Kultur findet Stadt

Wundertüte in der City

Philipp Peters, Leitung Kommunikation und Marketing des Theaters Krefeld und Mönchengladbach, und Claire Neidhardt, Leiterin Stadtmarketing Krefeld.

Große Augen, Staunen und unbändige Freude: Wer erinnert sich nicht daran, wie wir als Kinder zum Kiosk liefen und gespannt wie ein Flitzebogen eine Wundertüte öffneten? Genauso wird es sich anfühlen, wenn wir Ende Juni wieder Konzerte, Theater, Tanz und Kunst mitten in der City genießen können. Das Festival „Kultur findet Stadt“ bietet nicht nur direkten Kontakt zu Kreativen und Kunstschaffenden, sondern auch unzählige Möglichkeiten, entspannt die kulturellen Schätze der Stadt zu entdecken. Ob „Pudelpunk Song Contest“ oder Kindertheater, ob Museum, Kirche oder Shopping, ob Live-Musik oder Kreativmarkt – das Wochenende verspricht ein buntes Programm mit Überraschungen für Groß und Klein.

Die musikalische Komödie um den „Pudelpunk Song Contest“ wird das Theater auf den Kopf stellen.

Voller Vorfreude zeigt Claire Neidhardt auf den Plan für „Kultur findet Stadt“. Dass die Leiterin des Stadtmarketings es kaum erwarten kann, am 28. und 29. Juni selbst durch die City zu flanieren, lässt sich an ihren leuchtenden Augen ablesen. „In diesem Jahr legen wir den Fokus auf das Thema Theater“, pickt sie spontan ein Highlight des Kulturfestivals heraus. Angesichts des 75-jährigen Jubiläums der Theaterehe Krefeld und Mönchengladbach wird es eine beliebte Vorstellung unter freiem Himmel und damit sehr nah am Publikum geben: die musikalische Komödie „Pudelpunk Song Contest“, die Goethes „Faust“ auf den Kopf stellt und in beiden Theatersälen bereits sehr erfolgreich ist. „Das wird ein richtiger Stimmungsmacher für die Erwachsenen“, verspricht Neidhardt. Kleine Besucher können Kinderstücke wie „Die kleine Waldhexe“ erleben.

Andreas Simon, freiberuflicher Tänzer und Choreograph, wird den Platz an der Alten Kirche mit einem ganz besonderen Programm bespielen.

Doch nicht nur das klassische Sprechtheater findet an diesem prall mit Kultur gefüllten Wochenende Raum in der Innenstadt. In Straßen und auf Plätzen, auf Schulhöfen, in Schaufenstern und Containern bringt sich die Freie Szene mit performativen Beiträgen ein, damit Theaterfans aller Sparten auf ihre Kosten kommen. So wird es etwa Walking Acts vom Puppentheater „Blaues Haus“ geben, experimentelle Live-Musik, einen theatralen Stadtrundgang, ein Theaterprojekt auf dem Albrechtplatz sowie eine Aufführung der Theater-AG des Hannah-Arendt-Gymnasiums mit dem vielversprechenden Titel „Der Krefelder Beutezug“, zählt Neidhardt lächelnd auf. Sie schätze besonders den Ideenreichtum der Krefelder Kulturschaffenden. So ist beispielsweise Andreas Simon, freiberuflicher Tänzer und Choreograph, mit zwei unterschiedlichen Konzepten vertreten. Er gerät fast ins Schwärmen, als er von einer Balance-Wippe erzählt, die in der Alten Kirche von den Besuchern selbst bespielt werden kann: „Zur 10. Nacht der offenen Kirchen bieten wir schon freitags eine Performance mit zwei Kölner Tänzerinnen auf der Riesenwippe. Am Samstag und Sonntag können mehrere Personen gleichzeitig die Soundinstallationbesteigen. Sobald die Wippe in Balance ist, ändert sich die Musik. Das begehbare Kunstwerk stellt das beliebte Kinderspiel in einen völlig neuen Kontext!“ Für das zweite Projekt hat der Tanzbotschafter, dem es nie „nur“ um die Bewegung des Körpers geht, sondern auch darum, den Geist in Schwung zu bringen und sich mit gesellschaftlichen Fragen auseinanderzusetzen, die Schaufenster der ehemaligen KULT-Filiale ausgesucht. Hier werden Profis „Die Austauschbarkeit von Alpha-Rüd*innen“ vertanzen.

Wie im vergangenen Jahr wird es bei Kultur findet Stadt auch in diesem Jahr vielseitige Gelegenheit geben, Krefeld schlendernd oder tanzend zu entdecken.

Natürlich gibt es auch wieder den beliebten Kreativmarkt: Zahlreiche Stände der vielen lokalen Künstler*innen und Kunsthandwerker*innen schlängeln sich durch die Innenstadt, verteilt über Königstraße und Rheinstraße. „Hier lässt es sich entspannt schlendern, verweilen und den ein oder anderen handgemachten Schatz entdecken“, weiß die Marketingchefin aus Erfahrung. Die Kulturinstitute inklusive Stadtarchiv, Kulturbüro und NS-Dokumentationsstelle präsentieren sich am Samstag auf dem Joseph-Beuys-Platz vor dem Kaiser-Wilhelm-Museum und bieten ein vielfäl-tiges Programm an ihren Ständen und auf der Wanderbühne. Erst eine Tanzshow bewundern und danach die Ausstellungen im Museum besuchen? Das sei eine von vielen möglichen Kombinationen, bekräftigt die Wahlkrefelderin. Der Eintritt in die Kunstmuseen (KWM, Haus Lange, Haus Esters) sowie das Deutsche Textilmuseum und das Museum Burg Linn ist an diesem Wochenende frei.

Auch die Musikschule der Stadt Krefeld beteiligt sich neben einem Stand vor dem KWM wieder mit einem breitgefächerten musikalischen Programm: Darüber hinaus spielen zahlreiche Bands und Ensembles sowohl auf der Open-Air-Terrasse vor dem Jazzkeller als auch auf der großen Bühne auf dem Dionysiusplatz. „Hier gibt es an beiden Tagen einen Mix aus Musik, Theater und Musiktheater für Jung und Alt“, so Neidhardt. Auch viele Stücke, die für Kinder geschrieben wurden, werden an diesem Juniwochenende gezeigt.

Wenn das Wetter mitspielt, werden bei einem gemütlichen Stadtbummel wieder Tausende in eine Welt voller Musik, Tanz, Kunst und Kulinarischem eintauchen. Und womöglich gar eine Wundertüte entdecken. Wer weiß?

Mehr Informationen unter www.krefeld.de/kfs. Am 29. Juni sind zudem die Geschäfte der Innenstadt von 13 bis 18 Uhr geöffnet.

Fotos: Lucas Coersten / Stadtmarketing (Lothar Strücken/Andreas Bischof/Matthias Stutte)
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