Liebe CREVELTER

es ist Land in Sicht! Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz zum ersten Mal seit November den Wert von 50 unterschritten. Auch in Krefeld sinken die Zahlen weiter und die hiesige Gastronomie bereitet sich freudig darauf vor, ihre Außenbereiche für Gäste zu öffnen. Es sieht tatsächlich so aus, als könnten wir uns auf den entspannten Sommer vorbereiten, den wir uns alle so sehr wünschen. Die Erleichterung und Vorfreude sind greifbar, trotzdem ist es wahrscheinlich die falsche Strategie, sorglos zur Tagesordnung überzugehen: Dieser Situation tragen wir mit einer Ausgabe Rechnung, in der wir den Blick sowohl optimistisch in die Zukunft richten, aber auch einen kritischen Blick darauf werfen wollen, was die vergangenen Monate eigentlich mit uns angestellt haben.

Für Aufbruchsstimmung steht gewiss unsere Geschichte über den Surfpark am Elfrather See, der – wenn es nach den Initiatoren geht – 2024 seine Pforten für Wassersportbegeisterte öffnen könnte. Wir haben uns mit den Köpfen hinter dem Surfpark, Andreas Niedergesäss und Prof. Dr. Rainer Zimmermann, am E-See getroffen und mit ihnen über ihre Vision gesprochen: eine Vision, von der Krefeld in ungeahntem Maße profitieren könnte. Das Naherholungsgebiet im Krefelder Nordosten war auch der Schauplatz für unsere Begegnung mit dem Ruderer Laurits Follert, der als Teil des legendären Deutschland-Achters nicht weniger als eine Goldmedaille bei den diesjährigen Olympischen Spielen in Tokio anpeilt.

Angesichts so viel Vorfreude wollen aber wir nicht vergessen, dass es in unserer Mitte auch Menschen gibt, die nur wenig Grund zum Lachen haben: Mit den Pädagogen der Lebenshilfe und des Kinderschutzbundes haben wir uns darüber unterhalten, welche Auswirkungen die Pandemie eigentlich auf unsere Kinder hat, hatte und in Zukunft noch haben wird. Klar ist nämlich: Auch wenn die Normalität wieder eingekehrt ist, werden wir mit gesellschaftlichen Langzeitfolgen zu kämpfen haben, die wir derzeit kaum überblicken können – und die besonders unsere Jüngsten betreffen. Kaum sichtbar für uns ist eine weitere Bevölkerungsgruppe, die unserer dringenden Zuwendung bedarf: Jahr für Jahr landen junge Frauen auf der Straße, nachdem sie sich aus dysfunktionalen Beziehungen und Abhängigkeitsverhältnissen befreit haben. Der Zonta Club Krefeld setzt sich mit einer neuen Initiative für diese Frauen ein, um ihnen eine Unterkunft, vor allem aber eine langfristige Perspektive zu vermitteln.

Wir hoffen, dass Sie Kraft aus dem hoffnungsfrohen Blick nach vorn schöpfen, aber dabei dennoch Ihre Vernunft bewahren – und nicht die Menschen vergessen, für die die sinkenden Inzidenzwerte kein Grund zum Feiern sind.

Viel Spaß beim Lesen,

Torsten Feuring, Michael Neppeßen und David Kordes

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