Grabeskirche St. Elisabeth von Thüringen

Raum für Trauer – Raum für Leben

Trauer braucht einen Ort, der den Hinterbliebenen gut tut. Das hat man in der Grabeskirche St. Elisabeth von Thüringen verstanden. Beim Betreten umgibt einen sofort eine angenehme Atmosphäre. Die geradlinige, offene und moderne Gestaltung schafft einen Ort der Ruhe. Die klaren Strukturen wirken tröstlich. Der Lichteinfall in die durchweg hell gestaltete Kirche ist durch die farbigen Fenster von Künstler Jochem Poensgen bei Sonnenschein besonders schön. Für die Asche von etwa 1700 verstorbenen Krefeldern kann die Grabeskirche letzte Ruhestätte sein, in Urnengrabstätten an den Wänden des Kirchenschiffes und in frei stehenden Blöcken. Wo Friedhöfe Weitläufigkeit und frische Luft bieten, nimmt die Grabeskirche die Verstorbenen und die Trauernden in ihre beschützende Obhut. Von den bisher 320 Beigesetzten und natürlich von den Angehörigen, die immer wieder zu Besuch kommen, scheint Volker Matter, Verwalter der Grabeskirche, jeden Namen zu kennen. 

Die Grabeskirche wurde seit ihrer Fertigstellung 2018 gut angenommen. Im Januar 2022 gab es daher bereits eine Erweiterung um 200 Doppelgrabstätten im ehemaligen Kreuzgang des früheren Kapuzinerklosters. „Das war notwendig, da die Nachfrage nach Doppelgräbern sehr viel größer war als angenommen“, berichtet Volker Matter, „wir hatten mit einer größeren Nachfrage nach Einzelgrabstätten gerechnet.“ 

Viele Menschen organisieren ihren Verbleib nach dem Tod in der Grabeskirche tatsächlich schon persönlich, bevor es so weit ist. Man kann eine Anwartschaft erwerben, das ist so etwas wie eine Reservierung. „Die Erfahrung zeigt, dass der Weg für die Angehörigen dann sehr viel angenehmer ist“, führt der kaufmännische Verwalter an. „Oft kommen Ehepaare zu mir, so um die 80 Jahre, in dem Wissen, es kann jeden Tag passieren. Mit Glück haben sie noch viele schöne Jahre, es kann aber auch sehr schnell gehen. Das weiß keiner.“ Einige haben sogar früher in der Kirche St. Elisabeth von Thüringen geheiratet und entscheiden sich, nun den Kreis zu schließen und auch dort ihre letzte Ruhe zu finden. Nachdem diese Generation oft selbst viele Jahrzehnte die Gräber ihrer Eltern gepflegt hat, mit der Gießkanne in der Hand und der Harke auf der Schulter, wollen sie es ihren Kindern ersparen. In der Grabeskirche gibt es eine Pflegefreiheit. Das ist ein wichtiger Aspekt für viele Anwärter, zu wissen, dass alles in Ordnung gehalten wird. Matter erläutert: „Hier wird geputzt, abgeblühte Blumen und ausgebrannte Kerzen werden entfernt.“

Das Engagement ehrenamtlicher Helfer wie Monika Ziegler ist sehr wichtig für die Grabeskirche.

Durch die räumliche Nähe der Urnengrabstätten verläuft sich das trauernde Publikum in der Grabeskirche nicht wie auf dem Friedhof. „Es ist halt doch eine relativ überschaubare Geschichte. Der Hauptfriedhof ist nicht vergleichbar mit uns, das ist einfach eine ganz andere Größenordnung“, so Matter. Man trifft sich immer wieder, spricht miteinander, lernt sich kennen. Trauernde Ehepartner kommen oft jeden Tag. Volker Matter nennt sie auch liebevoll „Stammgäste“. Es entstehen Beziehungen. Die Hinterbliebenen nicht allein zu lassen, das ist die Hauptaufgabe des Teams rund um die Grabeskirche. „Nicht nur die Grabstätte zu vergeben und zu sagen, ,Jetzt guck, wie du fertig wirst!‘, sondern auch Seelsorge zu betreiben. Dafür gibt es Pfarrer Gerndt und eine ehrenamtliche Trauerbegleitung, Barbara Loyen. Das ist ein wichtiger Aspekt.“

Ein kleiner Kreis Ehrenamtlicher, das Präsenzteam, ist immer mit offenen Augen und Ohren für die Trauernden da. Sie tragen seit der Umbauzeit und auch jetzt in der Nutzungszeit wesentlich zum Gelingen des Projektes bei. Die Präsenzdienstler kennen dabei die Situation der Trauernden sehr gut, da sie alle selbst einen Angehörigen, meist den Ehepartner, in der Grabeskirche beigesetzt haben. Frau Ziegler, eine Ur-Besetzung im Präsenzdienst, erzählt: „Mein Mann ist hier beigesetzt. Er war in Linn Küster und Organist bei Pfarrer Gerndt, daher haben wir eine enge Beziehung. Mein Mann war sehr krank und da haben wir uns gemeinsam für eine Bestattung in der Grabeskirche entschieden. Das machte es meinen Kindern und mir leichter.“

„Unsere Ehrenamtlichen, wie Frau Ziegler, sind ganz wichtig, weil sie die ersten Ansprechpartner sind, weil sie hier und da ein Schwätzchen halten und wissen, wo der Schuh drückt, und der Trauerbegleiterin oder den Seelsorgern auch schon mal einen Hinweis geben können“, schwärmt Matter von dem Team, welches durch Barbara Loyen geleitet wird.

Zweimal in der Woche werden Gottesdienste in der Grabeskirche gefeiert.

Zweimal die Woche wird in der Grabeskirche Gottesdienst gefeiert. „Wir haben hier eigentlich keine Territorial-Gemeinde mehr, also Menschen, die in einem bestimmten Bezirk wohnen“, erläutert Matter, „sondern eine Gottesdienstgemeinde, die sich zum Beispiel aus denjenigen zusammensetzt, die hier einen Angehörigen oder hauptsächlich Ehepartner bestattet haben. So verbinden sie den Friedhofsbesuch mit dem Gottesdienst. Dazu kommen Menschen, die sich hier einfach wohlfühlen.“ Die Grabeskirche St. Elisabeth von Thüringen ist in der Pfarrei zentraler Gottesdienstort an Allerheiligen sowie an Karfreitag. Der frühere Altarbereich dient als Gottesdienstraum und ist durch den Umbau barrierefrei zugänglich.

„Wir haben hier noch die Besonderheit, dass der Altar, der vor dem Umbau im Altarraum stand, nun draußen im Garten steht und wir bei schönem Wetter draußen unter einem großen Baum Gottesdienst feiern können“, begeistert sich Matter über das Alleinstellungsmerkmal von St. Elisabeth von Thüringen. So erfreuen sich diese Outdoormessen größter Beliebtheit. Im August gibt es traditionell sogar eine Grillmesse, also einen Gottesdienst im alten Klostergarten mit anschließender Grillwurst und Bier. „Sie sehen, wir sind hier vielschichtig, nicht nur Friedhof“, freut sich der Kirchenverwalter und das tut den Hinterbliebenen eben auch gut.

Die Grabeskirche ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Es stehen zu jeder Zeit Ansprechpartner im Kirchenraum zur Verfügung. Weitere Informationen zu Gottesdiensten und Angeboten finden Sie im Internet: www.grabeskirche-krefeld.de

Grabeskirche St. Elisabeth von Thüringen

Foto: Lucas Coersten

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