Tasteninstrumente liegen im Trend: Elton John und Abba-Musiker Benny Andersson begeistern das Netz mit einem gemeinsamen Video auf TikTok, der „Piano Man“ Billy Joel spielt ausverkaufte Konzerte im Madison Square Garden und die Nachfrage nach Klavieren und Digitalpianos ist seit Corona deutlich gestiegen. Manche Branchenkenner sehen schon eine Renaissance der Hausmusik – und viele eine positive Wirkung auf die mentale Gesundheit. Einer davon ist Klavierbauer Rolf Maus, der seit 30 Jahren das mittlerweile einzige Fachgeschäft in Krefeld betreibt. Kinder, Erwachsene und Senioren finden bei ihm ein umfangreiches Sortiment an Neu- und Gebrauchtinstrumenten – natürlich auch von Kawai, dem renommierten Unternehmen mit Europazentrale in Fichtenhain. Wer nicht gleich kaufen möchte, greift einfach auf ein Mietklavier zurück.
„Wir machen unsere Arbeit, und das gut!“ Inhaber Rolf Maus ist kein Mann der großen Worte. Und so will der ausgewiesene Experte, der seit vier Jahrzehnten Klaviere stimmt, überholt, verkauft und vermietet, der als Konzerttechniker für berühmte Pianisten arbeitet und einen Meisterbrief als Klavier- und Cembalobauer besitzt, eine Sache am liebsten vermeiden: über sich reden. Also schauen wir uns zunächst in seinem Geschäft am Ostwall um und lassen das Inventar für ihn sprechen.
Rund 25 überwiegend schwarze Instrumente finden hier Platz, durch die großen frisch geputzten Fensterflächen fällt schön viel Tageslicht, damit Interessenten die Pianos und zwei Flügel auch von außen begutachten können. Am Rand stehen ordentlich zwei Dutzend Hocker und Bänke in passenden Farbkombinationen. Die dunkelrot gestrichenen Wände sind dezent dekoriert mit gerahmten architektonischen Zeichnungen, daneben fallen schlichte Plakate vom Kulturforum Franziskanerkloster ins Auge: Lise de la Salle spielt Schumann, Igor Levitt und David Fray spielen Bach, und Gabriela Montero improvisiert Brahms und Liszt. „To Mr. Maus! What a joy to play on this beautiful piano! All the best!“ ist mit schwarzem Filzstift quer über ein Bild geschrieben und wir bekommen allmählich eine Ahnung, dass der eher zurückhaltende Krefelder sein Licht doch etwas unter den Scheffel stellt.
Die Historie auf der Webseite liest sich jedenfalls gut und lässt viele kleine Geschichten erahnen, die Rolf Maus in 30 Jahren Bestehen der Maus & Hain GmbH erlebt haben könnte. Eine Rubrik heißt beispielsweise „Frag‘ doch mal den Maus“, auch die Antworten auf häufig gestellte Fragen sind so trocken wie zutreffend. Ein Beispiel: „Kann ich mein Klavier nicht selbst stimmen? Sie können bei ebay Werkzeug und eine Bedienungsanleitung kaufen. Wenn Sie dann trotz intensiver Bemühungen feststellen, dass das Klavier nach Wochen mühevoller Arbeit immer noch grausam klingt, werden Sie verstehen, dass es doch nicht so einfach ist, wie das bei uns professionellen Klavierstimmern aussieht.“ Wir erfahren von Maus, dass eine kompetente Beratung für jeden Spielertyp und jede Örtlichkeit enorm wichtig sei.
Sein Credo: „Klaviere müssen gut klingen und gut funktionieren, damit das Klavierspielen Freude macht! Es ergibt keinen Sinn, tausende Euro für Klavierunterricht auszugeben und zu Hause kein gut funktionierendes Instrument zu haben.“ Mit großer Spielfreude demonstriert der 64-Jährige, wie unterschiedlich warm und voluminös sich die Instrumente anhören. „Wenn ein Kunde den Laden betritt, frage ich zuerst nach der Wohnsituation“, erklärt der Geschäftsführer. „Lebt man in einem Reihenhaus, wo der Nachbar jeden Ton mitbekommt? Oder in einem Eigenheim am Rande der Stadt?“
Die nächste Frage gelte dann der Entscheidung, ob es ein echtes Klavier oder ein Digitalpiano sein solle. Maus betont: „Den natürlichsten Klang erzeugt ein echtes Klavier. Die Musik entsteht hier und jetzt. Bei einem Digitalpiano werden die Töne gesampelt, das heißt, es wird zumeist ein großer Konzertflügel Ton für Ton abgespeichert. Der Klang kann über Kopfhörer oder die eingebauten Lautsprecher wiedergegeben werden. Der Klavieranschlag wird mittlerweile sehr authentisch nachempfunden, sogar der Druckpunkt wie beim echten Klavier ist spürbar. Eine weitere Variante ist die Verbindung von digitaler Klangerzeugung mit einer eingebauten Klavier- oder Flügelmechanik. Diese Hybridvariante kommt einem echten Klavier oder Flügel vom Empfinden her sehr nahe.“ Seit ein paar Jahren liege jedoch das echte Klavier weit vorn auf der Beliebtheitsskala, lächelt der Musikliebhaber.
„Mieten ist übrigens eine schöne Sache“, ist Maus überzeugt. Für Kinder, bei denen noch nicht sicher sei, ob sie auf Dauer bei der Stange blieben, genauso wie für Menschen, die sich einen alten Herzenswunsch erfüllen wollten. „Eine große Auswahl guter Mietinstrumente ist schon ab 40 Euro monatlich zu haben.“ Und diese natürlich in groß oder klein, digital oder analog. Wir haben heute doch einiges mehr erfahren über den Mann, der sich ein Leben ohne 88 Tasten kaum vorstellen kann.
Maus & Hain GmbH
Ostwall 70 – 74 // 47798 Krefeld
Tel.: 02151 / 69 141
Web: www.mietklavier.de
E-Mail: info@mietklavier.de
Fotos: Dirk Jochmann