Nicht immer stehen außergewöhnliche Genies hinter großen Innovationen. Manchmal reichen dafür ein aufmerksamer Blick, Sachverstand und der Ehrgeiz, Antworten auf drängende Fragen zu finden. So entwickelte sich die IK Umwelt in nur zehn Jahren vom kleinen Container-Service zu einem überregional agierenden Unternehmen für Baustoffrecycling mit einem Jahresumsatz von 80 Millionen Euro und über 200 Mitarbeitern an acht Standorten. „Zukunft in Bewegung“, der Claim der IK Umwelt, ist dann auch viel mehr als nur ein gut klingender Spruch: Es ist eine Missionsbeschreibung. Dass die Geschäftsführer längst noch nicht am Ziel ihrer ambitionierten Reise sind, sieht man aktuell am Campus Fichtenhain, wo eine Baustelle den folgerichtigen nächsten Entwicklungsschritt markiert: Der Umweltcampus wird nachhaltig denkenden Krefelder Unternehmen demnächst eine neue Heimat geben – und ihren produktiven Austausch untereinander anregen.
„Ich bin ein Kind der Globalisierung“, zwinkert Jöran F. Treppschuh, einer der drei Geschäftsführer der IK Beteiligungsgesellschaft. Nachdem ihn seine berufliche Karriere um die ganze Welt geführt hatte, besann er sich irgendwann auf seine Wurzeln und fand in Krefeld eine neue Heimat. „Wenn man die ganze Zeit im Flugzeug sitzt, stellt man sich irgendwann die Frage, ob das wirklich alles ist“, beschreibt er den Reflexionsprozess hinter der Rückbesinnung. „Es ist auch ökologisch einfach nicht sinnvoll, Handelsgüter in alle Welt zu verschiffen, wenn sie vor Ort genauso gut produziert werden“, erläutert er. „Es ist häufig sinnvoller, lokal zu denken und konsequent lokal zu handeln.“
Der erste Schritt vom kleinen Baustoffentsorger zu einem ernstzunehmenden Player der Kreislaufwirtschaft war die Beschäftigung mit dem Inhalt der Containermulden. „Wenn man sich das enthaltene Material genauer anschaut, stellt man fest, dass es sich nicht um Müll, sondern um Wertstoffe handelt“, so Treppschuh. „Viel sinnvoller ist es, das Material aufzubereiten und in den Kreislauf zurückzuführen.“ Mit der Möglichkeit, eine Anlage zur Aufbereitung von Baurestmassen in Düsseldorf zu erwerben, zündete die IK Umwelt den Turbo. „Wir zerlegen Baurestmassen in ihre Bestandteile, bereiten diese auf, separieren Wertstoffe wie Metalle, und erzeugen in der Aufbereitung qualitativ hochwertige Recyclingbaustoffe. Ein firmeneigenes Betonwerk nutzt diesen bereits zur Herstellung unserer BIK Steine“, erklärt der Wahlkrefelder.
Eine über Jahre gewachsene Logistik macht die IK Umwelt zu einem schlagkräftigen Partner für Industrie und Bau: Jährlich transportiert die über 100 Fahrzeuge umfassende Lkw-Flotte drei Millionen Tonnen Bauabfälle. Etwa 700.000 Tonnen Recyclingbaustoff werden in den eigenen Anlagen erzeugt. „In Deutschland hat man sich mit Recyclingbaustoffen bisher schwergetan“, weiß der gebürtige Osnabrücker. „Seit August diesen Jahres soll dies aber durch die Ersatzbaustoffverordnung besser und nachhaltiger geregelt werden und wir hoffen, die Akzeptanz von Sekundärbaustoffen damit steigern zu können.“ Gut Ding will manchmal Weile haben. Aber Treppschuh möchte gar nicht klagen: „Die Stadt Krefeld und die Wirtschaftsförderung Krefeld haben uns bei unserem aktuellen Bauvorhaben erstklassig betreut und in Rekordzeit einen Baubeginn ermöglicht. Das wissen wir zu schätzen.“
Das derzeit im Bau befindliche Gebäude ist auch ein deutliches Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Krefeld. An der neu geschaffenen Adresse der Designstraße 1 soll nicht nur die ständig weiter wachsende Verwaltung des zukunftsorientierten Unternehmens neuen Raum zur Entfaltung und offene Schulungsräume finden, sondern auch Start-ups, die sich ihrerseits das Thema „Nachhaltigkeit“ auf die Fahnen geschrieben haben. Man hofft dabei auf Synergieeffekte, auf partnerschaftliche Zusammenarbeit oder aber wertvollen Input für den nächsten Entwicklungsschub. „Eine Richtung, in die wir jetzt schon denken, ist die Aufbereitung von Böden. Das wird ein Riesenthema, wenn man bedenkt, dass in naher Zukunft immer weniger neue Bauflächen freigegeben werden“, erlaubt Treppschuh einen Blick in die Zukunft. Aber er weiß auch, dass die Vorreiterrolle des eigenen Unternehmens, das Selbstverständnis als Innovator, eine gewisse Erwartungshaltung bei anderen schürt. Bange wird ihm dennoch nicht: „Wir haben viele Ideen für den Umweltcampus. Das betrifft sowohl das Gebäude selbst als auch die Leistungen, die wir dort anbieten möchten. Wir versuchen das Gebäude energieautark mit dem Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage zu betreiben.“ Darüber hinaus sollen etwa 50 neue Bäume auf dem Grundstück gepflanzt werden, aber das ist noch nicht alles: „Bei der Innenausstattung denken wir aktuell über recycelte Möbel nach. Und selbstverständlich spielt das Thema Work-Life-Balance eine wichtige Rolle. Wir möchten unseren Mitarbeitern, aber auch den künftigen Mietern ein attraktives Gesamtpaket anbieten, das einen tatsächlichen Mehrwert bietet“, gibt der Geschäftsführer Einblick in die Überlegungen. „Es gibt heutzutage viele Möglichkeiten, um ein attraktiver Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt zu sein.“ Die Pläne auf dem Tisch sind auf den ersten Blick abstrakt und der Rohbau sieht noch etwas nackt aus, aber wenn Treppschuh vom Umweltcampus schwärmt, nimmt das spannende Projekt vor dem geistigen Auge geradezu grandiose Gestalt an. Tatkräftig und professionell umgesetzt wird dies alles von der Rhein Ruhr Building als Generalübernehmer. Alexander Pöpel, Geschäftsführer der RRB, freut sich über das Vertrauen: „Ein tolles Gebäude, um unsere Erfahrung der letzten Jahrzehnte in der Praxis umzusetzen.“
Es gibt derzeit angesichts tobender Kriege, stetig steigender Temperaturen und sich häufender Umweltkatastrophen viele gute Gründe, sich ernsthaft Sorgen um die Zukunft zu machen. Da ist es äußerst heilsam, auf Menschen zu treffen, die den nötigen Wandel ganz aktiv vorantreiben, noch dazu quasi direkt vor der eigenen Haustür. Was nach dem Besuch bei IK Umwelt aber vor allem hängenbleibt: Innovation kann beflügeln – und begeistern!
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Fotos: Felix Burandt