
Für manche ist es eine kleine Notwendigkeit. Etwas, das wir Tag für Tag machen. Essen. Doch, wer einmal das im April eröffnete Restaurant am Dionysiusplatz betreten hat, wird schnell feststellen, dass Essen so viel mehr als das Stillen eines Grundbedürfnisses sein kann. Wenn mediterrane Aromen auf herzliche Gastfreundschaft treffen, wird Essen zur Wohltat für Geist und Seele.

Restaurants gibt es viele, doch die Essenz, das was sie wirklich ausmacht, befindet sich meist in der Küche. Es sind die Menschen hinter den Töpfen, die Lebensmittel zu Gaumenfreuden verarbeiten. Deren eigene Geschichte sich in den Gerichten wiederfinden lässt. So ein Mensch ist Fawoz Hasse. Der kurdische Syrer hatte bereits vor vielen Jahren, nachdem er aus Syrien geflohen war, in einem Restaurant im Irak gearbeitet. Als er 2015 nach Deutschland gekommen war, konnte er im Café Kosmopolit eine Ausbildung zum Koch absolvieren. Für den 41-Jährigen ein wahrer Glücksgriff: „Kochen war schon immer ein großes Hobby von mir und ich habe mich gefreut, es zu meinem Beruf machen zu können.“

Nach der Ausbildung arbeitete Hasse erst noch in einem anderen Restaurant, bevor er im Moerser Restaurant Scuzi als Chefkoch angestellt war. Eine Zeit, aus der der Koch viel mitgenommen hat: „Die Einflüsse finden sich jetzt auch in meinen Gerichten wieder“, so der Krefelder. Irgendwann hegte Hasse den Traum, ein eigenes Restaurant zu eröffnen. Einen kleinen Ort, der Wärme ausstrahlt und an dem er seine eigenen Gerichte kreieren kann. Mit dem Ladenlokal am Dionysiusplatz, in dem es vor allem italienische und mediterrane Küche gibt, ging dieser Traum Anfang des Jahres in Erfüllung: „Das erste Mal zu öffnen und Gäste hier zu empfangen, war einfach unbeschreiblich.“
Seit April steht Hasse in der Küche und bietet seinen Gästen mediterrane Gerichte mit dem besonderen Extra: „Ich liebe italienische Klassiker, gebe ihnen aber manchmal eine andere Note“, berichtet der Koch. Seine Lieblingsspeise? „Ragú – in jeglicher Form. Deswegen gibt es auch immer ein Ragú auf unserer Mittagskarte“, so Fawoz Hasse. Neben ausgesuchten Spezialitäten aus Hasses syrischer Heimat. Hasse liebt es, zu experimentieren und die Aromen der verschiedenen Länder zu verbinden: „Essen ist für mich etwas Internationales. Es gibt nicht nur Italienisch oder Mexikanisch.“

Und diese Vielfalt paart Hasse mit Saisonalität. So findet sich aktuell zum Beispiel eine Entenbrust auf der Karte wieder. Die zarte Ente mit Kartoffelklößen, Rotkohl in einer Rotwein-Orangensauce, lässt nicht nur die Herzen von Feinschmeckern höherschlagen, sondern passt auch perfekt zur winterlichen Jahreszeit. Darauf legt Hasse viel Wert: „Alle zwei Wochen wechseln wir unsere Empfehlungen und jede Woche gibt es eine neue Mittagskarte.“ So gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken.
Aber auch die Klassiker wie das Vitello Tonnato brauchen sich nicht zu verstecken. Die Kalbs-Semerrolle in einer cremigen Thunfisch-Sauce mit Kapern ist ein absoluter Genuss. Hasse weiß, was er tut, und freut sich, dass das kleine Restaurant mit 28 Sitzplätzen immer bekannter in Krefeld wird. Mit seinem Team bewirtet er die Gäste. Neben seiner Frau, die morgens aushilft, wenn die beiden Kinder in der Schule sind, arbeitet auch Kellner Natez Omar im bosco24. Er stammt aus demselben syrischen Dorf wie Hasse.

Für die Weihnachtszeit hat der Koch beschlossen, auch montags zu öffnen und auf eine Mittagspause zu verzichten, sodass noch mehr Menschen in den Genuss seiner kulinarischen Schöpfungen kommen. Und mit Sicherheit werden dann noch mehr Menschen diesen Ort gut gesättigt und mit einem angenehm warmen Gefühl verlassen.
bosco24
Dionysiusplatz 15
47798 Krefeld
Telefon: 02151 – 9172630
bosco24.de
Dienstag bis Samstag: 11-15 Uhr, 17-22
Sonntag: 15-22 Uhr
Fotos: Felix Burandt

