Kammerchor Krefeld

Seele, Leidenschaft und Grenzenlosigkeit zum Stadtjubiläum

Höchste Konzentration, fast heiliger Ernst, Hochkultur und ein streng über seine Brille blickender Chorleiter: Im Gespräch mit Roland Stuers, dem Leiter des Krefelder Kammerchors, wird schnell klar, dass solche Klischeevorstellungen über Chöre tief in der Mottenkiste versenkt werden sollten. Mit großem Enthusiasmus und Witz berichtet der 38-Jährige, der die Geschicke seines Chors nun schon seit 2011 lenkt und leitet, über seine Aufgabe – und über das kommende Konzert zum Stadtjubiläum. „Wir sind immer auf der Suche nach etwas schrägeren Orten für unsere Konzerte“, erzählt er. „Normalerweise singen wir in der Elisabethkirche am Viktoriaplatz, aber wir freuen uns immer über neue Locations – die natürlich über eine geeignete Akustik verfügen müssen.“ Wie zum Beispiel das Foyer der neuen Feuerwache. Es war der berufliche Background eines Chormitglieds, der die Idee für eine Anfrage lieferte. „Als Architekt war er in die frühe Planung des Gebäudes involviert und wusste daher, dass das Foyer ursprünglich als Veranstaltungsraum konzipiert worden war. Wir freuen uns darüber, die Erlaubnis bekommen zu haben, an diesem ungewöhnlichen Ort auftreten zu dürfen. Das wird auch für uns sehr spannend“, gesteht Stuers.

Zum runden Geburtstag der Stadt wird der Chor unter dem Titel „Seele, Leidenschaft und Grenzenlosigkeit“ Stücke von Komponisten aus den Ländern der Krefelder Partnerstädte aufführen. „Aus Deutschland ist Brahms vertreten, der sehr gut mit den von Beckeraths befreundet war, außerdem George Gershwin aus den USA, Gabriel Fauré aus Frankreich und Edward Elgar aus Großbritannien. Eine norwegische Partnerstadt haben wir zwar nicht, aber Edvard Grieg habe ich mit reingenommen, weil Brahms ihn sehr verehrte. So gibt es immerhin eine Verbindung über die Hintertür“, schmunzelt der Chorleiter. Über den Briten Elgar weiß Stuers noch zu berichten, dass er Deutschland als Reiseziel ausgesprochen schätzte. „Er widmete dem Land das Stück ,From the Bavarian Highlands‘, dass wir an dem Abend intonieren werden.“ Ob Elgar auch am Niederrhein war, weiß Stuers zwar nicht, aber wer das Allgäu in sein Herz geschlossen hat, hätte sich sicherlich auch am Fuße des Hülser Bergs wohlgefühlt.

Der Eintritt zur Aufführung ist kostenlos, aufgrund der begrenzten Platzzahl wird aber um Anmeldung per E-Mail gebeten. Auch wer Lust hat, im Chor zu singen, ist herzlich eingeladen, sich persönlich zu melden. „Wir suchen immer händeringend nach Männerstimmen“, sagt Stuers, bevor er ergänzt: „Weibliche Sopranistinnen haben wir hingegen mehr als genug!“ Um am Kammerchor mitzuwirken, ist keine gesangliche Vorbildung erforderlich. Talent sollte man allerdings mitbringen: „Wenn jemand so gar keine Entwicklung zeigt, bin ich schon so ehrlich, das nach ein paar Proben zu sagen. Eine einzelne Stimme, die aus dem Rahmen fällt, beeinträchtigt nämlich das große Ganze erheblich.“ Jaulende Sirenen überlässt Stuers lieber der Feuerwehr. Da ist er dann doch ganz der Chorleiter, wie man ihn sich vorstellt.

Kammerchor Krefeld: „Seele, Leidenschaft und Grenzenlosigkeit“ in Werken von E. Elgar, J. Brahms, E. Grieg u. a.

Samstag, 13.05.2023, Foyer der Feuerwache Krefeld (Zur Feuerwache 4)
Beginn: 20 Uhr, Einlass: 19.30 Uhr

Der Eintritt ist frei. Aufgrund der begrenzten Sitzplatzanzahl wird um Anmeldung via E-Mail bis zum 10.05.2023 gebeten: kammerchor.reservierung@gmail.com

Konzert am Vorabend zum ersten Advent
Samstag, 01.12.2023, 20 Uhr

St. Elisabeth am Viktoriaplatz

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