Es ist Dienstag, 4:30 Uhr. Dunkelheit liegt über der Stadt, die Straßen sind wie ausgestorben. Ines Maaßen liegt im Bett des Ruheraums und dämmert in leichtem Schlaf. Philip Solmierzik sitzt zeitgleich zusammen mit einer Kollegin bei einer Tasse Kaffee. Plötzlich geht alles ganz schnell: Martinshorn, Sanitäter, klappernde Rollen auf dem Gang. Notfall! Ines‘ Telefon klingelt, sie springt aus dem Bett, rein in die bereitliegende Arbeitskleidung. Philip nimmt den letzten Schluck aus der Tasse und eilt aus der Tür. Beide begegnen sich auf dem Flur. Während Philip in der Schleuse alles für die Anästhesie vorbereitet, präpariert Ines mit routinierten Griffen den Operationssaal. Eingeliefert wird ein junger Mann mit zahlreichen Verletzungen nach einem Unfall. Polytrauma, wie es in der Fachsprache heißt. Schwerstarbeit für das eingespielte OP-Team, aber auch Abenteuer, Erfüllung und Glück.
„Wenn ich höre, dass ein Notfall eintrifft, schießt sofort das Adrenalin ein. Das ist wie ein Countdown, der abläuft. Ich bin voll fokussiert und dann wird einfach gemacht“, erzählt die Operationstechnische Assistentin (OTA) nach dem erfolgreichen Eingriff sichtlich erleichtert. Es ist die Mischung aus klaren Strukturen, immer wieder neuen Situationen und einer nahezu virtuos anmutenden Teamarbeit, die die 28-Jährige an dem Berufsbild reizt. „Die perfekte OP kommt fast ganz ohne Worte aus. Wir verständigen uns mit Blicken und Körpersprache. Wenn es mir gelingt, dem Operateur bestmöglich zu assistieren, dann bin ich wahnsinnig zufrieden.“ Natürlich sei nicht jeder dafür gemacht, aber Menschen, die einen abwechslungsreichen und anspruchsvollen Arbeitsalltag haben möchten, würden hier ihre Berufung finden.
Im deutschsprachigen Raum gab es lange keine spezialisierten Berufe für die chirurgische Assistenz; erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts übernahmen Krankenpflegerinnen diese Aufgabe. Mit der Weiterentwicklung der chirurgischen Methoden und der Medizintechnik wuchsen auch die Ansprüche an die Fähigkeiten der Assistierenden, sodass statt der angelernten Pflegerin zunehmend fachlich qualifizierteres Personal benötigt wurde. Nach zahlreichen Brückenlösungen wurde erst 2019 ein einheitliches Gesetz zur Ausbildung von OTAs und ATAs beschlossen, das im Januar dieses Jahres in Kraft getreten ist. Während OTAs vornehmlich für die Vorbereitung des Operationssaals, das Assistieren während der OP und die fachgerechte Entsorgung der Sterilgüter verantwortlich sind, müssen ATAs neben der fachlichen Aufgabe rund um die Narkose vor allem zwischenmenschliche Aufgaben bewältigen.
„Wir sind die letzten, die der Patient sieht, bevor er in Narkose versetzt wird, und die ersten, wenn er wieder aufwacht. Ihn aufzufangen, Zuversicht zu spenden und zu beruhigen, ist ein großer Bestandteil meiner Arbeit. Das mache ich sehr gern. Für uns ist eine OP Alltag, für den Patienten aber eine absolute Ausnahmesituation“, erklärt der Anästhesietechnische Assistent Philip, für den gerade die Mischung aus punktgenauem Abrufen hoher medizinischer Kompetenz und Empathie für den Patienten das Besondere an seinem Alltag darstellt. Der Beruf sei fraglos herausfordernd. Gerade dann, wenn man Schicksalen begegne, die man seinen Liebsten niemals wünschen würde. „Aber so tief die Tiefen sind, so hoch sind auch die Höhen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen anderen Beruf gibt, der so starke Emotionen hervorruft. Die Menschen in meinem Team sind wie Familienmitglieder für mich. Ich freue mich jeden Tag darauf, sie zu sehen und gemeinsam mit ihnen die Herausforderungen zu bewältigen“, so Philip weiter.
Gerade im Hinblick auf die Berufe OTA und ATA sucht das Helios Klinikum Krefeld als staatlich anerkannte Ausbildungsstätte intensiv nach Auszubildenden. „Neben dem spannenden Arbeitsalltag bieten wir an unserem Standort den Azubis ein ganzes Bündel an Leistungen, die über das schon vergleichsweise hohe Ausbildungsgehalt hinausgehen. Dazu zählen ein eigenes Notebook, Mitarbeiterrabatte, 29 Urlaubstage sowie ein zusätzlicher Nichtrauchertag, Privatpatientenstatus beim Klinikaufenthalt und eine betriebliche Altersvorsorge. Die spätere Übernahme ist nahezu garantiert“, erklärt der Leiter der ATA/OTA-Schule Christoph Graß. Das Bildungszentrum des Helios ist eines der größten am Niederrhein. Ausbildungsbeginn für OTAs und ATAs sind der 1. November 2022 und der 1. März 2023. Bewerbungen können ab sofort über das Helios Karriereportal eingereicht werden.
Kurz vor dem Ende der Nachtschicht sitzen Ines und Philip zusammen im Aufenthaltsraum und rekapitulieren gemeinsam die OP. „Das mache ich tatsächlich immer so“, sagt Ines, „Ich gehe alle Handgriffe durch und frage mich, wo ich was hätte noch besser machen können. Wenn mir nichts einfällt, bin ich zufrieden und kann mich auf die nächste Aufgabe vorbereiten.“ Die Sinnhaftigkeit ihres Berufs haben beide noch nie infrage gestellt. Philip zuckt mit den Schultern und sagt: „Was kann es Sinnvolleres geben, als Menschen zu helfen, wenn sie dich brauchen?“
Mehr Infos unter: www.helios-gesundheit.de/kliniken/krefeld/unser-haus/karriere/helios-bildungszentrum-krefeld/ausbildung-im-op/
Bewerbung unter: www.helios-gesundheit.de/kliniken/krefeld/unser-haus/karriere/helios-bildungszentrum-krefeld/online-bewerbung-ausbildung/
Helios Klinikum Krefeld
Bildungszentrum
Christoph Graß, Leitung ATA/OTA-Schule
Lutherplatz 40
47805 Krefeld
Telefon: 02151 32-1419
Fotos: Luis Nelsen