Für die meisten von uns ist Corona nach drei Jahren eine bereits stark verblasste Erinnerung. Zwar mahnen Gesundheitspolitiker und Mediziner nach wie vor zur Vorsicht und befürchten angesichts neuer Mutationen weitere Wellen, doch in der breiten Bevölkerung ist die große Aufregung aus 2020 und 2021 ohne Zweifel vorbei. Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Olaf Schmidt sieht das aus professioneller Perspektive deutlich differenzierter, denn er bemerkt bei seinen Patienten derzeit langwierigere Verläufe bei grippalen Infekten.
Vielleicht hat es Sie in diesem November selbst schon erwischt, die vermeintlich kleine Erkältung entpuppte sich als unerwartet strapaziös und streckte Sie mehrere Tage nieder. Sie sind damit keine Ausnahme. „Grippale Infekte, wie sie für diese Jahreszeit typisch sind, gehen derzeit mit deutlich ausgeprägteren Symptomen einher und halten sich viel hartnäckiger als üblich“, berichtet der Arzt beim Besuch in seiner Praxis auf der Rheinstraße. Seine Patienten klagen vor allem über starken Hustenreiz, der sie nachts wachhält, vorübergehenden Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns sowie Entzündungen der Nasen- und Kiefernebenhöhlen. Eine wissenschaftlich fundierte Erklärung gibt es dafür noch nicht, aber durchaus naheliegende Verdachtsmomente: „Nach zwei Jahren, in denen wir draußen immer Masken getragen haben, ist unser Immunsystem geschwächt. Normalerweise wird es durch von außen einwirkende Reize stimuliert und ist dann bereit, Viren und Bakterien den Kampf anzusagen. Wir haben es mit den Masken gewissermaßen entwöhnt.“ Für Dr. Schmidt ist es daher sehr wahrscheinlich, dass wir es in den Wintermonaten mit einer weiter steigenden Anzahl von Grippeerkrankungen zu tun bekommen werden. „Wir wissen ja mittlerweile, wie die Tröpfcheninfektion funktioniert“, zwinkert der Mediziner. „Auch die Zahlen vom Gesundheitsamt bestätigen diesen Verdacht: Wir haben bis jetzt bundesweit schon etwa doppelt so viele Influenzafälle wie im vergangenen Jahr zum selben Zeitpunkt.“
Angesichts dieser Aussichten ist es besonders wichtig, den eigenen Gesundheitszustand gut im Auge zu behalten – und vielleicht lieber einmal mehr zum Arzt zu gehen. „Der Gang zur Apotheke, wo man dann einen Hustensaft mitnimmt, ist sicherlich bequemer“, gesteht Dr. Schmidt. „Aber nicht immer bringt er den gewünschten Effekt. Manchmal streckt er eine Krankheit unnötig in die Länge. Ich habe zuletzt häufiger zu Antibiotika gegriffen, um Symptome abzuschwächen und die Genesung zu beschleunigen. Ein Arzt hat noch einmal ganz andere Möglichkeiten als die Apotheke. Wir sind ja jeden Tag mit solchen Erkrankungen konfrontiert.“ Und selbst, wenn wir Corona am liebsten ganz vergessen würden, eines hat uns die Krankheit doch gelehrt: Wer seine eigene Gesundheit schützt, schützt automatisch seine Mitmenschen.
Dr. med. O. Schmidt & Kollegen
Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten
Rheinstraße 93
47798 Krefeld
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