Manchmal sind es nur Kleinigkeiten. Buchstaben werden verwechselt, bei Aufregung wird gestottert oder aufgrund falscher Atmung fehlt Luft. Doch diese Kleinigkeiten führen dazu, dass Wörter nicht richtig ausgesprochen werden und das Sprechen, vor allem vor anderen Menschen, mitunter zur Qual wird. Doch das muss nicht sein, denn mithilfe der Logopädie können viele Menschen die Freude an der eigenen Stimme wiedergewinnen.
Mit dem Bild einer Praxis haben die hellgestalteten Räume in der Luisenstraße nicht viel zu tun. Ganz im Gegenteil: Rebecca Philipzen hat eine kleine Wohlfühloase in Pastelltönen und mit ausgewählten Spielzeugen mitten in der Krefelder Innenstadt geschaffen. Es ist ein freundlicher Ort, der dazu einlädt, miteinander in Kontakt zu treten und zu sprechen. Im Januar 2025 hat die gebürtige Krefelderin ihre Logopädie-Praxis eröffnet und ist für die Selbstständigkeit wieder zurück in ihre Heimat gekommen: „Nach meinem Studium zur staatlich anerkannten Logopädin in München habe ich vier Jahre in Schweden gelebt und dort an der Universität in Stockholm als Dozentin für Anatomie und Dolmetschen gelehrt“, berichtet die 31-Jährige. Doch irgendwann wurde die Sehnsucht nach der Heimat und der Familie größer, sodass Philipzen beschloss, zurückzukehren.
Im Praxisalltag arbeitet Philipzen oft mit Kindern, die Ausspracheprobleme haben, aber auch mit Erwachsenen, zum Beispiel nach einem Schlaganfall: „Gerade diese Vielfältigkeit des Berufes macht mir sehr viel Spaß“, erklärt die Logopädin. Durch ihre musikalische Vorbildung (vor ihrem Logopädie-Studium hatte die Krefelderin ein Musical-Studium angefangen) kennt Rebecca Philipzen auch die enorme Bedeutung der Atmung: „Wenn die Luft nicht von tief aus dem Bauch kommt, können oftmals Stimmprobleme entstehen“, weiß die 31-Jährige. Gemeinsam mit ihren Patient*innen arbeitet Philipzen dann an diesen Problemen, damit das Sprechen wieder Spaß macht: „Das Schönste an meinem Beruf ist es, den Menschen zu helfen, ihren Alltag wieder leichter zu machen. Unsere Sprache ist so ein wichtiger Bestandteil des Lebens und es ist großartig, wenn ich ein Teil davon sein kann, den Alltag wieder besser erlebbar zu machen.“
Neben der Logopädie erfüllt sich Rebecca Philipzen auch gerade noch einen weiteren Traum. Sie machteine Fortbildung zur Reittherapeutin: „In Schweden habe ich mir ein richtiges Pippi-Langstrumpf-Pferd geholt und das auch mit hierhergebracht. Der Wunsch, mit dem Pferd zusammen Kindern zu helfen, war schon immer groß. Jetzt mache ich eine einjährige Fortbildung, um den Wunsch in die Realität umzusetzen“, erklärt Philipzen. Insbesondere für Kinder mit körperlichen Einschränkungen kann die Reittherapie ein großer Gewinn sein.
Für die Krefelderin ist es ein absoluter Herzenswunsch, anderen Menschen zu helfen. Auch wenn es manchmal zu Rückschlägen kommt und oftmals viel Geduld brauche: „Es geht nicht alles vom einen auf den anderen Tag, manchmal arbeite ich wochenlang mit einem Patienten und nichts passiert“, berichtet die Logopädin. „Doch dann war da zum Beispiel letztens der Moment, wo es bei einem kleinen Jungen Klick gemacht hat und er zwei Buchstaben nicht mehr vertauscht hat und richtig aussprechen konnte. Nachdem wir fertig waren und er schon aus der Praxis raus war, ist er zurückgelaufen gekommen, um es mir nochmal vorzuführen. Genau für solche Momente mache ich meinen Beruf“, erklärt Rebecca Philipzen strahlend.
Manchmal dauere das ein paar Monate, manchmal etwas länger. Wichtig sei, dass auch zu Hause weiter geübt werde. So kann dann die eigene Stimme und Sprache wieder zu etwas Schönem werden und die Freude daran zurückkehren.
Praxis für Logopädie Rebecca Philipzen
Luisenstraße 98
47799 Krefeld
Telefon: 02151/1500220
logopaedie-philipzen.de
Fotos: Lucas Coersten