Theater Krefeld

„Madama Butterfly“ — Eine missbrauchte Liebe

Japan um das Jahr 1900: Der amerikanische Marineoffizier B. F. Pinkerton möchte sich die Zeit seines Aufenthalts vertreiben und lässt sich eine „Frau auf Zeit“ vermitteln: die gerade 15-Jährige Cho-Cho-San, genannt Butterfly. Die verliebt sich in den deutlich älteren Fremden, und tritt heimlich zum Christentum über, wofür sie von ihrer japanischen Familie verstoßen wird. Nun steht Butterfly allein zwischen den Kulturen, denn ihr Zeit-Ehemann will keine lebenslange Liebe, sondern geht nach einigen Monaten zurück in seine Heimat, wo er eine Amerikanerin heiratet. Zurück kommt er erst nach Jahren, und dann nur, um sein und Butterflys Kind abzuholen. Die von allen verlassene Cho-Cho San begeht Selbstmord.

Diese traurige Geschichte über den Missbrauch einer jungen Frau nennt Komponist Giacomo Puccini eine „Japanische Tragödie in drei Akten“. Von den Schwestern Beverly und Rebecca Blankenship wird der ernste Stoff für das Theater Krefeld und Mönchengladbach mit viel Symbolkraft und einem reduzierten Bühnenbild inszeniert. Das Geisha-Haus wird zum Überseecontainer. Die missachteten Frauen- und Menschenrechte sind in vielen Sprachen an die Bühnenwand geschrieben. Sie werden während der Vorstellung zum Teil durch einen Statisten übermalt, also quasi ausgelöscht.

Butterfly wird zugleich von der stimmgewaltigen Sopranistin Yibao Chen und der zierlichen Tänzerin Tzu-Yin Liou verkörpert, die das 15-Jährige Mädchen spielt, was auch Zuschauer Lukas Granzow sehr gut gefiel. „So kam immer wieder in Erinnerung, wie jung Butterfly eigentlich ist, was das Stück sehr viel emotionaler macht“, betont er. „Ich fand es faszinierend und berührend, und habe am Ende sogar etwas geweint“, ergänzt seine Mutter, Sigrid Granzow. Beide loben die tolle gesangliche Leistung und zugleich die Leistung des Orchesters unter der Leitung von Mihkel Kütson.

Sigrid Granzow war nach eigener Aussage sogar so sehr von dem Stück gefangen, dass sie die Feinheiten des Bühnenbildes während des Stücks gar nicht mehr wahrnahm, obwohl sie vorher darüber gelesen hatte. „In dem Moment, wo ich die Aufführung gesehen habe, habe ich an all das nicht mehr gedacht“, berichtet sie nach Vorstellungsende. Sigrid und Lukas Granzow sehen sich beide nicht als Opernexperten, waren von der Kurzweiligkeit der Inszenierung aber sehr überzeugt, und freuten sich über die schöne Erfahrung, die sie an diesem Abend machen durften.

Premiere der Puccini-Oper aus dem Jahr 1904 am Theater Krefeld war am Ostersamstag. Für Mai und Juni sind in Krefeld noch fünf Termine geplant. Nach der Sommerpause wird „Madama Butterfly“ in Mönchengladbach aufgeführt.

Tickets und Infos: theater-kr-mg.de
Kartentelefon: 02151 – 805-125

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