
Der dritte Läufer der 4 x 100 Meter-Staffel hat einen Vorsprung von einigen Metern, als er den Wechselraum erreicht, in dem die Übergabe des Staffelstabs an den Schlussläufer erfolgt. Mit perfektem Timing wechselt der Stab die Hände und der Schlussläufer biegt in die Zielgerade ein. Kann er den Vorsprung halten oder wird er den sicher geglaubten Sieg auf den letzten Metern noch aus den Händen geben? Zwar geht es in einem Haus der Maximalversorgung wie dem Helios Klinikum Krefeld nicht um Sieg oder Niederlage wie bei einem sportlichen Wettbewerb, dennoch stand man hier vor einer ähnlichen Situation, als Prof. Thomas Frieling – nahezu 25 Jahre lang Chefarzt der Gastroenterologie – seinen Ruhestand ankündigte. Ein Nachfolger musste her, der das hinterlassene Erbe nicht nur weiterführen, sondern darauf aufbauen würde. Mit Priv.-Doz. Dr. Christian Gerges gelang die Übergabe perfekt. Seine große Expertise in der interventionellen Endoskopie wird das Helios Klinikum weiter voranbringen – zum Wohle der Patienten.
Der 43-jährige Gerges ist sichtlich erfreut über die Gelegenheit, künftig als Chefarzt an einem medizinisch so gut beleumundeten Haus wie dem Helios Klinikum Krefeld arbeiten zu können. Dass Klinikgeschäftsführer Alexander Holubars ihn als „Wunschkandidaten“ für die Besetzung des vakanten Postens bezeichnet, verdeutlicht die große Wertschätzung, die dem gebürtigen Mülheimer entgegengebracht wird. Der leidenschaftliche Kinofan war zuvor am EVK Düsseldorf tätig, einem der renommiertesten Zentren für interventionelle Endoskopie und Gastroenterologie, und zuletzt Chefarzt der Endoskopie in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin am Universitätsklinikum Essen. In der endoskopischen Diagnostik und Therapie der Leber und Bauchspeicheldrüse leistete er in den vergangenen Jahren Pionierarbeit. Seine besondere Expertise umfasst komplexe endoskopische Eingriffe, wie sie bundesweit nur an wenigen Zentren angeboten werden können. „Mein Ziel ist es, in Krefeld ein hochspezialisiertes Zentrum für Leber-, Gallenwegs- und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen aufzubauen“, blickt Gerges ambitioniert in die Zukunft. Ein weiterer Fokus liegt unter anderem auf der endoskopischen Entfernung komplexer Polypen sowie der Behandlung von Schluckstörungen (Achalasie) und Frühtumoren.

Welch unschätzbares Werkzeug die interventionelle Endoskopie gerade in diesem Bereich darstellt, konnte der Familienvater gleich an seinem zweiten Arbeitstag unter Beweis stellen. In einem mehrstündigen Eingriff entfernte er einen Polypen, der sich im Enddarm eines jungen Mannes großflächig ausgebreitet hatte. „Das wäre zwar auch mit einem chirurgischen Eingriff möglich gewesen, aber dann hätte der Patient anschließend einen künstlichen Darmausgang gebraucht“, erläutert er. „Mithilfe der interventionellen Endoskopie konnten wir ihn heilen und ihm dieses Schicksal ersparen.“ Auch Priv-Doz. Dr. Christoph Wullstein, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und minimalinvasive Chirurgie, einer Abteilung, die traditionell eng mit der Gastroenterologie zusammenarbeitet, freut sich über den neuen Kollegen: „Die Arbeit von Dr. Gerges erweitert unseren Werkzeugkasten dahingehend, dass wir mit ihm bei vielen Erkrankungen noch eine zusätzliche Option vor der minimalinvasiven Chirurgie haben.“ Außerdem kann Gerges chirurgische Eingriffe mithilfe des Endoskops aktiv unterstützen. „Schnitte, etwa bei Bauchspeicheldrüsenoperationen, lassen sich mit dieser Hilfe noch präziser setzen“, bestätigt Wullstein.
Um beste Arbeitsbedingungen für den neuen Chefarzt zu schaffen und den eigenen Anspruch, am Niederrhein, ein endoskopisches Exzellenzzentrum aufbauen zu wollen, tatkräftig zu untermauern, wurde rund eine Million Euro investiert. Neben jahrelanger Erfahrung braucht es für die filigrane Feinarbeit schließlich auch medizinisches Hightech-Equipment: modernste endosonographische Geräte sowie eine neue Angiographieanlage für Interventionen im hepatobiliären Bereich, also in der Leber, in den ableitenden Gallenwegen, der Gallenblase und der Bauchspeicheldrüse, die die interventionelle Behandlung mithilfe einer Röntgenanlage unter Durchleuchtung erlaubt. Auch KI-Software wird bei Darmspiegelungen künftig verstärkt zum Einsatz kommen: „Künstliche Intelligenz versetzt uns in die Lage, selbst winzigste Polypen nicht nur zu entdecken, sondern sofort klassifizieren zu können. Das bedeutet einen Quantensprung in der Darmkrebsprävention“, verspricht Gerges. Grenzen zu verschieben, bisher Unmögliches machbar zu machen: Das Tempo seiner Vorgänger hat der sympathische Chefarzt gut mitgenommen. Und die Ziellinie hat er fest im Blick.
Helios Klinikum Krefeld
Lutherplatz 40
47805 Krefeld
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Fotos: Simon Erath