Der Moment, wenn eine geliebte Person stirbt, ist niemals einfach. Plötzlich eröffnet sich eine Kluft im Leben, eine Leerstelle, die erst neu gefüllt werden muss. Umso wichtiger ist ein Ort, an dem die Hinterbliebenen trauern können. Ein Ort, an dem die Erinnerung auf Dankbarkeit trifft.
Wer die 54 Hektar große Friedhofsanlage an der Heideckstraße betritt, denkt eher an wunderschöne Parkanlagen als an einen Friedhof. Die zwei weißen Häuser bilden den Haupteingang zum Krefelder Hauptfriedhof und laden zum Spaziergang in die größte Grünanlage im innerstädtischen Bereich ein. Der Ort verwischt die Grenze von Vergangenheit und Gegenwart. Er lädt zum Verweilen ein. Und zum Erinnern.
Und genau an diesem Ort haben sich die sechs Friedhofsgärtner Werner Busch, Andreas Dick, Elmar Femers, Torsten von Holtum, Eddi Kronenberg und Stefan Peeters 2016 zusammengetan, um einen würdigen Ort der Erinnerung zu erschaffen. Auf einer Fläche von circa 800 Quadratmetern bieten sie mit dem Memoriam-Garten eine ganz besondere Form der letzten Ruhe. Geschwungene Wege führen durch liebevoll gepflegte Gärten: „Wir haben damals von einem ähnlichen Projekt in Duisburg erfahren und sind deshalb auf die Verwaltung des Krefelder Hauptfriedhofes zugegangen, um das auch hier zu realisieren“, erinnert sich Stefan Peeters.
Neben der einmaligen Atmosphäre, die die sechs Friedhofsgärtner durch ihre Arbeit erschaffen, ist vor allem auch der Aspekt der Rundum-Versorgung für viele enorm wichtig: „Es wird ein Vertrag mit der Rheinischen Treuhandstelle für Dauergrabpflege in Köln geschlossen, sodass die Pflege für die Laufzeit von 30 Jahren gesichert ist“, erklärt Peeters das Konzept. Einmal die Woche trifft sich das Team, um den Memoriam-Garten zu pflegen. Das Besondere: Innerhalb der Anlage kann zwischen verschiedenen Grabarten entschieden werden. Beim Urnenband werden die Grabmäler kreisförmig aneinandergesetzt, sodass die Verstorbenen eine Einheit bilden und nicht allein liegen. Wer mit seinem Partner auch nach dem Tod vereint sein möchte, kann eine Partnerurne wählen. Zudem besteht die Möglichkeit eine Urne am Baum zu wählen. Hier kommt der Name des Verstorbenen auf einen Stein in einer handgeschichteten Mauer. Aber auch die Möglichkeit einer Erdwahl-Grabstätte gibt es.
„Wir raten dazu, sich frühzeitig mit dem Thema zu beschäftigen. Letzten Endes ist es doch auch eine Form der Fürsorge“, erzählt Torsten von Holtum. Der Friedhofsgärtner findet es schade, dass der Gedanke an die letzte Ruhestätte oftmals so weggeschoben und beinahe stiefmütterlich behandelt wird: „Im Leben möchten wir jeder individuell sein, doch nach dem Tod werden viele nur noch zu einer Nummer. Das wird den Verstorbenen nicht gerecht“, so von Holtum. Darum sei eine Bestattungsvorsorge auch wichtig.
Wichtig sind dem gesamten Team zudem die Werkstoffe, mit denen sie arbeiten. Die Steine werden von einem Steinmetz aus natürlichen Materialien hergestellt und die Pflanzen mit Bedacht gewählt. Das Gesamtbild des Memoriam-Garten spricht für sich. An vielen Ecken stehen Sitzmöglichkeiten, der wunderschöne alte Baumbestand spendet Schatten und die vielen Pflanzenarten sind eine Freude fürs Auge: „Die Gesamtumgebung ist hier stets gepflegt und so gibt es auch kein Ärgernis über ein Nachbargrab“, weiß Eddi Kronenberg. Nicht selten komme es ansonsten vor, dass die Friedhofsgärtner mitbekommen, wie sich Hinterbliebene ärgern, wenn das eigene Grab zwar liebevoll gepflegt wird, aber das Nachbargrab nicht. Durch die Pflegevereinbarung ist das beim Memoriam-Garten ausgeschlossen.
Wer möchte, kann sich zudem auch bereits zu Lebzeiten eine Fläche gegen eine kleine Gebühr reservieren. Gerne informiert das Team über jegliche Möglichkeiten, um den würdigen Ort für die letzte Erinnerung zu erschaffen.
Memoriam-Garten Krefeld GbR
Eichhornstr. 25
47807 Krefeld
memoriam-garten-krefeld.de/
Fotos: Felix Burandt