Evangelische Altenhilfe Krefeld

Keine Angst vor Pflege

Die 88-jährige Katherina de la Motte…

Wenn wir in Deutschland über die Pflege sprechen, ist das meist mit Mahnungen und düsteren Prognosen über den Mangel an Pflegefachkräften und privat zu tragende Kosten verbunden. Dabei gibt es über die Pflege auch Erfolgsgeschichten sowie muntere und schöne Anekdoten zu erzählen, die Mut machen und Ängste nehmen. Etwa die Geschichte der 88-jährigen Katharina de la Motte: Nach einem schweren Sturz überzeugte ihre Tochter sie davon, sich im Alltag helfen zu lassen. Die rüstige Dame war zuerst nicht begeistert davon, aber mittlerweile freut sie sich über den regelmäßigen Besuch der Pflegekräfte der Evangelischen Altenhilfe Krefeld. Und ihre Selbstständigkeit, die hat sie sich trotzdem bewahrt.

Katharina de la Motte ist das Interesse an ihr ein bisschen unangenehm. „Denken Sie nicht, dass die Leute denken, ich würde mich zu wichtig nehmen?“, fragt sie. Doch dann lässt sie sich doch beschwichtigen. Vielleicht war die Situation so ähnlich, als ihre Tochter Ute ihr vorschlug, eine Pflegekraft in Anspruch zu nehmen. „Ich hatte mir bei einem Sturz im Mallorca-Urlaub die Kniescheibe gebrochen. Als ich wieder nach Hause kam, erkundigte sich meine Tochter sofort nach den Pflegemöglichkeiten. Sie hatte Angst, dass ich erneut stürzen könnte“, erinnert sich die 88-Jährige an den Tag im Sommer des letzten Jahres, als sie wieder nach Hause kam. Die Tochter musste glücklicherweise nicht lang suchen, denn die Hilfe befand sich in Form des Altenheims Wilhelmshof in direkter Nachbarschaft. Seitdem bekommt die gebürtige Kempenerin zweimal in der Woche Besuch von einer Pflegekraft der Evangelischen Altenhilfe, die ihr beim Duschen, Eincremen und Abtrocknen hilft. „Zuerst war mir das natürlich unangenehm. Ich mache ja auch sonst noch alles allein!“, erklärt de la Motte mit Nachdruck und berichtet stolz von ihrem VW Golf, mit dem sie immer noch zum Einkaufen fährt. „Aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Und die Pflegekräfte sind wirklich sehr freundlich!“ Sie hat ihren eigenen Kopf, aber für gute Argumente ist sie stets empfänglich, wie auch der Knopf des Hausnotrufsystems beweist, den sie am Handgelenk trägt.

…und Ruth Mansfeld, Leiterin der Ambulanten Pflege der Evangelischen Altenpflege Krefeld.

Für Ruth Mansfeld, Leiterin des Ambulanten Pflegedienstes der Evangelischen Altenhilfe Krefeld, ist der Weg von anfänglicher Skepsis oder gar offenem Widerstand hin zur Akzeptanz, den Katharina de la Motte zurücklegte, nicht ungewöhnlich. „Die Initiative, einen Pflegedienst einzuschalten, geht in den meisten Fällen von den Kindern oder vom Partner aus, und sehr oft muss geduldige Überzeugungsarbeit geleistet werden. Niemand gesteht sich gern ein, im Alltag auf Hilfe angewiesen zu sein“, weiß sie. „Da kommt man mit Fingerspitzengefühl und Verständnis weiter als mit Strenge und Unverständnis. Besonders schwierig wird es, wenn Demenz im Spiel ist, denn dann helfen die besten Argumente nichts.“ Zur Pflege zwingen kann man niemanden: Es hilft also nur, die Ruhe zu bewahren und an die Vernunft zu appellieren. „Bei vielen setzen wir mit einem niederschwelligen Angebot an, schicken zum Beispiel erst einmal nur jemanden vorbei, der die Einnahme der Medikamente kontrolliert. Darüber verlieren viele Pflegebedürftige ihre Skepsis und ihre Berührungsängste und sind dann auch bereit, weitere Hilfe in Anspruch zu nehmen“, schildert Mansfeld ihre Erfahrungen.

Wer glaubt, eine ihm nahestehende Person sei pflegebedürftig, wende sich am besten an den zuständigen Hausarzt. Im Falle eines Unfalls stellt sich die Frage nach einem Pflegegrad aber meist schon bei der Behandlung im Krankenhaus oder aber in der Korrespondenz mit der Kranken- bzw. Pflegekasse. „Der Pflegegrad berechtigt dann zum Bezug des Pflegegelds“, erläutert Mansfeld. „Dieses Geld steht dann zur freien Verfügung und der Betroffene kann sich damit die gewünschte Pflegeleistung einkaufen.“ Ist eine Pflege in Eigenregie nicht mehr möglich, muss ein Pflegedienst hinzugezogen werden, der dann aber meist auch zuzahlungspflichtig ist. Die fünf Pflegegrade sind je nach Schwere der körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung gestaffelt und berechtigen demnach zu unterschiedlich hohen finanziellen Zuwendungen. Der Pflegegrad ist nicht fix, sondern verändert sich in der Regel mit zunehmendem Alter oder fortschreitender Krankheit: Das wird in regelmäßigen, gesetzlich festgeschriebenen Besuchen geprüft.

Der Wilhlemshof ist eines von vier Seniorenheimen der Evangelischen Altenhilfe Krefeld.

Die Evangelische Altenhilfe bietet ein breites Leistungsspektrum für Pflegebedürftige aller Pflegegrade an — sowohl ambulant als auch an den vier Altenheim-Standorten. In den Häusern an der Wilhelmshofallee, der Karl-Bednarz-Straße, der Kaiserstraße und der Zeppelinstraße werden jeweils rund 80 Menschen professionell und liebevoll versorgt und gepflegt. Dazu kommen etwa 110 Pflegebedürftige, die von ambulanten Pflegekräften zu Hause besucht werden. Als besondere Leistungen gehören die kompetente Wundversorgung und ein Palliativdienst zum Leistungsportfolio. „Ich sage immer, dass wir der Pflegedienst im Herzen Krefelds sind“, lächelt Mansfeld, deren Büro sich in der Hauptdienststelle am Westwall befindet. Auch Katharina de la Motte ist hochzufrieden mit dem Einsatz, den die Evangelische Altenhilfe für sie zeigt. Die anfängliche Skepsis ist längst gewichen. Sie fühlt sich in ihrer traumhaften Wohnung zwar weiterhin pudelwohl, doch sie merkt auch, dass sich die kleinen Stürze häufen und die Strecken, die sie ohne Anstrengung laufen kann, kürzer werden. Manchmal ertappt sie sich dabei, wie sie darüber nachdenkt, in den Wilhelmshof nebenan einzuziehen. Sie kennt die Menschen dort mittlerweile und wäre trotz des Umzugs fast zu Hause. Eigentlich das perfekte Ende für eine schöne Geschichte.

Evangelische Altenhilfe Krefeld
Westwall 40-42
47798 Krefeld
Telefon: 02151 – 47 94 620
evangelische-altenhilfe-krefeld.de

Fotos: Felix Burandt
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