Wer beim Anblick des idyllisch gelegenen Anwesens zwischen Tönisberg und Hüls an „Urlaub auf dem Bauernhof“ denkt, liegt falsch. Zum Keens Hof kommen vielmehr Führungskräfte und Teams aus ganz Deutschland, um Herausforderungen der modernen Arbeitswelt zu meistern: Wie organisieren wir uns in Zeiten von Homeoffice und Video-Calls? Wie schaffen wir den wichtigen informellen Austausch, wenn die Fünf-Minuten-Meetings in der Kaffeeküche der Vergangenheit angehören? Wie können wir das hybride Arbeiten als Chance nutzen? Das sind einige der typischen Fragen im Gepäck. Auf dem Keens Hof geht es dann – ganz kreativ und unter professioneller Anleitung – um das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen.
Ins Leben gerufen haben dieses Konzept Christine Lotz-Keens und Johannes Keens. Zusammen mit seinem kleinen Team bietet das Ehepaar seit zwei Jahren eines der ungewöhnlichsten Trainingsangebote in ganz NRW: Offsite-Workshops auf dem Keens Hof. Unternehmen wie REWE oder der global agierende Dienstleister Sitel nutzen sie bereits. Wenn die sechs- bis zwölfköpfigen Gruppen zum ersten Mal das Areal betreten, staunen sie über die Ruhe und die Nähe zur Natur. Von der Nüchternheit vieler Tagungshotels ist der Ort weit entfernt. Obstbäume, ein Blumengarten mit plätscherndem Brunnen, eine historische Scheune. Dahinter liegt die grüne Weite, für die der Niederrhein bekannt ist. Es ist ein idealer Platz, um sich auf das Wesentliche zu fokussieren und einen neuen Blick auf oftmals lange gewälzte Probleme zu erhalten – „Und das ganz ohne esoterischen Touch“, wie Trainerin Leonie Einhäuser betont.
Die 38-jährige Wahl-Kempenerin war nach ihrem Abschluss in Wirtschaftschemie mehrere Jahre als Key-Account-Managerin in der Lebensmittel-Industrie tätig. Sie verfügt über einschlägige Erfahrungen in den Bereichen Mitarbeiterführung und Training. „Natürlich schaffen wir ein angenehmes Ambiente während der Workshops. Schließlich sollen sich alle hier so wohl wie möglich fühlen.“ Dazu trägt unter anderem das gemeinsame Kochen des Mittagessens in der großzügigen und modern eingerichteten Küche bei – eine besonders schmackhafte Form des Teambuildings. „Reine Spaßveranstaltungen im Grünen“ seien diese Veranstaltungen jedoch nicht, so Leonie Einhäuser. „Allen ist bewusst, dass wir gemeinsam an guten und nachhaltigen Ergebnissen arbeiten.“
„Wir vom Keens Hof wissen genau, wo den Unternehmen der Schuh drückt und was den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf den Nägeln brennt“, sagt Christine Lotz-Keens. Die promovierte Ingenieurin leitete jahrelang das Referat einer Bundesbehörde. Johannes Keens war lange für den reibungslosen Ablauf eines konzerneigenen Rechenzentrums zuständig. Im Frühjahr 2016 zog das Ehepaar von Köln auf den elterlichen Hof von Johannes Keens. Der ehemalige Kuhstall wurde zu einem modernen Seminarraum ausgebaut. Hier richten sie ihre Berufstätigkeit, nun als Selbstständige, ganz neu aus. „Heute helfen wir Menschen aus der mittleren Führungsebene bei ihrer Weiterentwicklung im Team“, sagt Johannes Keens, der das gemeinsame Kochen anleitet. Unterstützt wird er dabei von Daniel Kühn, der sich als „Outdoor-Beauftragter“ auch um das Anwesen kümmert.
Das Trainerinnen-Team schwört dabei unter anderem auf „Lego® Serious Play®“, kurz LSP. „Es ist wie Denken mit den Händen,“, erklärt Christine Lotz-Keens, „eine Methode, um spielerisch Intuition und Verstand zu verknüpfen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben meist schon genug miteinander geredet, ehe sie zu uns kommen. Die Spielfiguren helfen dabei, endlich ins Handeln zu kommen.“ LSP lasse sich zur Lösung von konkreten Problemen und Konflikten ebenso einsetzen wie zur Entwicklung von gemeinsamen Visionen und Strategien.
Christine Lotz-Keens bezeichnet das Keens Hof-Angebot als Maßschneiderei. „Bei uns gibt es nichts von der Stange, jeder Workshop wird individuell angepasst.“ Die Trainerinnen begleiten die Teams über mehrere Monate. Das Highlight ist die strategische Auszeit auf dem Keens Hof. Zur Vorbereitung finden ein bis zwei virtuelle Meetings im Vorfeld statt. „Dann wissen wir genau, welche Themen wir gemeinsam angehen müssen.“ Auch Nachbesprechungen am Bildschirm sind die Regel, um die Umsetzung der erarbeiteten Ziele methodisch zu begleiten. Das Geschäftsmodell kommt gut an: Ein Unternehmen führt demnächst bereits seinen dritten Workshop in Tönisberg durch. Anfragen kommen inzwischen auch aus dem Ausland. Während der mehrtägigen Veranstaltungen übernachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Hotels im Umland und erreichen den Keens Hof per Taxi-Shuttle. „Wenn sie uns wieder verlassen, nehmen sie konkrete Ergebnisse mit – die sich im Berufsalltag auch tatsächlich umsetzen lassen.“
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