etwa Anmeldelisten kontrolliert und Teilnahmebändchen aushändigt. Es gibt ganz unterschiedliche Leistungsgruppen inklusive Walking, und wer mag, geht für den guten Zweck in der Rheinlandhalle eislaufen oder bei der SVK schwimmen.“ Bis zum 17. September könne sich jeder – auch ohne Mitgliedschaft in einem der zahlreichen unterstützenden Vereine – für zehn Euro online anmelden, betont Sattler. Das Startgeld wird per Lastschrift abgebucht und ohne Abzug für die Hospiz-Arbeit in Krefeld gespendet, gegen Barzahlung sind auch Nachmeldungen am Veranstaltungstag möglich. Ein Funktions-Shirt könne zum Preis von 15 Euro ebenfalls bei der Onlineanmeldung bestellt und später beim SSB abgeholt werden.

Hospizleiter Alexander Henes zeigt sich nicht nur begeistert von der hohen Spendenbereitschaft rund um die Aktion, er schwärmt geradezu von der lebendigen Atmosphäre und dem besonderen Spirit beim Zieleinlauf: „Die langjährigen Moderatoren Rolf Frangen und Nadia Joppen feuern jede Gruppe an, und auf dem Blumenplatz findet eine Party statt, bei der sich Unterstützer wie Angehörige treffen und gemeinsam feiern.“ Die Liste ist lang: Soziale Einrichtungen, Karnevalisten und Schützenvereine gehörten genauso dazu wie Fußballteams und Laufgruppen, Kinder aus dem Quartier und Familien von ehemaligen Gästen. Mit ruhiger Stimme weist Henes darauf hin, dass am 24. September der Garten für Besucher geöffnet sei, das Hospiz jedoch keine Rundführungen anbiete: „Wir müssen uns immer sagen, dass das Sterben zum Leben dazu gehört, also auch an diesem Tag. “ Genau wie kleine und große Emotionen.

Die alkoholfreie Abkühlung kommt natürlich von der Brauerei Königshof.

Dass die Hochschule Niederrhein gerade als Sponsor gewonnen werden konnte, finden Henes und Sattler unisono „wunderbar“, da der Hospizgedanke in eine Studentengruppe getragen werde, die sich eher selten mit dem Thema Tod beschäftige. Die Dankbarkeit gegenüber finanziellen Unterstützern wie AOK, Sparkasse und Wohnstätte Krefeld ist beiden deutlich anzumerken. Überhaupt sei eine solche Veranstaltung ohne Helfer kaum zu stemmen: „Mobifant ist dabei, die Malteser sind da, es gibt Infostände, Bratwurst Paule sorgt für Würstchen, Königshofer für alkoholfreies Bier und Edeka Kempen für frisches Obst“, sprudelt es aus Henes heraus. Sattler zählt noch kurz die vielen Sportvereine als „Korsett“ des Hospizlaufs auf, und es wird schnell klar: Etwas Vergleichbares mit so viel Herz und Gemeinschaftsgefühl wird man außerhalb von Krefeld nur schwer finden. Nun muss nur noch das Wetter mitspielen, damit in diesem Jahr die Marke von 1.000 Teilnehmern geknackt werden kann.

Ein afrikanisches Sprichwort besagt: „Viele kleine Leute, die viele kleine Dinge tun, werden das Antlitz dieser Welt verändern.“ Beginnen wir mit kleinen Schritten zum Blumenplatz – wir müssen ja nicht unbedingt rennen!

Stadtsportbund Krefeld e.V.
Hubertusstr. 238
47798 Krefeld
Anmeldung bis 17. September: ssb-krefeld.de
Hospiz am Blumenplatz
Jägerstr. 84
47798 Krefeld
hospiz-krefeld.de

Fotos: Hospitz am Blumenplatz und Luis Nelsen
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