Wenn sich eine Gastwirtschaft fast zwei Jahrzehnte lang an einem Ort behaupten kann, sagt das viel aus über die Qualität von Küche und Personal. Vor 18 Jahren eröffnete Lokini Rameskumar mit ihrer Familie das erste indische Restaurant in Krefeld und traf offensichtlich mindestens einen Geschmacksnerv. Denn das Geheimnis ihres Erfolges basiert gleich auf mehreren Säulen: aromatische Speisen mit landestypischen Gewürzen, eine gleichbleibende Herzlichkeit im Umgang mit den Gästen, perfektes Teamwork an Herd und Ofen und nicht zuletzt der Vorsatz, Dinge immer wieder zu verbessern. Wir warfen einen Blick hinter die Kulissen und lernten, dass Indien neben Currys auch Weine zu bieten hat.
Wer schon mal einen Yoga-Kurs besucht hat, kennt die übliche Geste zu Beginn und Ende jeder Lektion: Beim Gruß Namaste werden beide Handflächen in Herznähe aneinander gelegt als Zeichen für tiefsten Respekt. Lokini Rameskumar, Leiterin des gleichnamigen Restaurants, wirkt an diesem Vormittag so entspannt, dass mindestens drei Einheiten Yoga hinter ihr liegen müssen. Doch der Grund für ihre gelassene Ausstrahlung ist ein anderer, wie sie uns beim Eintritt in die verwinkelte indische Welt am Dionysiusplatz verrät: „Wir haben im Januar unsere Öffnungszeiten angepasst und konzentrieren uns seitdem auf das Abendgeschäft. Der Mittagstisch an Wochentagen entfällt, aber von Freitag bis Sonntag gibt es weiterhin das große Buffet – auch für das sonntägliche Familienessen von 12 bis 14:30 Uhr. So kann ich strukturierter arbeiten, in Ruhe organisieren und habe mehr Zeit für die Familie.“ Dieses Konzept stoße nicht nur bei den Kunden auf viel Verständnis, sondern komme auch bei ihren Kindern gut an: „Eine Win-win-Situation für alle.“
Für größere Bestellungen ab 20 Personen und besondere Anlässe wie Hochzeiten und Geburtstage sei Lokini „natürlich auch mittags da“, erklärt die Gastgeberin mit einem warmherzigen Lächeln. Ihre schwarz untermalten Augen glänzen dunkel, und zwischen den Brauen trägt sie den traditionellen roten Punkt, der eine verheiratete Frau und ihren Gatten schützen soll. Wir sitzen mitten in der City in einer überraschend ruhigen Gartenoase mit Blick auf das Mausoleum Taj Mahal. Auch in den Innenräumen finden sich typisch indische Motive wie der freundliche Hindugott Ganesha mit dem Elefantenkopf. Ob das beliebte Symbol für Weisheit und Glück schon ein Wink mit dem Zaunpfahl ist, was uns in der Küche erwartet?
An den Töpfen und am speziellen Tandoor-Ofen mit 300 Grad heißen Lavasteinen leisten Ehemann Rameskumar Thangaruban als Chefkoch und sein Bruder Vijayabaskaran Balasubramaniam „richtig gute Arbeit“, findet nicht nur die 45-jährige Wahlkrefelderin, die vor gut 30 Jahren aus Sri Lanka nach Deutschland kam. So holte das Namaste 2009 einen Gastro Award in der Kategorie „Asiatische Küche“, wir sehen eine Urkunde für das veganfreundliche Restaurant, und die Bewertungen auf Google und Tripadvisor sind überwiegend sehr positiv. „Dass das Küchenteam auf gleichbleibende Qualität der Speisen achtet und immer wieder neue Gerichte entwickelt, wissen viele unserer Besucher zu schätzen“, berichtet Vollblutgastronomin Lokini. Sie demonstriert geschickt, wie ein Metallspieß mit Fleisch oder ein ganzer Fisch senkrecht in den Tonofen geführt und kurz gegrillt werden. Erstaunlicherweise ist die Asche vom Vortag noch immer warm.
Sehr gefragt sei im Moment Thali, die indische Nationalspeise aus Reis, fünf verschiedenen Currysorten und einer Süßspeise. Die Tageskarte verspricht: „Während das rote Curry durch Chilischoten eine angenehme Schärfe erhält, schmeckt das dunkle Curry dank lange gerösteter Zutaten sehr intensiv. Dem weißen Curry verleiht Kokosmilch einen milden und unvergleichlichen Geschmack.“ Dazu ein Mango Lassi, das erfrischende Joghurtgetränk, oder ein fein abgestimmter Wein, angebaut in Indien – und schon habe man mit guter Gesellschaft alle Zutaten für einen gelungenen Abend zusammen. „Anfängern empfehle ich das Hühnchen mit Mango oder das in 20 verschiedenen Gewürzen marinierte Chicken Tikka“, schmunzelt Lokini. Überhaupt die Gewürze: Koriander, Zimt, Kurkuma, Ingwer oder Kümmel mische ihr Vater jeden Tag eigenhändig so, „dass das Essen nicht so scharf schmeckt, wenn es gewünscht wird.“
Eine Speisekarte für Kinder gebe es bei ihr übrigens nicht, erklärt die Inhaberin bestimmt. „Auf Chicken Nuggets verzichten wir gern. Auch die Kleinen bekommen bei uns indisches Essen – als Miniportion und weniger scharf.“ Wer zu Hause feiern möchte, kann sich individuell ein Buffet, auch vegetarisch oder vegan, zusammenstellen und liefern lassen. Lieber vor Ort feiern? Der ansprechende Saal für Gesellschaften fasst 70 Personen, in der Pauschale sind Buffet, Sektempfang und alle Getränke außer Spirituosen und Cocktails enthalten. Im Oktober will die ganze Familie den 18. Jahrestag begehen, Details folgen auf Facebook. Für heute verlassen wir das Restaurant entspannt mit dem Yoga-Gruß: Namaste!
Restaurant Namaste
Dionysiusplatz 10
47798 Krefeld
Telefon: 02151 – 29 12 0
www.restaurant-namaste.de
Fotos: Luis Nelsen