Klinik Königshof

Gedanken umlenken!

Wer kennt es nicht? Wir liegen nachts im Bett und hören ein Rascheln an der Tür. Wir vermuten, dass es ein Einbrecher sein könnte, und bekommen Angst. Was wäre aber, wenn wir diesen Gedanken nicht einfach hinnähmen, sondern hinterfragten und dann zur Erkenntnis kämen, dass es auch einfach der Wind sein könnte?

Diese Art des Umdenkens nennt sich ABC-Methode und stammt von Albert Ellis. Der Psychologe hat erkannt, dass es zwischen der Wahrnehmung (Activating experiences) und unserem Verhalten und den Gefühlen (Consequences) immer auch eine Interpretation (Beliefs) der Situation gibt. Klassische Situationen nach dieser Methode sehen wir auch oft im Klinikalltag. Ein Patient begegnet einem anderen Patienten auf dem Flur und grüßt nicht. Sofort geht eine Gedankenspirale los: Warum grüßt er mich nicht? Bin ich nicht wichtig genug? Hat er etwas gegen mich? Gerade depressive Patient*innen neigen zu diesen dysfunktionalen Gedanken, die den Selbstwert noch weiter herunterziehen.

Ellis hat seine Methode um zwei weitere Punkte ergänzt, um den Ausbruch aus dieser Gedankenspirale zu ermöglichen. Die Infragestellung der Annahme (Disputation) und die kognitive Umstrukturierung (Effect). Hierbei sollen Patient*innen lernen, dass es auch andere mögliche Szenarien geben kann. Bei dem oben genannten Beispiel könnte es zum Beispiel sein, dass der andere Patient in Gedanken war und deshalb nicht gegrüßt hat. Oder dass er ihn einfach nicht gesehen hat.

Das Umlenken der Gedanken ist wie das Erlernen einer neuen Sprache und bedarf viel Übung und Zeit. Wir lernen in der Praxis mit unseren Patient*innen, hilfreiche und unseren Selbstwert stärkende Gedanken zu formulieren. Das ist etwas, was wir auch im Alltag gut anwenden können. Wir können uns überlegen, ob unsere Gedanken gerade wirklich hilfreich sind und uns weiterbringen, oder eben nicht.

Eine Studie brachte letztens hervor, dass wir pro Tag 20.000 Gedanken haben. 20.000! Wir müssen uns also verbildlichen, dass die Gedanken nicht für immer bleiben. Sie sind nichts, was in Stein gemeißelt ist — und wir können lernen, sie umzustrukturieren!

Ich wünsche Ihnen, dass Sie liebevolle Gedanken zulassen,
Ihre Kim Schlangenotto

Klinik Königshof
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Foto: Niklas Breuker
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