Theater Krefeld und Mönchengladbach

Vom Ankommen und Abschiednehmen

Katja Bening, Regisseurin von „Abgefahren – Gleis 23-24“.

Es gibt Berufe, die kann man fast an jedem Ort ausüben, für andere muss man auf die Reise gehen. Zur zweiten Kategorie gehören viele Bühnenberufe. Jobs für Opernsängerinnen oder Balletttänzer gibt es nun mal nicht überall. Und, meistens ist es auch nicht mit einer Reise getan. Ein Engagement hält kaum ein Berufsleben lang. Also heißt es immer wieder Abschied nehmen und woanders neu ankommen.

Vom Abschiednehmen handelt auch das Abschlussstück des Jungen Theaters Krefeld und Mönchengladbach. Das Stück „Abgefahren Gleis 23-24“ spielt durchgehend auf einem Bahnhof. Auf der Bühne stehen zwölf junge Leute, die ansonsten Ballett tanzen, Musikinstrumente spielen, Opern oder Musicals singen. Sie stammen unter anderem aus Albanien und Slowenien, Belgien, Japan oder auch aus Deutschland. Sie kommen direkt aus dem Studium und gehen nach Saisonende in neue Engagements.

Dabei hat „Abgefahren“ sehr starken Projektcharakter. „Die Bühnenakteure können viel von sich selbst geben, Musikstücke einbringen und auch mal improvisieren“, erklärt Regisseurin Katja Bening. Die eingesetzten Musikinstrumente sind auf die Beteiligten abgestimmt. Viele Arrangements sind selbstgeschrieben. Die Hornistin, der Posaunist, der Schlagzeuger und der Trompeter spielen ihr Instrument, aber alle dürfen auch schauspielern und singen genau wie die beiden Balletttänzer.   

Spannend ist die Mischung aus Lustigem, Kuriosem und Tiefsinnigem. Direkt zu Beginn des Stückes geht es um den Bahnsteigverkauf religiöser Schriften und das gemeinsame Segnen eines toten Vogels. „Abgefahren“ bietet eine bunte Mischung unterschiedlichster Elemente: Da gibt es einen feuchtfröhlichen Junggesellenabschied und anschließend wird ein Sauflied ganz fein und kunstvoll gesungen. Die Instrumentalisten spielen ein lustiges Stück, bei dem die Tokyoter U-Bahn-Stationen vorgetragen werden. „Das Stück hat eine große Bandbreite von modernem Tanz über Kunstlieder bis zu Musical-Elementen“, beschreibt Regisseurin Bening. „Vor allem zelebrieren wir die Freude am Spiel – egal ob die Akteure gemeinsam singen, pantomimisch unterwegs sind oder Zuggeräusche imitieren.“

Katja Bening selbst stammt aus Hof in Oberfranken, wo sie ihre ersten Bühnenerfahrungen als Kleindarstellerin, Sängerin und Trompeterin sammelte. Sie studierte Gesang und Regie im bulgarischen Sofia, sowie Kulturmanagement in Zürich. Sie ist seit zwölf Jahren Spielleiterin und Regieassistentin am Theater Krefeld und Mönchengladbach. Privat begibt sich Katja Bening gern selbst in die Ferne und reist als Rucksacktouristin allein durch Indien.

„Abgefahren – Gleis 23-24“, das Abschlussstück des Jungen Theaters Krefeld und Mönchengladbach wird am 2., 7. und 11. Mai in Mönchengladbach aufgeführt. Krefelder Premiere ist am 28. Mai. Weitere Krefelder Spieltermine sind der 12. und 19. Juni.

Tickets unter theater-kr-mg.de oder telefonisch unter 02151-805-125.

Foto: Matthias Stutte
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