JHP Niederrhein GmbH

Wenn Kinder ein neues Zuhause brauchen

Das Ehepaar Eleonora und Adrian Jarosch betreibt die JHP Niederrhein GmbH als Träger der freien Jugendhilfe.

Am 5. April 1992 trat die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen in Deutschland in Kraft. Danach haben Kinder ein Recht auf Bildung, Gesundheit, Spiel und Freizeit – und auf Schutz und Fürsorge. Wenn die leiblichen Eltern dies nicht gewährleisten können, schreitet oft das Jugendamt ein. Seit Neuestem sind auch Träger der Jugendhilfe wie die JHP Niederrhein GmbH gefragt. Das Team rund um Eleonora und Adrian Jarosch sucht mit viel Herz ein stabiles Zuhause für Kinder in sogenannten Fachfamilien. Diese wenig bekannte Option schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe: Sie bietet Kindern eine langfristige behütete Zukunft – und den pädagogisch ausgebildeten Betreuern einen alternativen Arbeitsplatz samt finanzieller Basis sowie das gute Gefühl, etwas Sinnvolles für einen jungen Menschen zu tun.

Es gibt diesen Traum von glücklichen, starken Kindern, die in ihrem Zuhause Geborgenheit finden. Doch viele leiden nach Angaben des Kinderschutzbunds unter mangelnder Bildung, Armut und familiären Problemen. In einer krisengeplagten Welt ist der Alltag für Familien nicht gerade leichter geworden. „Andererseits erleben wir auch eine Welle der Hilfsbereitschaft, und viele Menschen wollen etwas Gutes für die Gesellschaft tun“, berichtet Eleonora Jarosch, die mit ihrem Mann Adrian die JHP Niederrhein GmbH als Träger der freien Jugendhilfe betreibt. Die Diplom-Pädagogin und der kaufmännische Geschäftsleiter hatten bereits sieben Jahre lang Jugendliche betreut, bevor sie den Entschluss fassten, sich 2015 mit ihrem familiären Betrieb selbstständig zu machen. „Wir wurden gefragt: Ihr habt doch so viel Erfahrung, warum macht ihr das nicht selbst?“, beschreibt Adrian Jarosch die Initialzündung mit einem Lächeln. „Und dann haben wir in Vorst einfach angefangen, unser lösungsorientiertes Konzept zu entwickeln.“

Ein Zuhause zu finden, in dem Kinder glücklich sind und zu starken, selbstbewussten Persönlichkeiten heranreifen: Dieser Wunsch treibt die Köpfe hinter der JHP Niederrhein GmbH an.

„Seit wir mit der Betreuungsarbeit angefangen haben, haben wir für mehr als 50 Kinder und Jugendliche ein neues Zuhause am Niederrhein gefunden“, erzählt Eleonora Jarosch stolz. Sie leben in Fachfamilien im Kreis Viersen, in Krefeld, Mönchengladbach oder Neuss und haben in ihrem jungen Leben schon Drogenmissbrauch, Alkoholpro- bleme oder häusliche Gewalt erfahren. „Gerade sehr junge Eltern sind mit der Erziehung manchmal total überfordert“, weiß der Geschäftsführer. „Oder es gibt unerkannte Gründe dafür, warum ein Kind von seinem Umfeld vielleicht als schwierig wahrgenommen wird“, ergänzt seine Frau, die auch approbierte Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche ist. „Das können ein hoher Intelligenzquotient sein, autistische Züge oder ein nicht erfülltes Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug. Doch auch diese kleinen Wesen haben ein wertschätzendes Zuhause verdient, und bislang haben wir in der Betreuung viele positive Entwicklungen erlebt.“ So hören wir an diesem Nachmittag zahlreiche Geschichten, für die an dieser Stelle der Platz gar nicht reicht – es geht um bessere Schulnoten, neu gefundene Hobbys und fröhliche Gesichter, aber auch um handfeste Krisen, die überwunden werden mussten. Dass die Jaroschs mit ganzem Herzen dabei sind, ist dem Ehepaar nicht nur wegen der strahlenden Augen deutlich anzumerken.

Analog zur gestiegenen Nachfrage sucht das Duo gezielt nach Fachfamilien, in denen zumindest eine Person über eine pädagogische Ausbildung, wie Erzieher, Heilpädagoge, Sozialarbeiter oder Sozialpädagoge, sowie entsprechende Berufserfahrung verfügt. Hier werden Kinder mit langfristiger Perspektive aufgenommen, die aufgrund ihrer Biografie einen erhöhten Förder- und Entwicklungsbedarf haben. „Diese Betreuer erhalten kein Pflegegeld, sondern ein monatliches Entgelt, von dem sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können“, erklärt Adrian Jarosch einen wesentlichen Unterschied zur bekannteren Pflegefamilie. Die Möglichkeiten, sich hier zu engagieren, reichten vom kinderlosen Paar über die alleinerziehende Mutter bis zur Familie, in der noch eigene Kinder leben oder „schon aus dem Haus“ seien. JHP investiere viel Zeit in die Vorbereitung der Vermittlung und finde so für jedes Kind das passende Zuhause: „Ein Bücherwurm sollte nicht unbedingt in einer fußballverrückten Familie landen, und auch Religion, Haustiere oder Hobbys werden berücksichtigt“, sagt Eleonora Jarosch.

Neben der beruflichen Qualifikation komme es vor allem auf gute Deutschkenntnisse, ein einwandfreies Führungszeugnis, ein eigenes Zimmer für das Kind sowie Stärken wie Einfühlungsvermögen, Klarheit und Offenheit an. Im Gegenzug könne die Fachfamilie mit großer Unterstützung durch JHP rechnen, und auch die zusätzlichen finanziellen Leistungen von der Ferienpauschale bis zum Weihnachtszuschuss seien außergewöhnlich. „Wir lassen die Betreuer nicht allein und sorgen dafür, dass die Kinder am normalen Leben teilhaben können. Es gibt regelmäßige Beratungen durch Fachpersonal, Fortbildungsangebote und sogar ein Sommerfest mit allen Familien.“ Wer Kindern ein Zuhause geben möchte, darf bei Bedarf auch hospitieren. So wird der Traum von glücklichen, starken Kindern im zweiten Anlauf doch noch wahr. Und das ist auch gut so.

JHP Niederrhein GmbH
Kapellenstr. 1a
47918 Tönisvorst
Telefon: 0 21 56 – 4 98 90 96
E-Mail: info@jhp-niederrhein.de
jhp-niederrhein.de

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