Medicay Sanitätsschule Niederrhein

Erste Hilfe mit Leidenschaft

Serhat Taskale demonstriert, wie man einer verletzten Person den Motorradhelm abzieht.

Erste-Hilfe-Kurse werden von vielen als lästiges Übel empfunden, als etwas, das man für den Führerschein machen muss oder dass der Arbeitgeber blöderweise verlangt. Also quält man sich – oft an einem Samstag oder Sonntag – dorthin und sitzt die vorgeschriebenen Stunden mehr oder weniger gelangweilt ab. Zum Glück kann man zwischendurch ein bisschen mit dem Handy spielen, oder mit dem Nachbarn quatschen.

Wie wichtig Erste-Hilfe-Kurse tatsächlich sind, versteht man erst, wenn einen das Thema persönlich betrifft. So ging es Serhat Taskale, als ein Verwandter auf offener Straße einen Schlaganfall erlitt und dies auch deshalb nicht überlebte, weil erst nach 20 Minuten einer der anwesenden Passanten einen Notarzt rief. „Plötzlich war ich enorm für das Thema sensibilisiert“, erinnert er sich, „und da ich selbst Mediziner bin, habe ich mich entschieden, mich ernsthaft mit der Ersten Hilfe zu befassen. Daher ging ich in verschiedene Kurse und fand den Ablauf dort nicht so toll. Es wurde sehr viel trockene Theorie vermittelt und kaum Bewusstsein für die Wichtigkeit – geschweige denn ein Funken Begeisterung“, sagt er bedauernd. „Also kam ich am Ende zu dem Schluss, selbst einen Erste-Hilfe-Kurs ins Leben zu rufen – und zwar einen, der sich positiv von den üblichen Angeboten unterscheidet!“

Gesagt, getan, gründete Serhat Taskale im Jahr 2017 die Medicay Sanitätsschule und mietete Räume auf der Sankt-Anton-Straße nahe des Ostwalls. Dort bietet er – mit Unterbrechung während der Corona-Lockdowns – fast jeden Samstag und Sonntag Erste-Hilfe-Kurse an – und das mit immer noch gleich großer Begeisterung. „Für mich ist es wichtig, den Teilnehmenden die große Bedeutung der Ersten Hilfe deutlich zu machen, und ihnen das Wissen zugleich auf lebendige Weise zu vermitteln“, beschreibt Taskale seine Vorgehensweise. „Unsere Kurse sind sehr interaktiv. Wir machen so wenig wie möglich Frontalunterricht“, betont der Mediziner. „Nach einer kurzen Einführung räumen wir normalerweise schnell die Stühle weg und bauen einzelne Stationen für praktische Übungen auf, während die Kursteilnehmer von Station zu Station gehen. Dabei üben wir unter anderen die Herzdruckmassage, das Abziehen eines Motorradhelms oder den Umgang mit einem AED-Defibrillator, wie sie inzwischen an vielen öffentlichen Orten verfügbar sind“, beschreibt Serhat Taskale. „Leider mussten wir die Interaktivität aufgrund der Corona-Pandemie stark zurückfahren. Aber sobald es geht, machen wir damit weiter.“

Dass Serhat Taskale einen Kurs von zunächst unwilligen Pflichtteilnehmern motivieren kann, merkt man bereits im Interview. Er erklärt uns alles mit lauter Stimme, so als wären wir seine Kursteilnehmer und tut dies dazu mit einem Leuchten in den Augen. Daher glauben wir ihm auch gern, dass er am Ende seiner Kurse oft Standing Ovations bekommt. „Wenn ich am Anfang mit einem freundlichen ‚Guten Morgen‘ grüße, bekomme ich oft nur ein verschlafenes ,Mmh‘ zur Antwort. Am Ende des Kurses sind die Leute aber hellwach und Feuer und Flamme für die Erste Hilfe“, freut sich Taskale. Sollten wir noch einen Beweis für den Erfolg von Serhat Taskales Kurskonzept benötigen, brauchen wir nur ins Internet zu schauen. Bei Google finden sich über 60 Fünf-Sterne-Bewertungen, darunter begeisterte Kommentare wie: „Dies war einer der besten Erste-Hilfe-Kurse in meinem Leben“, oder „Man denkt ja oft das Erste-Hilfe-Kurse langweilig sind, aber nachdem ich an diesem Kurs teilgenommen habe, kann ich nichts Derartiges sagen. Es hat viel Spaß gemacht und war sehr interessant. Der Kursleiter ist supernett, locker und engagiert. Diesen Kurs kann man nur weiterempfehlen.“

Serhat Taskales Engagement ist umso mehr zu würdigen, als er seine Kurse nicht hauptberuflich gibt, sondern neben seiner – sicher ebenfalls herausfordernden – Tätigkeit als Betriebsmediziner. Trotzdem brennt der junge Arzt weiter für seine Mission, und plant, auch während der Corona-Zeit Kurse zu geben, solange das möglich ist und dabei niemand gesundheitlich gefährdet wird. „Mir ist es einfach wichtig, etwas zu bewirken und Menschen dazu zu befähigen, sich richtig zu verhalten und wenn möglich Leben zu retten, wenn sie in eine Notsituation geraten“, betont er. „Viele helfen nur deshalb nicht, weil sie Angst haben, etwas Falsches zu tun und dabei Schaden anzurichten, und nicht, weil ihnen andere Menschen egal sind. Wir hoffen, unseren Beitrag zu diesem wichtigen Thema durch unsere Arbeit zu leisten und dafür zu sorgen, dass es dort draußen und bei uns zu Hause ein Stück sicherer wird. Wir sind dafür im wahrsten Sinne des Wortes mit Herz bei der Sache“, betont Serhat Taskale. „Die globale Pandemie zeigt gerade, wie wichtig Gesundheit ist. Deswegen möchten wir auch so viele Menschen, wie möglich, erreichen – und unterrichten bei Bedarf auch in unterschiedlichen Sprachen. Sprachbarrieren sind bei uns kein Hindernis!“

Medicay
Sankt-Anton-Str.21, 47799 Krefeld
E-Mail: info@medicay.de
Tel.: 02151-350 77 07
medicay.de

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