Ich bin nicht gut genug. Ich bin nicht so gut wie die anderen. Ich bin nicht hübsch. Oftmals sind wir selbst unsere härtesten Kritiker und schädigen unserem Selbstwert damit mehr, als wir denken. Dabei ist es so wichtig, dass wir so mit uns umgehen, wie wir auch mit unseren geliebten Menschen umgehen würden. „Du bist gut genug“, „Du hast das richtig toll gemacht“ oder „Du bist wertvoll“ sollten deshalb Sätze sein, die wir nicht nur zu unseren Freundinnen sagen, sondern auch zu uns selbst.
Der Selbstwert bezieht sich auf den Wert, den eine Person sich selbst zuschreibt. Er fußt auf vier verschiedenen Säulen. Zum einen auf der Selbstakzeptanz: Wir wissen hierbei um unsere Stärken und Schwächen und erkennen diese auch an, wir sind eins mit uns. Bei der zweiten Säule, dem Selbstvertrauen, geht es um eine positive Einstellung zu unseren eigenen Fähigkeiten und Leistungen. Die dritte Säule ist die soziale Kompetenz. Hierbei geht es darum, wie ich in Beziehungen trete und diese führe, wie ich Nähe und Distanz regeln kann, und wie gewachsen ich mich schwierigen Situationen fühle. Eng verknüpft ist diese Säule mit dem sozialen Netzwerk: Hier stehen positive soziale Beziehungen im Fokus. Es geht darum, verlässlich zu sein und auch Freunde halten zu können.
In unserer Praxis stellen wir fest, dass der Selbstwert eigentlich immer Dreh- und Angelpunkt der Therapie ist. Unser gesamtes Denken, Fühlen und Verhalten basiert auf unserem Selbstwert. Oftmals verwenden Patientinnen mit einem gestörten Selbstwert gewisse Strategien, um negativen Gefühlen zu entkommen. Menschen, die narzisstisch akzentuiert sind, neigen zum Beispiel dazu, andere abzuwerten, um von ihrem eigenen Selbst abzulenken. Im Gegensatz dazu vermeiden andere Patientinnen einfach jede Situation, in der sie im Mittelpunkt stehen könnten und versuchen, um jeden Preis nicht anzuecken. Die dritte Strategie ist die Unterwerfung. Hierbei orientieren sich Menschen so stark an den Bedürfnissen anderer, dass sie ihre eigenen vollkommen hinten anstellen und aus Angst vor Ablehnung nicht ihre eigene Meinung äußern.
Der Weg zu einem gesunden Selbstwert ist nicht immer einfach, kann aber schon durch Kleinigkeiten gefördert werden. Ich rate dazu, herauszufinden, was die eigenen Bedürfnisse sind, und was einem guttut, aber auch das Auseinandersetzen mit negativen Gefühlen gehört dazu. In der Praxis schaue ich mir mit meinen Patientinnen oft die Lebensphasen an, in denen sie einen hohen Selbstwert gefühlt haben und wodurch diese ausgelöst wurden. So kann herausgefunden werden, was unseren Selbstwert füttert und ihm bekommt.
Setzen Sie sich hin und tun Sie sich etwas Gutes, denn: Sie sind gut genug!
Ihre Kim Schlangenotto
Klinik Königshof
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