In der Kindheit und in der Jugend sind sie zur Schule gegangen, im Erwachsenenalter zur Arbeit. Doch irgendwann kam der Ruhestand und mit ihm eine Zeit, die vor allem durch Einsamkeit geprägt war. Rund zwei Millionen alte Menschen leben laut des Deutschen Zentrums für Altersfragen allein, ohne Partner und persönliche Kontakte. Dass es auch anders geht, zeigt der Verein „Sport für aktive Bürger Krefeld“: ein Verein, dessen Angebot von Sportgruppen, Theaterausflügen und Sprachtraining bis hin zu Handarbeiten, Tanzen und Skatspielen reicht. Alles, nur nicht allein!
Bereits 1978 wurde der Verein gegründet, damals noch unter dem Namen „Sport für betagte Bürger Krefeld“. Doch mit den Jahren passten weder der Name noch das Eintrittsalter von 60 Jahren mehr zum Verein: „Heute gehen immer mehr Menschen auch früher in den Ruhestand oder verlieren einen Partner und suchen soziale Kontakte“, erzählt Marita Mewesen, erste Vorsitzende. Deshalb ist das Eintrittsalter des Vereins auf 50 Jahre herabgesenkt worden. Zudem wurde der Name geändert: „,Betagt‘ hat etwas verstaubtes und mit 50 haben unsere Mitglieder noch viele Pläne. Wir sind ein Verein zur Förderung der Gesundheit, Lebensfreude und Fitness und das möchten wir mit dem Namen auch ausdrücken“, so Mewesen.
Zum Angebot gehören über 90 feste Angebote an über zehn zentralen Orten in Krefeld. Insbesondere die Dezentralität ist für den Vereinsvorstand ein wichtiger Aspekt: „Wir möchten jeden ansprechen, auch Menschen, die vielleicht nicht mehr mobil sind“, verrät die 68-Jährige, die bereits seit vielen Jahren dem Vereinsvorstand angehört. Die zentrale Anlaufstelle ist das Haus 43 an der Moerser Straße. Hier hat der Verein seit 2002 mehrere Räume, in denen nicht nur die verschiedensten Angebote stattfinden, sondern auch Platz für Feierlichkeiten wie zum Beispiel die jährliche Karnevalsfeier, für Kaffeenachmittage und andere Einzelangebote ist, etwa für Vorträge über für ältere Menschen interessante Themen.
Aber auch abseits der eigenen Räumlichkeiten bietet der Verein einiges an. So geht es zum Beispiel regelmäßig gemeinsam ins Krefelder Theater, in den Zoo oder nach Bad Münstereifel. Angebote, über die sich die mittlerweile circa 1.500 Mitglieder sehr freuen: „Die Nachfrage ist groß und manche Ausflüge bieten wir sogar zweifach an“, berichtet Mewesen, die selbst die Theaterbesuche und diverse Ausflüge organisiert. Für die Krefelderin ist es eine Herzensangelegenheit, Menschen miteinander zu verknüpfen und Kontakte zu ermöglichen: „Die Generation will etwas unternehmen und hat Lust, aber oftmals wissen sie nichts von unseren Angeboten und sind deshalb allein.“ Das muss nicht sein, findet Mewesen und deshalb hat der Verein im Rahmen eines Tages der offenen Tür auch allen Interessierten seine Räumlichkeiten und einige Angebote – auch direkt zum Mitmachen – präsentiert. Ein großer Erfolg, der auf jeden Fall wiederholt wird.
Wichtig ist dem Vereinsvorstand aber auch, dass der Vereinsbeitrag niedrig ist, damit niemand ausgeschlossen wird. Pro Monat zahlt jedes Mitglied 4,50 Euro. Dazu kommt ein geringes Entgelt für gewählte Zusatzangebote. Für die meisten Gruppen bedeutet das eine Zusatzgebühr von vier bis zehn Euro pro Monat. Tagesauflüge oder andere Extraangebote können auch etwas teurer sein. Preise, die für die meisten Menschen erschwinglich sind: „Das Feedback von unseren Mitgliedern ist positiv. Ein Abo im Fitnessstudio ist wesentlich teurer“, so die 68-Jährige.
Der Verein ist für viele so viel mehr als nur ein Ort, an dem sich einmal wöchentlich getroffen wird:„Hier entstehen Kontakte und Freundschaften, die dazu führen, dass Menschen wieder Lebensfreude empfinden und nicht alleine zu Hause sitzen“, resümiert Mewesen. Und genau das ist es, was die Krefelderin freut und weswegen sie, gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern, für die ehrenamtliche Arbeit brennt. Gegen die Vereinsamung und für ein gemeinsames Älterwerden.
Verein für „Sport für aktive Bürger Krefeld e. V.
„Haus 43“
Moerser Straße 43
47798 Krefeld
haus43.de
Fotos: Felix Burandt