Eventagentur Stadthelden

Eine Welt ohne Grenzen

Der Mensch zieht Grenzen, um sich von anderen zu unterscheiden. Als früherer Geografie-Student an der Universität Trier kennt sich Simon Schmidt mit jedweden Trennlinien auf Landkarten bestens aus. In seiner Welt jedoch sieht er für solche Barrieren keine Verwendung mehr. Er will vereinen, was zu vereinen ist. Und dass er damit keine Mühe hat, zeigt sich bei der Begegnung in der Gemeinschaftsküche in den Büroräumen an der Lewerentzstraße. Schmidts freundliches Wesen ist zuvorkommend, aber nicht anbiedernd. Mit Heiterkeit geht er durch den Tag. Als Gründer und Inhaber der Firma Stadthelden hat er in der Pandemie auf das richtige Pferd gesetzt. Der 38 Jahre alte Krefelder veranstaltet Events, bei dem die Grenzen buchstäblich verschwinden. Er vernetzt Menschen aus allen Erdteilen. Den Möglichkeiten des Internets sei Dank.

Ein kleiner Rückblick in den März 2020: Die Corona-Pandemie zieht ins Land, Geschäfte schließen, Feiern, Feste und Veranstaltungen werden abgesagt. Nichts geht mehr für Schmidt. Binnen zwei Tagen brechen seine Pläne und die Vorleistung aus sieben Jahren in sich zusammen. „Ich dachte schon: Das war´s“, erzählt der Unternehmer. Vor dem Spiegel fragte er sich jeden Morgen, ob er seine Pläne einfach um zwei Jahre nach hinten verschieben sollte. Ein Umdenken setzte ein. Durch seinen Bekannten Martin Kern kam er auf die Idee, Wein- und Gin-Kostproben via Internet zu übertragen. Wenn sich die Menschen schon nicht mehr versammeln durften, dann sollten sie zumindest doch virtuell Gemeinschaft, ein Event erleben. „Das war so eine coole Idee“, erinnert sich Simon Schmidt. Er lud Partner-Agenturen ein, erfuhr sofort hohe Aufmerksamkeit. Hoteldirektoren hoben den Daumen für seine Idee. Auch für Rum und Schokolade fand er Vorführer für die Verkostungen. Neuerdings ist auch „Fräulein Scotch“ auf YouTube mit dabei. Eine flotte Mittdreißigerin, die in Video-Konferenzen Whiskey-Sorten abschmeckt. Simon Schmidt hat mittlerweile ein großes Netzwerk an Fachleuten an der Hand, die die Kundschaft beglücken. „Die Leute sind schnell Feuer und Flamme“, hat er aus eigener Anschauung erfahren. „Die Welt stand still. Es war eine Superidee, sie ist innovativ und machtriesig Spaß.“

Kunden kommen aus der ganzen Welt. Pakete gehen für 100 Euro nach Russland, Südafrika, Abu Dhabi oder in die USA. „Der ökologische Fußabdruck ist kleiner. Es ist einfach sinnvoller“, findet Schmidt. Reisekosten werden gespart, die An- und Abfahrt entfällt. Nach dem langen Event können die Menschen den Bildschirm ausschalten und ins Bett fallen. Zu den Bekanntheiten aufseiten der Vorkoster gehören Mitarbeiter des House of Gin aus Berlin oder der Sommelier Benno Wurster, der Weine aussucht und die Winzer persönlich kennt. „Ich mag es einfach, Leute zusammenzubringen“, erzählt Simon Schmidt: „Ich arbeite gern mit vielen unterschiedlichen Menschen zusammen.“ Seine Leidenschaft für das Planen erkannte er, als er während des Studiums ein Praktikum in der Eventbranche machte. Schon vor Beendigung seiner Lehrjahre an der Hochschule wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit: Die „Stadthelden“ waren erschaffen. Bevor das Coronavirus kam, bot Simon Schmidt Drohnen-Rennen, Team-Paintings oder Crazy Golf in Innenräumen für Betriebsfeiern und Teambildungsmaßnahmen an. Geo-Caching mit Tablets war auch eine seiner Ideen. Die Software ließ er extra programmieren. Schmidt nahm viel Geld in die Hand. „Es war eine Mischung aus Naivität und Mut. Ich hatte einfach Bock etwas zu machen“, verrät der Hülser über seine Anfangszeit auf dem Markt.

Zurück in die Gegenwart: Das Online-Geschäft mit seinen neuen Angeboten brummt. Als im November und Dezember die Schließungen und Verbote kamen, dauerte der Arbeitstag von Simon Schmidt auf einmal 16 Stunden. Die hohe Nachfrage für seine Angebote war kaum mehr zu stemmen. 25 Mitarbeiter, davon drei festangestellt, gehören zu den Stadthelden. Auch Online-Krimis in Kooperation mit einer Schweizer Firma können gebucht werden. Die Teilnehmer ermitteln in Kriminalfällen, verhören Zeugen und decken auf. Im Portfolio gibt es Escape-Spiele, in denen die Teilnehmer in Gruppen einen Hacker aufspüren und die Informationen wie Puzzleteile zusammensetzen müssen.

Simon Schmidt ist jedenfalls nicht mehr bange vor der Zukunft. Auch wenn die Restriktionen irgendwann einmal verschwinden sollten, werde das Online-Geschäft weiterhin gefragt bleiben“, glaubt der pfiffige Krefelder Veranstalter. Der Anfang ist gemacht. „Das Wachstum hält an“, sagt Schmidt über den Erfolg seiner Firma. Doch damit längst nicht genug: „Wir starten jetzt richtig durch.“ Ob im Urlaub oder im eigenen Heim, die digitale Welt bringt alles enger zusammen. Die Grenzen sind verschwunden in der Arbeitswelt von Simon Schmidt. Er hat dafür gesorgt, dass man auf sie verzichten kann.

Simon Schmidt
Stadthelden
Lewerentzstraße 104 // 47798 Krefeld
Tel.: 02151/9283943 // E-mail: info@stadthelden.de
Stadthelden.de

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