
Zauberer sind bei Generationen von Leseratten und Filmfans beliebt: Wer denkt nicht gleich an Harry Potter, Gandalf, Miraculix oder Merlin? Mitten in Krefeld können Kinder und Eltern gemeinsam Magie erleben – in einer Zauberschule der Elemente voller Rätsel, Geschichten und Prüfungen zum Stempeln und Mitfiebern. Hinter dem interaktiven Konzept stecken Nicolai und Irina Bortmann, die ihre Escape Rooms an der Friedrichstraße mit viel Herzblut zu einer offenen Spielwelt umgebaut haben. Der Clou: Es gibt mehrere Fachbereiche wie beispielsweise Schattenmagie oder Naturkräfte, und jede Familie spielt ihre Geschichte mit einem eigenen Magieheft. So bleibt dieser Schulbesuch bestimmt kein einmaliges Abenteuer.

Zwischen der tristen menschlichen Welt mit leeren Schaufenstern und dem Reich der Magie liegen nur wenige Schritte. Und eine Klingelanlage, die wahrlich schon bessere Zeiten erlebt hat. Ist das vielleicht eine verborgene Prüfung, überhaupt den Eingang der Zauberschule in der Krefelder Innenstadt zu finden? Wir drücken auf einen weißen Klingelknopf mit der Aufschrift „Unter Verschluss“, wagen uns durchs Treppenhaus des ehemaligen Bürogebäudes in die erste Etage – und sind verblüfft. Denn kaum durch die Tür, vergisst man die Realität, so fantasievoll sind die Räume gestaltet. Im Hintergrund läuft leise, fast verwunschen klingende Musik, während wir auf Reihen von bunten Hexenbesen und geheimnisvolle Flaschen mit undefinierbaren Flüssigkeiten blicken. „Nur die Magier dürfen hindurch“, sagt Nicolai Bortmann verschmitzt und lächelt. Er hat das innovative Konzept entwickelt, während Ehefrau Irina für die unglaublich detailverliebte Einrichtung verantwortlich zeichnet.
Dass das Herz des studierten Wirtschaftsinformatikers schon lange für magische Rätsel und Fantasiewelten schlägt, blitzt im Laufe der Führung immer wieder durch. So weiß der Familienvater selbstverständlich, wie man die Winkelgasse bei Harry Potter findet oder warum Urmagier keine Zauberstäbe brauchen. Doch wir werden es an dieser Stelle natürlich nicht verraten.

„Wir haben 2016 mit dem klassischen Escape Room für Erwachsene angefangen“, erinnert sich Nicolai Bortmann an die Anfänge des Projekts. „Doch diese Räume lassen sich nur einmal spielen. In der Zauberschule warten hingegen mit jedem Besuch neue Abenteuer“, erklärt der Software-Ingenieur die Neuausrichtung auf Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren. Auf gut 160 Quadratmetern präsentiert er eine offene Spielwelt für Kleingruppen bis zu sechs Personen, die gemeinsam die liebevoll dekorierten Räume der Zauber-schule entdecken. „Nahezu alles hier ist selbst gebaut nach eigenen Vorstellungen, und wir erlauben unseren Gästen sogar, Fotos zu machen.“ Basierend auf den vier jungen Protagonisten seines selbst verfassten Buchs „Schule der Elemente“, das 2026 erscheinen soll, lösen die Teilnehmer verschiedene Rätsel, sammeln Stempel und erhalten am Ende ihrer Ausbildung ein offizielles Zauber-Zertifikat. „Man muss lesen, kommunizieren, clever kombinieren und sich konzentrieren, um zu den Lösungen zu kommen, die dann in das jeweilige Magieheft eingetragen werden“, erklärt Bortmann. Zudem können pfiffige Kinder in den einzelnen Räumen noch zusätzliche Aufgaben absolvieren, um analoge Schlösser zu knacken und Belohnungen aufzuspüren.

„Lehrer zeigen sich jetzt schon begeistert, da wir uns von der digitalen Welt entfernen und die Besucher mit Zettel, Stift, Zahlenschlössern oder einer knapp 70 Jahre alten Registrierkasse agieren lassen“, berichtet der gebürtige Ukrainer über die ersten Monate nach der Neueröffnung. „Bisher ist noch nichts kaputt gegangen, wobei wir aus früheren Erfahrungen mit den Escape Rooms schon alle Bilder fest an der Wand verschraubt haben“, führt Nicolai Bortmann freundlich aus. Eltern oder andere Begleitpersonen werden geschickt in den Prozess miteingebunden, falls kleinere Probleme auftauchen sollten: „Das hat auch eine psychologische Komponente, wenn die Kinder keine Fremden fragen müssen. Aber die machen das schon!“ Keine Frage, die urige Cornelius-Hütte, die geheimnisvolle Wilbur-Allee oder der magische Alchimisten-Shop mit beeindruckenden Deckenbildern des Krefelder Künstlerduos Tubuku stellen einen wohltuenden Kontrast zur technisierten Realität von heute dar. Moderne Technik wird dennoch eingesetzt, wennes sinnvoll ist: So können Termine wie Familienausflug oder Kindergeburtstag einfach online über die Webseite gebucht werden, und alle Räume der Spielwelt sind klimatisiert. Auch ganze Schulklassen sind willkommen und können Teamgeist, Fantasie und logisches Denken trainieren.
Wir drehen noch eine letzte Runde, bewundern kleine Drachen, schwebende Planetenmodelle, das antike Wählscheibentelefon und eine Treppe, die scheinbar ins Nichts führt – und haben für eine Weile die Zeit vergessen. Die 90 Minuten sind fix verflogen. War da etwa Magie im Spiel?
Zauberschule der Elemente
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Fotos: Felix Burandt

