Klinik Königshof

Stimme erheben!

Die meisten von uns haben es bestimmt schon einmal mitbekommen: Eine Person schikaniert eine andere. Manchmal geschieht dies mit Worten, manchmal aber auch mit Taten. Passiert dies absichtlich sowie wiederholt über einen längeren Zeitraum und vor allem charakterisiert durch ein Kräfteungleichgewicht, sprechen wir von Mobbing.

Ich selbst habe in der Schulzeit eine solche Situation mitbekommen, mich aber damals nicht getraut, meine Stimme gegen die Täter zu erheben. So geht es mitunter auch vielen anderen Personen. Sie fühlen sich als Außenstehende nicht zuständig und nicht betroffen, dabei stabilisieren sie das Mobbing durch ihr Stillschweigen. Nicht nur der Täter fügt somit dem Opfer verbale oder körperliche Schmerzen zu, sondern auch diejenigen, die nichts dagegen tun, denn damit wird das Mobbing aufrechterhalten.

Die Gründe für Mobbing sind vielseitig. Wesentlich ist, dass die Wahl der Opfer willkürlich ist. Meist werden Menschen ausgesucht, die wenige soziale Kontakte haben und somit auch keine große Hilfe erwarten können. Die Täter versuchen über das Mobbing ihre soziale Position zu verbessern und streben nach Macht.

Die Folgen von Mobbing und Cybermobbing sind vielseitig: Von (psycho-)somatischen Beschwerden, sozialer Isolation bis hin zu Angsterkrankungen, Depressionen und Suizidgedanken können die Auswirkungen verheerend sein. Während Mobbing meist in zeitlich begrenzten Räumen stattfindet, hat Cybermobbing ganz andere Dimensionen: Es findet sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag statt und das Opfer hat keine Möglichkeit, zu entkommen. Zudem ist es in der Anonymität des Internets wesentlich schwieriger, die Täter oder mögliche Zeugen ausfindig zu machen. Oft wird das Mobbing in der Schule oder am Arbeitsplatz auch im Internet weiter fortgeführt.

Falls Sie eine Person kennen, die von Mobbing betroffen ist, stehen Sie ihr bei und bagatellisieren Sie die Vorfälle nicht. Versichern Sie, dass die betroffene Person nicht allein ist, und verteidigen Sie sie, wenn dies möglich ist. Aber auch eine Meldung beim Vorgesetzten sowie dem Betriebsrat ist wichtig. Oftmals wechseln Betroffene die Arbeitsstelle, dabei sollten sie Hilfe und Unterstützung bekommen. Ganz wichtig ist es, den Opfern zu erklären, dass sie das Mobbing keinesfalls verdient haben und somit möglicher Viktimisierung entgegenzuwirken. Der Wiederaufbau des Selbstwertes steht oftmals bei uns in der Praxis an erster Stelle.

Kein Kind, kein Jugendlicher und kein Erwachsener sollte verbale, körperliche oder virtuelle Gewalt erleiden müssen. Jeder von uns kann dazu beitragen, für ein friedvolles Miteinander zu sorgen und füreinander die Stimme zu erheben.

Geben Sie aufeinander acht,

Ihre Kim Schlangenotto

Infomaterial: Brooks Gibbs: „Bully Game – how to stop a Bully“ und „Die Frage“ auf YouTube (Stichwort Mobbing) (1-6 Folgen).

Klinik Königshof
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