Aero Club Krefeld

Auf zu neuen Horizonten

Vanessa Peil und Frank Lettmann hat die Leidenschaft fürs Fliegen schon vor Jahren gepackt.

Ein Samstag im Juni. So langsam steigt die Betriebsamkeit auf dem Flugplatz auf dem Egelsberg. Ein paar Männer schieben ihr Segelflugzeug hinaus in Richtung der wiesengrünen Start- und Landebahn auf der Kuppe. Der Nachmittag naht. Der Himmel über Traar ist diesmal eine Mischung aus Blau und Grau, doch der Wind liegt gut auf der Bahn. Ein paar Privatflieger sind schon abgehoben. In der Ferne verabschiedet sich eine Propellermaschine. Und die Blicke der Piloten, die noch festen Grund unter den Füßen haben, gelten immer wieder dem Geschehen über ihnen. Das, was zählt, wenn es gleich in die Luft gehen soll. Wolken lesen in Verbindung mit dem Wind – so nennen sie das hier beim Aero Club Krefeld. Es ist die Kunst hinter der tief sitzenden Faszination des Segelfliegens.

Zwei, die diese Begeisterung aufgesogen haben und uneingeschränkt teilen, sind die passionierten Piloten Frank Lettmann und Vanessa Peil. Seit vielen Jahren sind sie schon mit dabei im Verein. Dort, wo es so viel zu erleben gibt. „Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein“, heißt es im bekannten Schlager. Wer das Fliegen beherrscht wie sie, der kann das so nur bestätigen. Diese Ruhe hoch über der Erde, die Aussicht auf malerische Landschaften, die Zeit dort oben, ganz allein oder in einer Gruppe – so weit die aufsteigenden Winde einen dank der weiten Schwingen tragen – oder bei motorisierten Maschinen eben der Treibstoff reicht. Ein Flug über so viele Stunden ist ein Genuss. Das Fliegen hat den Menschen seit jeher interessiert, die Grenzen des Machbaren verschoben. „Ich fand es schon immer faszinierend“, erzählt Vanessa Peil, die über den Vater ihrer besten Freundin 2012 zum Aero Club kam, erst das Segelfliegen erlernte und später  den Pilotenschein folgen ließ, längst auch mit motorisierten Flugzeugen den Niederrhein und die Republik aus der Luft erkundet. „Man sieht von oben so viel mehr“, schwärmt sie. Schöne Strecken kann man da fliegen, wenn man vorher das Wetter am Himmel genauestens gelesen hat.

Über die Eifel, bis nach Münster oder sogar bis nach Hildesheim und zurück, ganz ohne Motor. Da kommen auch schon mal gut und gerne 800 bis 1.000 Kilometer lange Ausflüge zusammen an einem Tag. Hoch über dem Meeresspiegel. Das alles ist möglich, wenn man weiß, worauf man achten muss, die Naturgesetze mit der Technik an Bord in Einklang bringt. „Es ist die Kunst, diese Stellen zu finden, an denen man aufsteigt“, erklärt der Vereinsvorsitzende Frank Lettmann über das Zusammenspiel von Physik und Mensch. 

„Im dreidimensionalen Raum können wir uns völlig frei bewegen“, erzählen die sympathischen Flieger bei einem netten Gespräch im Biergarten am Flugplatz. Es gibt ausreichend Spielraum am Himmel, ohne mit dem Linienverkehr rund um die großen Flughäfen in Konflikt zu kommen. Und wer mit dem Motorflugzeug abhebt, der kann es in nur eineinhalb Stunden bis auf die Nordseeinsel Juist schaffen. Ein Tagestrip, wenn man so will. Morgens hin, abends zurück. Ganz stressfrei. Da kommen weder Zug oder Auto hinterher.     

Vom Flugplatz am Egelsberg starten sowohl Segelflieger als auch Propellermaschinen.

Der Vereinsvorsitzende Lettmann ist selbst seit seinem 13. Lebensjahr Mitglied im Aero Club. Der Vater nahm ihn einst mit. Der Sohn musste damals allen Mut zusammennehmen, wie er sich erinnert. Doch heute ist er überglücklich, diesen Schritt gegangen zu sein und buchstäblich neue Horizonte für sich entdeckt zu haben. Heute führt er einen der aktivsten Vereine mit dem Schwerpunkt Fliegen in Nordrhein-Westfalen mit etwa 200 Mitgliedern und einem hochmodernen Flugpark für verschiedenste Anforderungen. Der 1950 gegründete Club war 2005 mit dem Luftsportverein Bayer Uerdingen fusioniert worden, nahm aber 2016 nach dem Auslaufen der Förderung durch den Hauptsponsor seinen ursprünglichen Namen wieder an. Neben der internen Ausbildung durch professionelle Fluglehrer werden auch die Möglichkeiten der Streckensegelflüge sehr oft wahrgenommen. Ob Segelflug, Motorsegler oder Motorflug – alle Sparten bietet der Verein an. Sein Können kann man dann beim Strecken-, Kunst- oder Reiseflug problemlos anwenden. Im Winter erlebt man Nachtflüge. Weitere schöne Eindrücke, die sich fest in den bleibenden Erinnerungen verankern.  

Und wer irgendwo mal unplanmäßig landen muss, der wird eben von Vereinsfreunden abgeholt. Die Gemeinschaft wird beim Aero Club großgeschrieben. Man hilft sich gegenseitig, feiert Feste, genießt die freie und schöne Zeit am Flugplatz, besucht Fluglager oder erhebt sich zusammen in die Lüfte. Kurzum: Die Bande ist eng zwischen den Mitgliedern, Piloten und leidenschaftlichen Flugschülern. „Es ist diese Verschworenheit“, erzählt Frank Lettmann über das besondere Miteinander. Das gilt natürlich auch bei der Instandhaltung der Flugzeuge, wenn handwerkliches Geschick gefragt ist. Auch kann man viel voneinander lernen und sich startklar machen für den nächsten Ausflug am Himmel. Die Sommerzeit ist dafür prädestiniert. Doch auch in Herbst und Frühjahr lassen sich neue Horizonte entdecken. Fliegen ist eine große Freiheit. Beim Aero Club Krefeld lässt sich dieser Traum realisieren.

Wer sich für das Segelfliegen interessiert, ist beim Aero Club immer herzlich willkommen. Bereits im Alter von 14 Jahren kann man diese Aktivität erlernen. Einfach vorbeischauen oder sich per E-Mail oder Telefon melden. Dann geht alles ganz zügig.  

Aero Club Krefeld e.V.
Lilienthalweg 10
47802 Krefeld
Telefon: 02151/966383
E-Mail: info@ackrefeld.de

Fotos: Lucas Coersten
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