Nach der Spielpause geht es auf der Bühne des Krefelder Theaters zugleich beschwingt und mit Tiefgang los. „Hase Hase“, die Komödie der französischen Autorin Coline Serreau, erzählt zum einen von den alltäglichen Schwierigkeiten einer Arbeiterfamilie, zum anderen von deren Tochter „Hase“, die von Außerirdischen in die Familie geschleust wurde, um zu erforschen, ob die Menschheit noch zu retten ist. Hase, die ihren Namen aufgrund ihrer markanten Vorderzähne bekommen hat, ist die jüngste Tochter der gleichnamigen Familie. Schwester Marie steckt gerade in einer Ehekrise, Bruder Bébert studiert Medizin, was ihn zum Hoffnungsträger der Hases macht. Als der Vater dann arbeitslos wird, bahnt sich eine handfeste Krise an, die durch kriminelle Aktivitäten der Brüder noch einmal gesteigert wird. Plötzlich steht die Polizei vor der Tür und die Katastrophe scheint komplett. Doch als Hase Hases außerirdische Auftraggeber sie aus der Familie holen wollen, weigert sie sich mitzukommen. Sie möchte jetzt nicht einfach so verschwinden. Zu sehr hängt sie an den Hases, die ihr gezeigt haben, dass die Menschheit noch nicht ganz verloren ist.

Die französische Komödie „Hase Hase“ stammt aus dem Jahr 1986 und wurde in Deutschland 1991 mit Katharina Thalbach in der Hauptrolle uraufgeführt. Am Theater Krefeld und Mönchengladbach wird das Stück von Gastregisseurin Anne Spater inszeniert, die hier bereits „Frauengold“ und das Weihnachtsmärchen „In einem tiefen, dunklen Wald“ auf die Bühne gebracht hatte. Für ihre Krefelder Inszenierung „Kaspar Häuser Meer“ hatte die heute freiberuflich tätige Regisseurin 2010 den Fontheim Preis für Nachwuchsregie bekommen. Neben ihrer Regiearbeit ist sie als Dialogbuchautorin und Regisseurin im Synchronbereich tätig.
„Bei ‚Hase Hase‘ möchte ich französische Leichtigkeit mit ernsten Themen verbinden“, erklärt die Regisseurin. „Für mich ist Solidarität hier ein zentrales Thema. Denn die Familie Hase zeigt, wie man Schwierigkeiten mit sehr begrenzten Mittel bewältigen kann, indem man zusammenhält. Auch wenn einzelne Personen das große Weltgeschehen nicht ändern können, kann doch jeder und jede etwas im kleinen, persönlichen Bereich tun“, ist Anne Spaeter überzeugt. Das Krefelder Theaterpublikum darf sich am 14. September auf eine beschwingte Schauspielpremiere mit ernsten Untertönen freuen, in der es auch musikalische Elemente geben wird. „Es ist toll, dass unser Schauspielensemble so musikalisch ist“, bemerkt Spaeter mit einem Lächeln. „Die Probenarbeit hat uns allen einen Riesenspaß gemacht.“
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Portrait: Lucas Coersten