Sie ziehen den Betrachter sogleich in ihren Bann. Ihr goldgelber Glanz, der ihnen innewohnende hohe ästhetische Wert. Jedes Exponat ein Unikat, ein Blickfang. Ob Handwärmer, Kohlebecken, Feuerzangen, Kannen, Krüge, Garnituren für Tee oder Kaffee, dazu weitere Gegenstände aus Küche und Haushalt, wie Töpfe, Pfannen, Besteck sowie Dosen und Behälter – das Deutsche Messingmuseum für angewandte Kunst (DMM) an der Medienstraße 35 in Fichtenhain bietet dem interessierten Besucher einen Einblick in ein nunmehr 600 Jahre altes Kulturerbe.
Die hochklassige Handwerkskunst wird in einem Erlebnisraum erfahrbar gemacht, der Messingobjekte außergewöhnlicher Kreativität in einem spannungsreichen Umfeld darstellt, dabei ihre Historie sowie die Beziehung zwischen den Geschehnissen der Vergangenheit und den Exponaten nicht ausspart. „Das DMM ist ein Ort der Begegnung und des Austausches für Kulturschaffende und Interessierte mit wechselnder Dauerausstellung sowie Wanderausstellungen zu verschiedensten Themen“, so Kurator und Direktor Knud Schöber, der die Türen des Museums am Jahresende öffnen will. Nach dem Kaiser Wilhelm Museum, dem Textilmuseum, dem Museum Burg Linn und dem Haus der Seidenkultur ist das DMM das fünfte Museum in Krefeld mit besonderer Ausrichtung. Es ist privatwirtschaftlich finanziert und hat sich das Ziel gesetzt, die schönsten Objekte des Kunsthandwerks aus Messing zu teilen, sie zu erhalten sowie ihre Entstehung und die kulturhistorische Bedeutung dahinter zu erforschen. Die Präsentationen werden durch die jeweiligen gesellschaftlichen Zusammenhänge ergänzt, um die Geschichte der Exponate dem Betrachter noch näherzubringen. Das Haus verschreibt sich dabei dem Credo: Sammeln, Bewahren, Forschen, Präsentieren und Vermitteln. Zeitgenössische Künstler und Handwerker dürfen sich zudem angesprochen fühlen, mit ihren Fähigkeiten neue Formen zu erschaffen und sich zu Innovationen inspirieren zu lassen.
Das Deutsche Messingmuseum für angewandte Kunst beherbergt die bedeutendste und umfangreichste Sammlung an historischen Gebrauchsgegenständen, von Wärme-, Schenk-, und Küchengeräten über Dosen und Behälter bis hin zu Objekten aus dem Sakralbereich, Beleuchtungen sowie der technischen Kommunikation und Mess- und Regeltechnik. Zu sehen sind Exponate vorwiegend aus dem deutschsprachigen Raum und aus den Epochen vom 16. Jahrhundert über Jugendstil und Art Déco bis zur Neuen Sachlichkeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Lithografien, Kupferstiche, handkolorierte Zunftzeichnungen und Gemälde runden die Ausstellung ab. Manche Gegenstände wurden extra aufwändig restauriert. Der Besucher wird bei seinem Tundgang durch die Jahrhunderte geführt, bekommt Wanderausstellungen und verschiedene Themenschwerpunkte geboten. In der Dauerausstellung gibt es einen Querschnitt an Exponaten aus sogar 600 Jahren zu sehen, samt ihrer Entstehungshistorie, der Gebrauchskultur und Fertigungstechnik, aber auch die Arbeits- und Lebenszusammenhänge der damaligen Menschen werden erläutert. Der Blick hinter die Kulissen im Schaudepot verspricht zusätzlich auch ein Kennenlernen der vielfältigen Arbeitsabläufe von der Inventarisierung bis zur Einlagerung im Depot. „Das Depot ist als Schaudepot konzipiert, und hier bietet die Wechselausstellung ‚Die 100! Schule des Sehens‘ ein Erleben verschiedenster Objektgruppen in der ihnen innewohnenden Formensprache“, macht Schöber deutlich. In der Wunderkammer werden „Exotika aus Messing“ präsentiert, die dazu einladen, die handwerkliche Kunst hinter den kleinen Dingen zu bewundern. Dabei gibt es auch die eine oder andere Kuriosität zu bestaunen.
Dem Deutschen Messingmuseum für angewandte Kunst ist das Forschungsinstitut für Kupferlegierung angeschlossen, dessen mehrere tausend Bände der Spezialbibliothek auch Forschende zu Studienzwecke anziehen. Zweck der Bildungseinrichtung ist es auch, den Nachwuchs an die Handwerkskunst der Metallverarbeitung heranzuführen und als Inspiration für Studenten zu dienen. „Unser Ziel ist es, über die Präsentation und die Vermittlung des Hintergrundwissens eine breite Öffentlichkeit anzusprechen“, so Schöber. Veranstaltungen und Wettbewerbe mit internationalen Metallkünstlern in der „Art and Brass Competition“ sind geplant, wie auch Themenabende mit Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Die Museumsleitung würde sich über Interessensbekundung von Ehrenamtlern, Praktikanten, FSJ-lern, Volontären oder wissenschaftlichen Mitarbeitern sehr freuen.
Deutsches Messingmuseum für angewandte Kunst
Medienstraße 35
47807 Krefeld
Tel.: 02151/9363808
E-Mail: info@deutsches-messing-museum.gallery
deutsches-messing-museum.gallery (zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ist die Webseite noch unter Bearbeitung)