Mitte Januar in Krefeld. Es ist eisig draußen und das tägliche Grau in Grau lässt den Winter ewig erscheinen. Egal wo ich hinhöre: die Menschen sehnen sich nach Wärme. Mitten im Stadtwald, genauer gesagt im Vereinsheim des Golfclubs Stadtwald, betrete ich den hell erleuchteten Gastraum des Ristorante Orelli. Italienische Musik läuft im Hintergrund. Der Duft von Knoblauch liegt in der Luft. Gianfranco Orelli, Inhaber des Restaurants, kommt mir freudestrahlend mit einem „Buongiorno“ entgegen. Italien scheint zum Greifen nah!
Im Juni letzten Jahres übernahm Gianfranco Orelli, kein Unbekannter in der Krefelder Gastronomieszene, das Restaurant an der Hüttenallee. „Die Aussicht ins Grüne ist wundervoll“, erklärt der 66-Jährige, während er Getränke einschenkt und jeden Gast genau im Blick hat. Gastfreundlichkeit ist für den gebürtigen Römer, der bereits seit 52 Jahren in der Gastronomie arbeitet, nicht nur ein Wort – er lebt es! Jeder Gast wird herzlich begrüßt, von vielen kennt der Inhaber des Orelli bereits die Vorlieben: „Ich möchte meinen Gästen ein kleines, besonderes Erlebnis schenken.“ Dabei ist völlig egal, ob es sich um ein Mitglied des Golfclubs handelt, oder nicht. Jeder ist willkommen!
Und willkommen fühle ich mich ab dem ersten Moment. Die wunderschöne Backsteinwand im hinteren Bereich unterstreicht den Charme des Gastraums. Ein großer Spiegel öffnet den Raum und der Blick von der Terrasse muss im Sommer absolut herrlich sein. Nicht umsonst wird dieser Platz als eine „der schönsten Terrassen Krefeld“ bezeichnet, wie Matthias Kisgen, Spielführer des Golfclubs Stadtwald, der ebenfalls gerade zu Gast im Orelli ist, berichtet. Ein Ort, der zum Durchatmen einlädt und Wärme spendet. Während unsere Vorspeise kommt – typisch italienische Bruschetta auf wunderbar knackig geröstetem Ciabatta mit Olivenöl, garniert mit fruchtigen Tomaten, Zwiebeln und Basilikum, erzählt Gianfranco Orelli mit funkelnden Augen von seinen Plänen: „Ich möchte gerne noch einen Weinschrank einbauen und ein Grappa-Regal. Ich sammle leidenschaftlich gerne Grappas und möchte einige den Gästen anbieten.“
Der gebürtige Römer erzählt von seiner wunderschönen Heimat, während er stets die Gäste im Blick hat. Völlig selbstverständlich werden Wasser nachgeschüttet, Brot serviert und neue Gäste liebevoll willkommen geheißen. Die Bilder von den zahlreichen Tomatenstauden, die in seiner Heimat überall wachsen, geküsst von der Sonne, schmecke ich bei jedem Biss in mein Bruschetta. Italien pur!
Für den 66-Jährigen sind es aber nicht nur die gemeinsam mit Koch Can zubereiteten Speisen, die den Zauber des Orelli ausmachen: „Für das Ambiente sorge nicht ich, sondern meine Gäste. Sie sind der Mittelpunkt.“
Neben der Speisekarte gibt es zusätzlich eine Karte mit Empfehlungen, die alle zwei Wochen wechselt. So ist für Stammgäste auch immer wieder etwas Neues dabei. Lieblingsgerichte gibt es aber natürlich trotzdem: „Besonders gerne werden Spaghetti Carbonara und Tagliatelle al Salmone von den Pastagerichten gewählt. Und die Carbonara machen wir klassisch italienisch: ohne Sahne und Schinken, sondern mit Speck und Eiern. Das ist wie ein guter Cognac, den braucht man nicht mit Wasser zu verwässern, sondern genießt ihn pur.“
Die Tagliatelle, die uns zusammen mit einer großen Platte mit gegrilltem, buntem Gemüse wenige Minuten später erreichen, sehen nicht nur köstlich aus, sondern schmecken auch so. Frische Paprika, Zucchini, Pilze und Auberginen sind leicht angebraten und in Öl und Knoblauch geschwenkt, knackfrisch und aromatisch. Die Tagliatelle al Salmone (Lachs) werden in einer herrlich cremigen Sahnesauce serviert und sind ein wahrer Genuss, wie unser Fotograf berichtet: „Ich hatte zwar schon Mittag gegessen, aber das hier war einfach zu gut, um es stehenzulassen.“
Nach zwei Stunden Italien-Kurzurlaub, verabschiedet sich Gianfranco Orelli von uns. Und auf einmal scheinen der Sommer und die von allen Menschen ersehnte Wärme gar nicht mehr weit weg. Sie sind genau hier, im Ristorante Orelli.
Ristorante Orelli
Hüttenallee 188
47800 Krefeld
Telefon: 02151-895 62 60
ristorante-orelli.de
Fotos: Felix Burandt