
Es wird viel gelacht, aber auch mal innegehalten und an früher gedacht. Manchmal wird gemeinsam gesungen, Bingo gespielt oder alten Sprichwörtern gelauscht. Immer gibt es ein leckeres Stück Kuchen und eine Tasse Kaffee. Und vor allem: Gemeinschaft!
Der Kursana Klub ist ein ganz besonderes Angebot, das die Kursana Residenz Krefeld seit ihrem Bestehen anbietet: „In einer geschützten Gruppe treff en sich bis zu zehn Bewohner*innen, um den Nachmittag gemeinsam zu verbringen“, erklärt Anja Müller, die seit Anfang November neue Direktorin der Kursana Residenz Krefeld ist. Das Schöne: Die Begleitung in der Gruppe wird immer durch die gleiche Mitarbeiterin gewährleistet. Eine Konstante, die für die oftmals demenziell veränderten Menschen wichtig ist: „Wir bieten ihnen nicht nur eine Struktur im Tagesablauf, sondern auch eine Gemeinschaft“, führt Müller fort.

Jeden Nachmittag um 15 Uhr treffen sich die Mitglieder des Kursana Klubs in einem speziell dafür eingerichteten Appartement. Heute dürfen auch wir dazukommen. Nach einem Klopfen werden wir lautstark begrüßt und interessiert beäugt. Presse. Das ist mal etwas anderes. Nach ein paar Erklärungen dürfen wir uns mit an den langen Tisch setzen, der das Herzstück des Appartements ist. Hier spielt sich das Leben des Klubs ab. Astrid Wegener, Betreuungskraft, die seit 18 Jahren den Kursana Klub leitet, strahlt sofort, als sie von ihrer Tätigkeit berichtet: „Die Pflege ist immer so kurzlebig und man hat kaum Zeit. Hier ist das anders. Hier verbringen wir den ganzen Nachmittag zusammen und haben Zeit“, bringt Wegener das Angebot auf den Punkt.
Von montags bis freitags kommen die Bewohner*innen zusammen. Jeden Monat können sie sich neu für das Angebot entscheiden und es dazubuchen, die meisten sind aber schon lange dabei. So wie Herr Mengener. Er hat früher Stadtführungen durch Krefeld angeboten und kann viel über die Seidenstadt erzählen. Sein Lieblingsort? „In einer Kneipe am Ostwall“, so der Senior lachend. Lachen ist etwas, was auch für Astrid Wegener nicht zu kurz kommen darf an den gemeinsamen Nachmittagen: „Wir bauen zwar immer etwas Gedächtnistraining ein, aber das gemeinsame Lachen ist auch wichtig.“

Und auf einmal haben alle etwas zu erzählen. Die anfängliche Scheu ist abgelegt und wir erfahren die unglaublichsten Geschichten. Von Menschen, die früher Meister im Radschlag waren oder von Ferienwohnungen auf Fuerteventura. Aber auch von Flucht und Vertreibung: „Hier steckt einfach so viel Geschichte drin“, fasst Betreuungskraft Astrid Wegener es passend zusammen. Und immer wieder erfahre sie selbst so viel Neues über die Klub-Mitglieder.
Der Klub ist übrigens keine Verpflichtung. Wenn ein Angehöriger kommt oder andere Termine anstehen, darf natürlich auch mal ausgesetzt werden. „Alles kann, nichts muss“ lautet die Devise. Genauso ist es auch bei der Gestaltung des Nachmittagsprogramms. Astrid Wegener geht auf die Wünsche der Mitglieder ein. Und für die gibt es in dem Appartement viel Raum und viele Möglichkeiten. In einem Nebenzimmer befinden sich mehrere gemütliche Sessel, zahlreiche Spiele, aber auch Bücher. Fotos hängen an den Wänden. Wenn ein Event im Haus stattfindet, geht die Gruppe geschlossen hin: „Auf den Tischen steht dann auch extra ein Schild mit Kursana Klub“, berichtet Anja Müller lächelnd. Eine Kleinigkeit, auf die die Klub-Mitglieder stolz sind. Sie gehören zusammen.

Nach dem gemütlichen Nachmittag gehen alle noch zusammen zum Abendessen. Aber auch hier gibt es keinen Zwang. Wenn sich ein Mitglied lieber etwas in den eigenen Räumen machen möchte, ist das auch in Ordnung. Ein Wiedersehen gibt es dann am nächsten Tag an bekanntem Ort und bekannter Stelle.
Das ist das Schönste an diesem Angebot für die Bewohner*innen: Die Gewissheit, einer Gemeinschaft anzugehören. Sich auszutauschen und nicht allein zu sein. Und das Wissen, dass jemand Zeit für einen hat. Zeit zum Zuhören, Lachen und das Füreinanderdasein.
Kursana Residenz
Hansastraße 115
47798 Krefeld
Telefon: 02151 – 8240
kursana.de
Fotos: Felix Burandt

