
Bis zum tragischen Brand im März 2023 war das Mikado auf dem Nordwall für viele Krefelderinnen und Krefelder Kult. Zum Glück mussten die Fans leckerer Crepes und Baguettes nicht lange warten, bis Ralf Enger, Christian Andres und ihr Team die Kulisse in der Fabrik Heeder übernahmen und dort ihr beliebtes Angebot starteten. Nach mehr als zwei Jahren wird das alte Mikado nun bald auch wieder eröffnet. Allerdings nicht als Ersatz für die Kulisse, sondern zusätzlich.
„Anfangs hatten wir den Plan, nur ein paar Monate in der Kulisse zu bleiben, um dann wieder ins Mikado umzuziehen. Die Kulisse wurde aber schnell sehr gut angenommen, sodass wir jetzt zweigleisig fahren werden“, erklärt Ralf Enger. Diesen Sommer wird es am Nordwall wieder losgehen.
Im wiedereröffneten Mikado ist zugleich alles neu und so schön wie gewohnt. Der Boden des Bistros sieht mit den typischen Fliesen genauso aus wie früher. Die Theke hat dieselbe Farbe und das Mobiliar versprüht nach wie vor lässigen Vintage-Charme. Außer dem Boden stammt im Mikado allerdings so gut wie nichts mehr aus der Zeit vor dem Brand. „Es war eigentlich nur ein kleines Feuer, das nach einer halben Stunde gelöscht wurde“, erinnert sich Ralf Engers Partner Christian Andres. „Aber der Schaden war immens. Überall war Ruß und der Brandgeruch sehr intensiv. Man konnte sich hier maximal ein paar Minuten ohne Atemschutz aufhalten. Daher musste alles raus“, betont Andres.

Also räumte die Brandsanierungsfirma zunächst das gesamte Lokal leer, und führte eine Ozon-Reinigung durch, um die schädlichen Rauchgase aus dem Raum zu bekommen. Damit konnte sie allerdings erst nach mehr als zwei Monaten beginnen. Denn vor dem Abschluss des Brandgutachtens durfte niemand die Räume betreten. Unglücklicherweise bildete sich genau in dieser Zeit über den Mikado-Toiletten unbemerkt ein Wasserschaden, sodass auch die Sanitärräume erneuert werden mussten. Nachdem die alte Einrichtung in großen Containern entsorgt worden war, begann man damit, den Gastrobetrieb von Grund auf neu einzurichten. Saniert werden mussten unter anderem Strom- und Wasserleitungen, die Eingangstür, die Beleuchtung und die gesamte Thekenanlage.
Dabei arbeiteten die beteiligten Handwerker laut Ralf Enger sehr unterschiedlich: „Der Fliesenleger und der Maler waren super“, freut sich der Gastronom. „So konnte unser charakteristisches Fliesenmuster überall gut ergänzt und sogar in den Toiletten an die Wändegebracht werden. Leider mussten wir auf andere Handwerker monatelang warten, oder sie bauten Sachen anders als vereinbart. Das Elektrikerteam wechselte in der Bauzeit dreimal und wir mussten jedes Mal alles wieder neu erklären. Das war sehr mühsam und führte zu vermeidbaren Fehlern“, berichtet Ralf Enger, dem man den damaligen Ärger immer noch anmerkt. Obwohl das Brandsanierungsunternehmen einen Baustellenmanager eingesetzt hatte, verzögerte sich die Fertigstellung des Mikado so um mindestens neun Monate – auch ein Grund für die lange Zeit bis zur Wiedereröffnung.

Trotz aller Probleme und Verzögerungen kann sich das Ergebnis der Sanierung sehen lassen. Das neue Mikado ist mindestens so schön wie das Alte. An einigen Punkten konnte man sogar bessere Raumlösungen entwickeln. So wurden zum Beispiel die alten, durch den Brand beschädigten Fenster gegen moderne, zweiflügelige ausgetauscht, was dem Lokal zusammen mit dem Versetzen einer Wand deutlich mehr Licht und Luft beschert. Durch den Wegfall der Wand zwischen Theke und Küche gibt es jetzt mehr Platz für die Speisenzubereitung. Eine neue, niedrige Theke schafft einen Durchblick zum Gastraum, sodass das Mikado in Randzeiten nun auch von einer Person gemanagt werden kann. In neuem Glanz wird auch der Garten erstrahlen, der zum Zeitpunkt des Interviews noch in einem etwas wüsten Zustand war. Neue Garten-Highlights sind eine historische Kutsche, in der zwei bis vier Gäste Platz nehmen können – und eine kreative Brunnenskulptur, gebaut aus der alten Zapfanlage mitsamt Thekenbrett.

„Unsere Möbel sind fast alle gebraucht. Wir mussten so gut wie nichts kaufen“, erzählt Ralf Enger. „Damit das neue Mikado etwas ‚more cozy‘ wird, haben wir auch ein paar Couchen aufgestellt, die wir ebenfalls gebraucht bekommen haben. „Aus einem Hülser Vereinsheim stammt ein ganzer Satz Stühle. Da ich gelernter Raumausstatter bin, konnte ich die gut aufarbeiten“, ergänzt Christian Andres mit einem Lächeln. „Mit dem neuen Mobiliar gibt es am Nordwall zwar ein paar Plätze weniger als früher. Aber das ist überhaupt kein Problem, da wir in der Kulisse ja noch einmal viel Platz haben.“
Das neue, größere Platzangebot ermöglicht es dem Mikado-Team nun auch, noch mehr Gäste mit ihrem beliebten Sonntagsfrühstück zu beglücken. Zusätzlich wird es am Nordwall bald auch in der Woche ab 9 Uhr Frühstück geben. Dies allerdings nicht als Buffet, sondern direkt auf dem Teller. Für den neuen Service wird eine Mitarbeiterin, die bisher nur auf Minijob-Basis angestellt war, verantwortlich sein. Und – gute Nachricht für alle hungrigen Werktätigen rund um den Friedrichsplatz – auch einen Mittagstisch wird es im neuen Mikado wieder geben.
Ralf Enger und Christian Andres freuen sich riesig auf die Wiedereröffnung. „Wir fühlen uns in der Kulisse sehr wohl, und auch unsere Gäste sind dort schnell heimisch geworden“, betont Ralf Enger. „Aber ohne unser altes Mikado auf dem Nordwall wäre es auf Dauer nur eine halbe Sache. Kommt alle vorbei und lasst uns zusammen feiern, dass es jetzt wieder losgeht!“
Mikado
Nordwall 51
47798 Krefeld
Virchowstraße 130A
47805 Krefeld
bistro-mikado.de

Fotos: Felix Burandt