„Hoffen“ bedeutet, laut Duden, zuversichtlich zu glauben und Vertrauen in die Zukunft zu haben. Das ist oft gar nicht so leicht. Naturkatastrophen, Krankheiten, Kriege, Geldsorgen: Es gibt so vieles, was die Menschen zweifeln und mit ihrem Schicksal hadern lässt. Dabei ist Hoffnung der wichtigste Motor für uns Menschen, denn ohne den Glauben daran, dass alles irgendwann gut wird, macht unser Dasein wenig Sinn.
Etymologisch leitet sich das Wort „hoffen“ vom mittelhochdeutschen Wort „hoppen“ ab, was so viel wie „hüpfen“ bedeutet. Voller Erwartung aufspringen und aufgeregt umherhüpfen, diese fast kindliche Vorfreude spürt man derzeit auch in der Brüdergemeinde in Krefeld. Dort wird ein großes Fest vorbereitet – das Hoffnungsfest. Im modernen und einladenden Gemeindezentrum auf der Leyentalstraße wird fleißig gearbeitet, damit die Veranstaltung ein voller Erfolg wird. Eine ganze Woche feiert die Gemeinde mit Theaterdarbietungen, Konzerten, Vorträgen und mit einem großen Kindernachmittag das Gefühl der positiven Erwartung.
Die evangelisch freikirchliche Brüdergemeinde Krefeld gibt es seit mehr als 130 Jahren. „Brüdergemeinde ist ein altes Wort, aber es bedeutet, dass hier alle auf Augenhöhe arbeiten“, erklärt Dr. Gerd Goldmann, „es gibt keine Überstruktur, die uns alles befiehlt. Wir sind eine Kirche, die sich selbst finanziert und komplett unabhängig ist.“ Die Gemeinde wird getragen durch ehrenamtliche Arbeit. Jeder bringt seine Stärken und Professionen in die Gemeinschaft ein. „Hier wird Individualität geschätzt und die Entfaltung des Einzelnen gefördert“, beschreibt Goldmann das Miteinander in der Freikirche. „Auch unsere Liturgie ist vielfältig und folgt keinem starren Ablauf. Wir beteiligen ganz viele und da gibt es auch Spontanität.“
Mit dem Hoffnungsfest feiert die Brüdergemeinde, dass sie trotz einer derzeit eher deprimierenden Weltlage und Zukunftsängsten im Glauben mutig nach vorn schauen kann. Die ganze Gemeinde packt engagiert mit an, um die gute Botschaft von Jesus Christus zu verbreiten. Der Referent während der Festwoche, Markus Wäsch, formuliert das so: „Wir führen das Hoffnungsfest durch, damit viele Menschen Gott erleben und Jesus begegnen können. Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten: Entweder ist es wahr, was die Bibel über einen Neuanfang und die damit verbundene Hoffnung mitteilt, oder es hat sich nur jemand ausgedacht. Ich bin davon überzeugt, dass die gute Nachricht von Jesus stimmt und dass sie für jeden Menschen gilt.“
Das Hoffnungsfest regt einen Diskurs zu verschiedenen aktuellen Themen an, um Perspektiven zu eröffnen. „Momentan sehe ich viel Hoffnungslosigkeit, wenn ich mir die Leute anschaue. Wir haben Krieg und Pandemie. Wir wissen nicht, was mit unserem Geld wird. Das sind Themen, die die Menschen bewegen und wo auch ein bisschen die Hoffnung erlahmt, dass es positiv weitergehen kann“, erklärt Goldmann nachdenklich. „Wir möchten gerne zeigen, dass man Hoffnung durch Vertrauen ersetzen kann. Wenn man tiefes Vertrauen in eine Person hat, dann kann passieren, was will. Das gibt Sicherheit. Das ist im Grunde die Botschaft.“ Für die Mitglieder der Brüdergemeinde geht es dabei um die Beziehung zu Gott und seine Zusage: „Ich bin da!“. Darauf und auf unzählige weitere Versprechen Gottes stützt die moderne Gemeinde, die ihre Gottesdienste auch über YouTube streamt, ihr Vertrauen und möchte dies gerne weitergeben. „Es ist nötig, dass wir uns Geschichten der Hoffnung erzählen, damit wir Gottes Werke nicht übersehen“, meint der engagierte 79-Jährige. Dabei sind die Themen der Abendveranstaltungen keinesfalls glorifizierend. Es werden auch unangenehme Fragen behandelt, wie: „Kann man glauben, was in der Bibel steht?“ Oder: „Warum lässt Gott das zu?“
Das abendliche Kernprogramm besteht aus einem Dialog-Konzept live oder im Stream. „Nach einer kurzen Einführung durch den Referenten Markus Wäsch kann man sich per Smartphone am Gespräch beteiligen und über die App ,Slido‘ Fragen stellen, die dann beantwortet werden“, erläutert Goldmann den Ablauf, „natürlich ist dies auch per Papier und Stift möglich.“ Den Veranstaltern ist es wichtig, dass die Teilnehmer sich mit dem Thema auseinandersetzen und nicht etwa eine Meinung vorgegeben bekommen. Zudem wird das Thema jeden Abend durch einen echten Lebensbericht untermalt, bei dem auch Persönliches und Erstaunliches zur Sprache kommt. Ab 18.30 Uhr stimmt man sich bei Snacks, Fingerfood und Musik gemeinsam ein. Im Anschluss an die Veranstaltung können die Gespräche in gemütlicher Runde vertieft werden.
Das Hoffnungsfest beginnt am Pfingstmontag um 14 Uhr zunächst mit einem großen Kinderspektakel mit Hüpfburg, extra langer Rollenrutsche, Puppentheater sowie kreativem Straßentheater. Alle Hoffnungsfrohen, die Geschichten der Hoffnung erzählen können, sowie alle, die mit dem Thema Hoffnung in diesen Zeiten hadern, egal ob Gläubige aller Konfessionen oder Zweifelnde, sind herzlich eingeladen mitzufeiern und voller Erwartung aufzuspringen – oder zu hüpfen.
Brüdergemeinde
Leyentalstrasse 78a-g
47799 Krefeld
hoffnung-krefeld.de/