Wenn man an einen Bausachverständigen und sein Büro denkt, dann erwartet man gediegene Sachlichkeit und Berge voller Akten. Anders beim Bausachverständigenbüro Kai Roß in Uerdingen. Das Büro könnte ein modernes Start-up beherbergen, als Coworking-Space dienen oder mit seiner Optik einer einladenden Bar als angesagter Party-Hotspot fürs Wochenende herhalten. Und irgendwie trifft alles davon zu. Das Ergebnis von großer Neugierde auf neue Ideen, gepaart mit einer ordentlichen Portion Sachverstand. Oft hört man den Satz: Ich habe mein Hobby zu Beruf gemacht. Bei Kai Roß trifft er tatsächlich zu und im Laufe der Zeit hat er es geschafft, weiteren Hobbys den Weg in seine Berufung zu ebnen.
Seit 2016 betreut und berät der Bausachverständige in seinem auf dem historischen Gelände der Weinbrennerei Dujardin gelegenen Büro in Uerdingen Bauherren, Kunden und Käufer bei Fragen rund um Kauf oder Verkauf ihrer Objekte, bei der Planung und Ausführung der Sanierung oder bei der Erstellung von Verkehrswertgutachten. „Was bringen hochgegriffene Maklerversprechen, wenn man sich am Ende in einem Strudel aus Auseinandersetzungen wiederfindet? Wir konnten mit unserer Expertise schon viele Kunden vor Fehlkalkulationen ihrer Bau-, Kauf- oder Sanierungsfinanzierung bewahren“, führt Roß aus.
Sachverstand und ein Auge fürs Detail zeichnen den 33-jährigen Unternehmer aus. Man spürt seine Liebe zu seinem Beruf in jedem Lächeln und in jeder Geste, wenn man ihn dabei beobachtet, wie er über bereits abgeschlossene Arbeiten spricht. Welches Projekt schwebt ihm aktuell vor? „Ein Vorhaben in einem alten Industriegebäude umzusetzen, bei dem im verfallenen Zustand ein Baum in der Mitte des Gebäudes gewachsen ist. Diesen Baum zu erhalten und drumherum moderne Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten zu realisieren, das wäre ein großer Traum“ , erzählt er mit strahlenden Augen.
Mit seinem vierköpfigen Team hat er sich perfekt für alle anfallenden Fragen und Aufgaben für jede Art von Bauvorhaben aufgestellt. Die Kundenbetreuung von A wie Auskunft bis Z wie Zufriedenheit liegen Roß dabei sehr am Herzen. „Menschen mit Ideen zur Seite zu stehen und sie dabei Schritt für Schritt aus einer Hand zu begleiten, ist ein schöner Teil meines Berufsalltags“, schwärmt er. Manchmal wohnt man in einem architektonischen Schatz und weiß es gar nicht. Gerade in den Achtzigerjahren wurde viel Wohnraum unter schwerem Holz förmlich begraben. Ein Projekt, auf das er zu Recht stolz ist, ist der nun loftartige Wohnraum, den er für einen Kunden realisiert hat: „Der Kunde konnte sich das Ergebnis der Sanierung nicht vorstellen, also haben wir unsere Idee für ihn visualisiert, sein Vertrauen gewonnen und dann zur vollen Zufriedenheit umgesetzt“ , sagt der überzeugte Jungunternehmer.
Spaß gehört bei Roß zur Arbeit dazu. Und ein gutes Schlückchen, wenn alles geschafft ist.
Mit viel Kreativität und Überzeugungskraft wurde diesem Dachboden neues und luftiges Leben eingehaucht.
Herausfordernde Zeiten fordern neue Ideen, denn auch an der Baubranche ist die Pandemie nicht spurlos vorüber gegangen. Die Leidenschaft für gute alkoholische Getränke und die Nähe zur ehemaligen Weinbrennerei spielten Roß hier in die Karten. Was zunächst als Hilfestellung während der Corona-Zeit, für das im Gebäude befindliche Dujardin-Museum gedacht war, entwickelte sich in kürzester Zeit zu einem neuen Geschäftszweig.
Während das Museum in der Pandemie schließen musste, stellte Kai Roß kurzerhand Produkte aus dem naheliegenden Museumsshop in seinen Schaufenstern aus und verkaufte sie dann auch an seine Kunden. Durch seine Aktivitäten in den sozialen Medien wurde ein Schnapshersteller auf ihn aufmerksam und fragte ihn, ob er nicht auch seinen Moonshine vertreiben wolle. Als „Moonshine“ wird Schwarzgebrannter bezeichnet, der während der Prohibition in Marmeladengläsern getarnt wurde und heute als Vintage-Artikel zu einer In-Spirituose mit großer Fangemeinde herangewachsen ist. „Es ist dieser geheimnisvolle Beigeschmack des Verbotenen. So entstand unser als Büro getarnter Shop“, witzelt Roß.
„Moonshine“ ist selbstgebrannter Schnaps, der zu Prohibitionszeiten heimlich gebrannt und in Einmachgläsern verkauft werden.
Die neue Auslage und die spannende Optik des Büros machte Laufkundschaft neugierig, zusammen mit der Tatsache, dass in dem Büro immer eine lebhafte Atmosphäre herrscht. „Freunde und Familie kommen vorbei zum Essen oder auf einen Plausch am Nachmittag, weil die Atmosphäre hier passt“, erklärt Mitarbeiterin Julia Wilhelmi. So stolperte der ein oder andere Neugierige ins Büro, um zu erfragen, worum es sich hier genau handelt. „Wir erklären dann, dass wir ein Bausachverständigenbüro sind, das gern über den Tellerrand schaut“, führt Roß weiter aus. Die Schnapsidee reifte zu einem einzigartigen Marketing-Gag und es entstanden neue, unvorhersehbare Kundenbeziehungen. „Über diese zufälligen Begegnungen kamen wir an neue Aufträge und konnten Projekte mit Menschen umsetzen, die vorher nicht mal wussten, dass sie auf der Suche nach einem Sachverständigen waren. Nach erfolgreicher Umsetzung stießen wir gemeinsam an. Bauen und Saufen, wie ich es gern nenne“, zwinkert er.
Mittlerweile kann man das Büro auch als Eventlocation buchen oder Tasting-Abende zum Netzwerken erleben. „Alles im Büro ist auf Rollen, so können wir den Raum den Ansprüchen anpassen und für einen Platz zum Reden, Essen, Trinken und Feiern schaffen“, erklärt Mitarbeiterin Wilhemi. Auch hier gilt wie bei den Sachverständigen-Projekten: alles aus einer Hand und immer mit dem Blick auf neue Ideen, auf die sich bei nächster Gelegenheit anstoßen lässt.
Bausachverständigenbüro Kai Roß
Dujardinstraße 7
47829 Krefeld // Tel.: 02151 – 6544456
www.service-baugutachter.de
Fotos: Felix Burandt