Klinik Königshof

Oh, du fröhliche Weihnachtszeit!

Alle Geschenke müssen besorgt, die Feiertage gerecht auf die Verwandtschaft aufgeteilt und das Essen vorbereitet werden. Und dabei soll natürlich über allem eine friedliche Stimmung und ein Hauch Magie liegen. Oh, du fröhliche Weihnachtszeit!

Kein Wunder, dass wir bereits Anfang November in der Klinik einige Patient*innen haben, die bei der Aussicht auf die Weihnachtszeit in Stress verfallen. Der Druck, den wir uns selbst auferlegen, ist mitunter immens. Sehen wir doch im Fernsehen immerzu, wie das perfekte Weihnachtsfest auszusehen hat. Leise rieselnder Schnee, ein funkelnder Tannenbaum, unter dem liebevoll eingepackte Geschenke liegen, und ein Drei-Gänge-Menü, das seinesgleichen sucht. Und natürlich verstehen sich alle perfekt.

Doch wie realistisch ist es, dass Menschen, die sich manchmal nur einmal im Jahr sehen, das ganze Weihnachtsfest miteinander verbringen, ohne einmal anzuecken? Mit unserem übersteigerten Harmoniebedürfnis, stoßen wir an natürliche Grenzen. Es ist völlig normal, wenn es auch mal zu Reibereien kommt. Wir geben unseren Patient*innen deshalb frühzeitig mit, dass sie bei den Planungen am besten bei sich bleiben sollen. Es ist hilfreich, wenn man gemeinsam vorher das Erwartungsmanagement von allen Beteiligten abklopft: Wie lange bleiben wir Heiligabend bei den Schwiegereltern? Wann möchten wir als Familie allein zu Hause sein? Vorher klar formulierte Vorstellungen können helfen, Streit zu minimieren.

Insbesondere bei Patient*innen mit akuten Erkrankungen ist es wichtig, Zeiten zu begrenzen und klar zu kommunizieren. Es hilft, vorher zu planen, wann man wo ist und auch, wer für welche Aufgaben zuständig ist. Es ist völlig okay, wenn zum Beispiel eine erkrankte Person sich einmal nicht um das Essen kümmert, sondern alle anderen etwas mitbringen. Ebenso sollten Ruhepausen bereits am Anfang eingeplant werden.

Menschen, die gerade wegen einer akuten Krankheit ins Krankenhaus aufgenommen worden sind, erleben es manchmal als hilfreich, nur für einige Stunden nach Hause zu gehen, um sich nicht zu überfordern. Wir schauen individuell mit jedem Patienten, was benötigt wird und wie wir es umsetzen können.

So oder so ist es oft hilfreich, zu erkennen, dass niemand allein mit diesen – manchmal ambivalenten – Gefühlen zur Weihnachtszeit ist. Es ist daher ungemein wichtig, auf die eigenen Bedürfnisse zu hören.

Ich wünsche Ihnen eine stressfreie Weihnachtszeit,
Ihr Jan Dreher

Klinik Königshof
Am Dreifaltigkeitskloster 16
47807 Krefeld
Telefon: 02151 – 8233 00, Für Notfälle: 02151 – 8233-6032
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Foto: Niklas Breuker
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