
Es ist ein herrlicher Sommermorgen im historischen Stadtkern von Linn. Bis auf das gelegentliche Brummen von Autoreifen auf dem Kopfsteinpflaster herrscht idyllische Ruhe. Kurz vor dem Museum Burg Linn führt der Weg nach links von der Rheinbabenstraße auf die Albert-Steeger-Straße. Hier, am beschaulichen Andreasmarkt, liegt das Ziel: der altehrwürdige Winkmannshof. Das imposante Gebäude aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wird seit vielen Jahrzehnten auch als Gaststätte genutzt. Seit 2023 kümmert sich Qani Fazliu zusammen mit seinem Team um die Gäste.
Für ein Interview ist die Uhrzeit ideal: Gegen halb 10 ist es noch menschenleer im Gastraum. Der Mittagstisch beginnt um 12 Uhr. Qani Fazliu hat also Zeit. Er serviert ein kühles Getränk und erzählt zunächst von den neuen Möglichkeiten im Außenbereich: „Wir haben von der Stadt die Erlaubnis bekommen, auch die Wiese hinter dem Biergarten zu nutzen.“ Bei Bedarf lassen sich hier einige Tische und Stühle hinstellen, um inmitten der grünen Natur einen Cocktail, ein Glas Wein oder ein frisch gezapftes Bier zu genießen. „Das ist ein bisschen wie im Stadtwald – nur mit Blick auf die Burg“, sagt Fazliu. Das Wahrzeichen des Stadtteils liegt nur wenige Schritte entfernt. Da bietet es sich geradezu an, während eines Besuchs der Sehenswürdigkeit eine stärkende Pause auf der Terrasse einzulegen. „Wir freuen uns über alle Gäste aus Nah und Fern.“ Die meisten Gourmetfreunde kommen aus Krefeld, Meerbusch und dem Raum Geldern.

Im kommenden Oktober ist Qani Fazliu seit zwei Jahren Pächter im Winkmannshof. „Ich bin sehr zufrieden“, betont er. Zusammen mit Frau Barbara und der 13-jährigen Tochter wohnt er über dem Restaurant. Im Erdgeschoss gibt es mehrere Räume. Im vorderen Bereich – in dem hauptsächlich das normale Mittags- und Abendgeschäft läuft –, stehen rund 50 Plätze zur Verfügung. Dahinter liegt ein größerer Raum, der etwa 80 Menschen Platz bietet. „Und in der nahen Burgscheune, die wir auch nutzen dürfen, können sogar bis zu 190 Personen feiern“, so der Gastronom. „Der Winkmannshof ist eine ideale Location für Hochzeiten, Geburtstage oder Firmenfeiern.“ Fazliu holt ein Smartphone aus der Tasche und zeigt ein Foto von einem Event, auf dem er – open air – Pasta im Parmesan-Laib zubereitet. „Gerade jetzt im Sommer lassen sich wunderbare Partys auf der Terrasse feiern.“ Im großzügigen Außenbereich finden etwa 100 Personen Platz – ohne die dahinterliegende Wiese.

Der 42-Jährige hat „viele alte Stammgäste“ aus seinem früheren Wirkungsbereich nach Linn geholt. Denn als Gastronom ist er in Krefeld schon lange bekannt. So war er zuletzt Chef im „Lus Bell“ in Traar. Vorher war er jahrelang die zentrale Figur im „La Riva“ am Uerdinger Rheinufer gewesen. Das Zubereiten von Speisen und das Verwöhnen der Gäste sind seine große Leidenschaft. Dabei hat sich der gastronomische Autodidakt alles selbst beigebracht und so eine steile Karriere vom Spüler zum beliebten Gastgeber hingelegt. Geschätzt wird vor allem die familiäre Atmosphäre, die er in den verschiedenen Restaurants geschaffen hat – wie jetzt auch im „Winkmannshof by Qani“.
Das kommt nicht von ungefähr: Das Restaurant ist ein Familienbetrieb wie aus dem Bilderbuch. Der Chef wird nicht nur von seiner Frau unterstützt, sondern auch von seinen Cousins Nexhat, der als Kellner arbeitet, sowie Ilir und Ardi, die in der Küche die Regie unterstützen. Wenn viel zu tun ist, hilft zudem Sohn Jayan. Gekocht wird „italienisch-mediterran“, wie der Blick in die Speisekarte zeigt. Hier finden sich Vorspeisen wie Vitello Tonnato und karamellisierter Ziegenkäse, Pasta, wie Orichiette mit Tomatenragout, Aubergine und Bufala-Mozzarella oder Linguine mit Meeresfrüchten. Für Fleischfreunde gibt es unter anderem argentinisches Entrecôte mit Kräuterbutter oder Kalbsleber auf Venezianische Art. Auch Spezialitäten aus dem Meer fehlen nicht auf der Karte. Beispiele sind das Steinbuttfilet mit Pfifferlingen und Gambas à la Chef. „Uns geht es darum, unseren Gästen schmackhafte Erlebnisse zu bescheren. Dabei setzen wir auf frische Zutaten in Top-Qualität.“

Qani Fazliu hat am Niederrhein seine neue Heimat gefunden. Vor mehr als 20 Jahren war er aus dem Kosovo nach Krefeld gekommen. Er stammt aus dem Gjilan-Tal, in dem – umgeben von Bergen – bis heute die Landwirtschaft ein wichtiger Faktor ist. Regelmäßig besucht er dort seine Eltern. „Familie ist eben das Wichtigste.“
Winkmannshof by Qani
Albert-Steeger-Straße 19
47809 Krefeld
Tel.: 02151-3258794
E-Mail: info@winkmannshof.com
winkmannshof.com
Fotos: Lucas Coersten